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Ich sehe mich selbst als intuitiven Autor. Ich habe null Regeln oder Methoden.Interview mit Marek Heindorff, geführt von Alisha Bionda am 06. Mar. 2015.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Lieber Marek, zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennenlernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? M.H.: Ich habe Haare, Augen, Ohren, Mund und Nase, das ganze Programm ... Nein, im Ernst, was kann man über mich sagen. Ich bin viierzig, männlich, glücklich verheiratet, wahnsinnig stolzer Papa, ich lebe in der Nähe von Düsseldorf, quäle mich tagtäglich durch meinen Job, liebe das Leben, meine Familie und natürlich das Schreiben. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? M.H.: Das ist die schwierigste Frage ... Ich glaube, ich bin zuverlässig, umgänglich, lustig, anfangs ein klein wenig introvertiert, später dann so gar nicht mehr, harmoniebedürftig, meine Frau würde sagen, verrückt, ich sage, einfach irgendwie nett ... ;-) Aber nicht das Nett, dass die kleine Schwester von Scheiße ist! A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? M.H.: Ach mögen tue ich so viele Dinge, zusammengefasst, das Leben! Was ich nicht mag ist Ungerechtigkeit, Krieg, Gewalt und die Ignoranz und Arroganz aller Menschen, die ungerecht, kriegerisch und gewalttätig sind. A.B.: Welche Hobbys hast Du? M.H.: Natürlich das Schreiben. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? M.H.: Ich wollte nie Schriftsteller werden. Wenn ich einer bin, dann ist das eben einfach so passiert. Ich habe als Kind schon geschrieben, weil es einfach aus mir heraus kam. Das ist nichts, was ich jetzt will oder nicht will, es passiert einfach. Ich sage immer, die ganzen Texte sind schon da, sie sind in mir, und ab und an kommen sie an die Oberfläche. Manchmal träume ich ganze Gedichte oder Geschichten und denke noch so im Traum: sind die genial, das Beste, was dir je eingefallen ist. Und dann, am nächsten Morgen, alles weg! A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? M.H.: Schon als kleines Kind habe ich geschrieben. Ich glaube es waren Gedichte und Kurzgeschichten. Mein erstes Gedicht handelte von einem Pflaumenbaum. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? M.H.: Absolut nicht. Ich sehe mich selbst als intuitiven Autor. Ich habe null Regeln oder Methoden. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? M.H.: Ich schreibe es auf, wenn es mir in den Kopf kommt und das kann zu jeder Tageszeit passieren. Es gibt also eigentlich keine geregelten Zeiten, an denen ich mich hinsetze um zu schreiben. Was kommt muss raus und zwar sofort, da kann es sein, dass ich Texte in der S-Bahn auf mein Handy tippe. Denn die Texte sind genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? M.H.: Wenn ich anfange zu schreiben, bin ich in einer anderen Welt. Ich tauche so tief in diese ein, dass mein Umfeld, ob Lärm oder Ruhe, nicht mehr so eine große Rolle spielt. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? M.H.: Da habe ich auch keine Regel. Kann also gut sein, dass ich an mehreren Projekten gleichzeitig schreibe. Richtig förderlich für das Vollenden eines dieser Projekte ist es aber sicher nicht. A.B.: Schreibst Du nur Romane oder auch Kurzgeschichten? M.H.: Meine schreiberischen Anfänge waren Gedichte und Kurzgeschichten. Einen Roman zu vollenden, ist mir nie gelungen, bis dann doch endlich der Brosig fertig wurde. Ideen hatte ich haufenweise, doch ist es schwer diese zu Ende zu bringen, sodass man einen Roman füllen kann. Gedichte hingegen sprudeln ab und an aus mir heraus, sodass ich 2012 auch einen Gedichtsband mit drei Kurzgeschichten herausgebracht habe. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? M.H.: Im Augenblick sehe ich mich insgesamt eher in der humoristischen Ecke angesiedelt. Mein Roman ist überwiegend humorvoll und meine Gedichte sind es auch. Ich kann aber auch anders, sei es das Thema Liebe oder ernstere Themen. Im Kopf habe ich einen Thriller, mal sehen, was die Zeit bringt. A.B.: Deine Satire DAS LEBEN IST BROSIG ist im rouven-finn verlag erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet. M.H.: Man begleitet für ein paar Jahre den dauerbekifften Schein-Student Holger Brosig. Und mit ihm erlebt man sehr skurrile Geschichten. Es gibt Sex, Drogen, Rock 'n' Roll, Romantik und auch ein wenig Philosophie. Auf jeden Fall ne ganze Menge zu lachen. Ich habe oft von Lesern gehört, sie fühlten sich in ihre Jugend zurückversetzt, also vielleicht erwartet den Leser eine Zeitreise in seine eigene Vergangenheit. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem rouven-finn verlag? M.H.: Das habe ich einer meiner Protagonistinnen zu verdanken, der Titten Marie. Aufmerksam geworden durch eine Werbekampagne auf einer Buchmesse Rede niemals mit Marie über Titten, trat eine echte Marie (aus dem Verlag) auf mich zu und verlangte nach Informationen über die gleichnamige Titten Marie. Das war der erste und sehr lustige Kontakt, und nun kann man die Titten Marie im rouven- finn verlag lesen. A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort? M.H.: Sehr eng, man ist im ständigen Kontakt, was am Anfang natürlich notwendig ist. Ich bin ja noch ganz neu dort, aber ich fühle mich schon jetzt sehr geborgen. Alles wird perfekt mit mir abgestimmt, man harmoniert, wir haben offenbar denselben Geschmack, einfach so, wie man sich einen Verlag wünscht. A.B.: Kloud Design hat den Buchumschlag Deines Romans gestaltet, wie gefällt Dir die Optik? M.H.: Sehr gut! Das Motiv für das Cover hatte ich als Vision schon lange im Kopf und ich bin absolut glücklich damit! Übrigens auch mit dem hervorragenden Klappentext meiner ebenso hervorragenden Lektorin Andrea Reichart! Nochmals Danke auf diesem Wege. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? M.H.: Vorbilder würde ich sie nicht nennen. Da gibt es Einige, die ich toll finde und die mich sicherlich inspiriert haben. Zum Beispiel liebe ich die Gedichte von Erich Kästner, Robert Gernhardt, Heinz Erhardt oder auch Wiglaf Droste. Besonders gefallen mir die Romane von Sven Regener und Erich Maria Remarque. Meine Tochter musste gerade in der Schule TSCHICK von Wolfgang Herrndorf lesen und da sie nicht sehr lesebegeistert ist, haben meine Frau, sie und ich uns abends zusammengesetzt und aus dem Roman laut vorgelesen. Ein wunderbares Buch, wie ich finde, habe viele Parallelen zu meinem eigenen Werk entdeckt, schade, dass Herrndorf so früh gegangen ist. A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt? M.H.: Leider nicht. Der Alltag hält mich oft vom Lesen ab und wenn ich dann mal viel lese, liegt es daran, dass ich Urlaub habe. Ich mag alles gut Geschriebene querbeet. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? M.H.: Das ist schon toll, wenn man direkten Kontakt zu Lesern hat. Natürlich vorausgesetzt, ihnen gefällt das Gelesene ;-) Nein, es ist etwas Besonderes, wenn man direktes Feedback bekommt, das ist also sehr wichtig für mich! Vor allem auf Lesungen macht es riesig Spaß, mit dem, in diesem Falle dann Hörer, zu interagieren. Es ist eine Bestätigung für das, was man tut, und das brauche ich offensichtlich. Manchmal vergleiche ich mein schriftstellerisches Dasein mit Exhibitionismus. Wenn ich schon meinen Mantel weit öffne, möchte ich auch, dass die Leute drunter gucken. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? M.H.: Wie gesagt, zum Beispiel auf Lesungen. Aber auch per E-Mail, oder sonstigen sozialen Netzwerken, wie zum Beispiel Facebook. Es kommt vor, dass mir Leser mailen und mir ihre Meinung und ihre Gefühle zu dem Buch mitteilen. Andere posten diese auf meinen Seiten. A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen? M.H.: Ja, Lesungen mache ich sehr gern und werde auch in Zukunft welche abhalten. Ab und an bin ich auch mal auf einer Buchmesse zu sehen, Ende März zum Beispiel auf der HomBuch. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? M.H.: Es gab von allen Seiten, sei es Familie oder Freunde, immer positiven Zuspruch zu all meinen Texten. Meine Oma hat meine allerersten Werke, Gedichte über Pflaumenbäume oder Hunde, extra für mich in Klarsichtfolien archiviert. Besonders unterstützt hat mich bei meinem aktuellen Roman meine Frau. Hier und da hat sie mich mit Ideen gefüttert und an der ein oder anderen Stelle hat sich mich vom falschen Weg geholt. Kuss an sie. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? M.H.: Ach wie schön, die Frage muss ich mehrmals lesen. Sie klingt, als wäre ich schon ein Großer auf dem Buchmarkt, dabei habe ich ja gerade erst meinen Verlag gefunden. Wenn ich nen Rat geben müsste, halte ich mich mal ganz aktuell an Arnold Schwarzenegger und sage: Niemals den NEIN-Sagern glauben und niemals aufgeben. A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? M.H.: Das kann ich wirklich nicht beantworten, da ich auf keinem der Gebiete Erfahrungen habe. Beim nächsten Interview erzähle ich Dir dann etwas über die Kleinverlagsszene. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? M.H.: Wirklich arbeiten kann man nicht sagen. Neulich kam Kapitel 1 eines möglichen neuen Buches aus mir heraus und liegt nun geschrieben in meiner Schublade. Es handelt sich um einen Thriller, den ich schon lange im Kopf habe. Ich könnte mir aber auch einen 2. Teil vom Brosig vorstellen, da braut sich auch schon so einiges in meinem Kopf zusammen. Das mache ich dann aber davon abhängig, wie gut der Brosig jetzt im rouven-finn verlag ankommt. A.B.: Abschließend noch die Frage: Wirst Du von einer Agentur vertreten? M.H.: Nein. A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. M.H.: Vielen Dank. Hat mir sehr viel Spaß gemacht! Auch wenn Du kilometerweit entfernt warst, hatte ich kurzzeitig das Gefühl, wir säßen uns gegenüber ... [Zurück zur Übersicht] |
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