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Bei meinem Roman Omas Insel Eine Liebe in Masuren handelt es sich um eine deutsch-polnische Liebesgeschichte.Interview mit Michael Kramp, geführt von Alisha Bionda am 10. Mar. 2015.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Lieber Michael zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennenlernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? M.K.: Zuerst einmal bin ich ein sehr alter Mensch (75)! Mit all den Gebrechen des Alters. Vielleicht nicht mit allen, aber doch einigen, sodass sich mein Leben schon seit Jahren zwischen Arztbesuchen und schlaflosen Nächten abspielt. Diese Nächte nutze ich allerdings häufig zum Schreiben. Dennoch habe ich viel Freude an meinem Leben. Darüber hinaus bin ich auch ein guter Mensch; zumindest habe ich noch nie einen Polizisten verprügelt. Ich wollte allerdings auch nie Außenminister werden. Ich liebe meine Familie, meine Frau, meine Kinder und Enkel und ich bemühe mich um ein herzliches Verhältnis zu ihnen, was mir allerdings nicht immer leicht fällt und auch nicht immer gelingt. Meine Kinder und Enkel werfen mir ein manchmal herrisches Verhalten vor, was ich nicht so erkennen kann. Ich bemühe mich darum, mein Reden und Tun immer vom gewünschten Ergebnis her zu gestalten. Meine Familie und Freunde bestreiten das vehement. Aber ich glaube, sie lieben mich dennoch. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? M.K.: Eigentlich zeichnet mich nichts besonders aus. Ich bin in vielen Dingen gut, aber nicht überragend. Ein Vorzeigeexemplar gehobener Mittelmäßigkeit, ja das könnte man so sagen. Im besten Sinne. Ich kann ganz gut schreiben, aber auch zeichnen, aber beides nicht überragend. Ich kann gut reden; meine Reden zu Hochzeiten, Konfirmationen und auch Trauerfeiern sind gefragt. Ich bin ehrlich, aber nur, so glaube ich, weil ich nicht konsequent schwindeln kann. Mein Wort ist daher Gold wert! A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? M.K.: Ich mag gutes Essen. Ich mag die Bilder von Franz Marc und August Macke. Ich mag amerikanische Folksongs und die Toccata von Bach. Nicht leiden kann ich Angeber und andere Langweiler. Auch die digitale Welt und ihre Auswüchse mag ich nicht, obwohl ich natürlich weiß, dass ich ganz ohne sie nicht auskomme. Ich habe zwar ein Handy, telefoniere aber nur im Notfall mit ihm. A.B.: Welche Hobbys hast Du? M.K.: Ich schreibe gerne Briefe mit der Hand und gestalte die Umschläge graphisch, sodass meine Adressaten immer schon wissen, wenn sie einen Brief erhalten, dass er von mir ist, ohne auf den Absender zu schauen. Ich gestalte gerne Zeitungen. Augenblicklich bin ich noch Chefredakteur des Mitglieder-Magazins einer Freibadinitiative in Schwerte. Ich lese natürlich gerne, und ich spiele noch gerne Golf! Und last but not least: Ich sehe gern fern! A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? M.K.: Ja, schon als Schuljunge wollte ich Schriftsteller werden und das, weil ich glaubte, meinen Vater, den Schriftsteller Willy Kramp, der bis 1950 in russischer Gefangenschaft war, als zweitältester Mann in der Familie auch auf diesem Gebiet würdig vertreten zu müssen. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? M.K.: Ich habe schon als Schuljunge mit dem Schreiben begonnen. Mein erstes Werk war natürlich handgeschrieben und hieß Der Wilddieb in der Sommerfrische und ich hatte es auch selbst illustriert. Ich habe es bis heute aufbewahrt. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? M.K.: Nein! A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? M.K.: Ich bin schon seit vielen Jahren Pensionär und deshalb gestaltet sich mein Tageslauf auch entsprechend: Mal ganz ruhig mit viel Lesen und Fernsehen, mal ausgefüllt mit Arztterminen, aber auch mit lebhaften Gesprächen im Familienkreis. Ich bemühe mich, möglichst nicht mehr als einen Termin am Tag zu bedienen, es gelingt aber eher selten. Ich schreibe, wenn ich eine Idee habe, die ich unbedingt zu Papier bringen muss, damit sie nicht verloren geht. Am meisten Zeit verwende ich für Korrekturen und Neufassung zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und ich muss immer sehr viel korrigieren nach dem Motto: Hast du einen schönen Satz gefunden, streich ihn weg! A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe, wenn Du schreibst? M.K.: Ich brauche meinen Schreibtisch und Ruhe um mich her. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? M.K.: Ich bin froh, wenn ich überhaupt an einer Sache dran bleiben kann. Ich habe natürlich viele Ideen von Projekten, aber die irritieren mich eher. Ich muss mich immer auf eine Sache konzentrieren, sonst klappt es nicht. A.B.: Schreibst Du nur Romane oder auch Kurzgeschichten? M.K.: Ich habe erst einen Roman geschrieben, sonst nur Erzählungen, Fabeln und Märchen. Ich hatte bei meinem einzigen Roman Omas Insel schon Probleme mit der Logik der Geschichte. Ich bewundere Autoren, die komplizierte Vernetzungen logisch und spannend verknüpfen und erzählen können. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? M.K.: Ich schreibe, wie es mir richtig scheint, ohne zu wissen, was letztlich dabei herauskommt. A.B.: Dein Roman OMAS INSEL ist im Oldigor-Verlag erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet. M.K.: Bei meinem Roman Omas Insel Eine Liebe in Masuren handelt es sich um eine deutsch-polnische Liebesgeschichte und spielt, wie der Untertitel zeigt, in Masuren. Meine Familie stammt aus Ostpreußen und es war mir immer schon ein Herzensbedürfnis, irgendetwas zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen beizutragen, insbesondere zwischen den deutschen und polnischen Heimatvertriebenen. Auf einer meiner zahlreichen Reisen in die Heimat meiner Vorfahren, kam mir die Idee zu dieser Geschichte. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Oldigor? M.K.: Durch meine Tochter Katharina Kramp übrigens eine sehr erfolgreiche Autorin von Liebesromanen und Kinderbüchern lernte ich die Lektorin Andrea Reichart aus Iserlohn kennen und schätzen. Sie hat mir geholfen, meine Geschichte ordentlich zu Ende zu schreiben und hat gleichzeitig den Kontakt zum Oldigor-Verlag hergestellt. Und das in kürzester Zeit. A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort? M.K.: Zusammenarbeit im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Ich habe auch keine Wünsche diesbezüglich geäußert. A.B.: Wie gefällt Dir die Optik Deines Romans? M.K.: Der Buchumschlag hat mir auf Anhieb gefallen und er gefällt mir immer noch. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? M.K.: Nein, ein Vorbild habe ich nicht. Ein Vorbild zu haben, würde ja bedeuten, dass ich die Möglichkeit sähe, ähnlich gut zu schreiben wie mein Vorbild. Der vergebliche Versuch würde mich zu sehr deprimieren. A.B.: Liest Du regelmäßig? Wenn ja, was bevorzugt? M.K.: Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig. Überall liegen Bücher, die ich gerade lese. Auf meinen drei Schreibtischen je eins, im Bad auch. Im Augenblick liegen da ganz unterschiedliche Bücher wie Der Junge muss an die frische Luft von Hape Kerkeling neben dem grandiosen Buch von Florian Illies 1913. Auf einem anderen Schreibtisch liegt das Buch Kruso von Lutz Sailer, das ich mir gekauft habe, weil ich die Insel Hiddensee so liebe und die Orte alle kenne, die in dem Buch beschrieben werden. Und im Bad liegt das Buch von Roger Willemsen mit dem Titel Das Hohe Haus A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? M.K.: Ich habe keinen Kontakt zu meinen Lesern, wenn ich überhaupt Leser haben sollte. Ich weiß es nicht und ich scheue mich, einen Kontakt zu erzwingen. A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen? M.K.: Die einzige Lesung hatte ich bei der Präsentation von Omas Insel Im Literaturhotel Franzosenhohl in Iserlohn vor gut vierzig Zuhörern. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? M.K.: Ich weiß es nicht, sicherlich meine Frau. Meine übrige Familie und auch meine Freunde nehmen meine Schreiberei wohl nicht besonders ernst, denke ich, und lassen mich gewähren. Aber sie hindern mich auch nicht am Schreiben. Meine große Tochter Katharina allerdings hat mir bei dem ersten Lektorat meines Romans Omas Insel sehr geholfen, obwohl sie selbst mit dem Schreiben ihrer Bücher sehr eingespannt war und ist. Danke nochmals, Katrin! A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? M.K.: Such Dir einen erfahrenen und sensiblen Agenten und Lektor besser noch eine erfahrene, sensible, professionelle Agentin, die sich mit dem Lektorat auskennt und Kontakte zu Verlagen hat. Mach es auf keinen Fall selbst! A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? M.K.: Mit Omas Insel hatte ich zum ersten Mal einen richtigen Verlag. Deshalb kann ich die Frage nicht beantworten. Von meiner Tochter Katharina Kramp, die beim Lübbe Verlag veröffentlicht und ihre Kinderbücher als Schneiderbücher beim Egmont Verlag, weiß ich, dass die größeren Verlage mehr Werbung machen als die kleinen und deren Bücher kommen auch in die Regale der Buchhandlungen. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? M.K.: Ich habe im Augenblick viele Ideen, die mir im Kopf herumschwirren. Keine von ihnen hat schon konkrete Gestalt angenommen. Wahrscheinlich werde ich in nächster Zeit kein Buch mehr schreiben. Leider! A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. M.K.: Keine Ursache. Es war mein erstes Interview als Autor. Hoffentlich merkt man das nicht allzu deutlich. [Zurück zur Übersicht] |
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