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Die meisten meiner Geschichten finden sich in der Phantastik, einige gehen in Richtung Krimi

Interview mit Fabienne Siegmund, geführt von Alisha Bionda am 01. Okt. 2015.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
6 Beiträge / 28 Interviews / 2 Kurzgeschichten / 37 Galerie-Bilder vorhanden
Fabienne Siegmund Fabienne Siegmund
Alisha Bionda führte via Mail ein umfangreiches Interview mit Fabienne Siegmund.

A.B.: Liebe Fabienne, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
F.S.: Eine schwere Frage – oder zumindest fällt mir das beantworten solcher Fragen immer ein wenig schwer. Ich bin 35 Jahre alt und lebe in der Nähe von Köln, wo ich als Bürokauffrau arbeite. Meine Natur ist eher ruhig, aber ich kann auch sehr quirlig sein, sodass man das Ruhige gar nicht mal so unbedingt erwartet, wenn man mich in einem solchen Moment kennenlernt.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
F.S.: Ich bin ein sehr offener und ehrlicher Mensch und versuche jeden Tag aufs neue die kleinen Wunder des Alltags zu sehen – was mir meistens auch gelingt.

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
F.S.: Da gibt es tausend Dinge auf beiden Seiten, und manchmal wechseln sie sogar. Ekle ich mich heute vor der Spinne finde ich morgen ihr Netz wunderschön. Nie mögen werde ich aber wohl Gewalt, jede Art der Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, sexueller Orientierung oder anderer Dinge.

A.B.: Welche Hobbys hast Du?
F.S.: Das Schreiben ist sicherlich das größte Hobby und in Folge dessen, dass es inzwischen die Rahmen eines reinen Hobbys verlassen hat, auch das, was die meist Zeit in Anspruch nimmt. Nebenher lese ich leidenschaftlich gerne, besuche gerne Konzerte, Theaterstücke oder Eishockeyspiele, gehe ins Kino, bin Serienjunkie und Filmfan, bastle, zeichne und male, wann immer es möglich ist, reise ich…Vor allem aber ist es mir wichtig, Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen, wenn es möglich ist – sie haben den höchsten Stellenwert für mich.

A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
F.S.: Es hat mir schon immer Spaß gemacht, Geschichten zu erdenken, aber ich habe nie als Berufswunsch Schriftsteller angegeben. Das kam erst, als mein ehemaliger Kollege Thomas Krüger (selbst erfolgreicher und wunderbarer Schriftsteller) aus Neugier einige meiner Kurzgeschichten las und sie kurzerhand als Textprobe an eine Agentur schickte, die mich daraufhin tatsächlich einlud. Dort kam mir dann der Gedanke, dieses Hobby ernsthafter und über Kurzgeschichten hinaus zu betreiben …

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
F.S.: Meine ersten wirklichen Geschichten habe ich so mit dreizehn geschrieben – und die Hauptrolle spielte eine Schildkröte, auf deren Panzer ein rotes Herz leuchtete und die den Tieren des Waldes weise Ratschläge gab … das würde ich wohl heute niemandem mehr zeigen. ;)

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt?
F.S.: Mal ja, mal nein. Es gibt Projekte, die vorher von vorne bis hinten durchgeplant werden – gerade in der letzten Zeit vermehrt sich diese Vorgehensweise, weil es hinsichtlich Verlagen einfacher ist, aber so richtig wohl fühle ich mich damit nicht immer. Weil die Pläne mancher Geschichten manchmal Monate oder mitunter sogar Jahre später nicht mehr so recht passen wollen, wie alte Kleider, die man zu lange nicht mehr anhatte. Das ist bei schon fertig geschriebenen Sachen, die lange auf eine Veröffentlichung warten müssen, anders.
Manche Geschichten schreibe ich auch einfach, ohne am Anfang zu wissen, wo es in der Mitte langgeht und mit der Aussicht auf ein Ende im Hinterkopf.
Meistens ist es aber eine grobe Mischung aus beidem. Und damit fühle ich mich am wohlsten.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
F.S.: So wie ich kann. Meine liebste Tageszeit ist morgens, aber durch die Arbeit muss ich da umstrukturieren und die Zeit nach Feierabend und am Wochenende nutzen. Es gibt daher keinen festen Ablauf, ich versuche die Zeit so zu finden, dass es passt – und bislang ist es mir auch immer gelungen.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
F.S.: Das kommt auf die Geschichte an. Manche haben einen wirklichen Soundtrack, Lieder die immer wieder nebenher laufen und ohne die es irgendwie auch nicht zu gehen scheint, andere brauchen die Stille, aber grundsätzlich reicht mir ein Computer oder ein Notizbuch mitsamt Stift, das ich schreiben kann.


A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
F.S.: Meistens schreibe ich nur an einem Projekt, aber wenn ich dort mal eine Stelle habe, an der ich nicht weiterkomme, kann es auch sein, dass ich in eine andere Geschichte springe, um dann nach ein paar Tagen wieder einen frischen Blick zu gewinnen.

A.B.: Schreibst Du nur Romane oder auch Kurzgeschichten?
F.S.: Beides. Mit Kurzgeschichten habe ich angefangen – meine ersten beiden Bücher „Die Nebel Notre Dames“ und „Das zerbrochene Mädchen“ beinhalten nur Kurzgeschichten und Erzählungen, ebenso sind viele Geschichten online zu finden. Leider fehlt mir inzwischen die Zeit für die Kurzgeschichten, weswegen ich da ein wenig zurückschrauben musste.

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
F.S.: Die meisten meiner Geschichten finden sich in der Phantastik, einige gehen in Richtung Krimi. Bei der Phantastik reizt es mich, neue Welten zu erfinden oder die Welt, in der wir leben mit Dingen zu vermischen, die es vielleicht gar nicht gibt…(was ja eine Frage des Glaubens ist)

A.B.: Dein Roman DAS NEBELMÄDCHEN ist im Arunya-Verlag erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet.
F.S.: Das Nebelmädchen ist eine Geistergeschichte. Es geht um Freundschaft, Verrat, Liebe. Darum, für andere einzustehen und sich selbst zu überwinden. Um Mut.

A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Arunya-Verlag?
F.S.: Der Verlag kam nach mehreren Zusammenarbeiten mit Dir auf mich zu und fragte, ob ich auch etwas Längeres hätte, das ins Portfolio des Verlages passen würde. Mir kam das Nebelmädchen in den Sinn, eine Geschichte, an der ich sehr hing (und die damals noch den Arbeitstitel „Novemberlied“ trug). Und wunderbarerweise hat es dem Verlag gefallen und fand so ein Zuhause.

A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort?
F.S.: Ganz wunderbar! Es ist ein freundschaftlicher Ton, und wenn eine von beiden Seiten Fragen oder Anregungen hat, wird offen darüber gesprochen und nichts wird im Keim erstickt. Auch das Lektorat war herrlich unkompliziert.

A.B.: Shikomo hat den Buchumschlag Deines Roman gestaltet, wie gefällt Dir die Aufmachung?
F.S.: Als ich es das erste Mal sah dachte ich Wow. Das sieht anders aus, als ich es mir vorgestellt habe. (Ich hatte immer mehr das Haus im Kopf, vielleicht eine nebelhafte Gestalt irgendwo). Doch quasi im gleichen Atemzug war da auch dieses jubelnde „Das ist ja viel besser“-Gefühl. Von daher – ja, es gefällt mir sehr, ist stimmig mit dem Schriftzug und das Gesicht trifft es sehr gut.


A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
F.S.: Michael Ende und Peter S. Beagle. Neil Gaiman. Oliver Plaschka. Christoph Marzi. Und viele mehr. Denn irgendwie nimmt man immer eine gewisse Eigenart von den Dingen die man gerne liest, in den eigenen Stil auf, wird – ohne eine Nachahmung zu planen – von ihnen beeinflusst.

A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt?
F.S.: Wenn ich dazu komme, ja. Gerne phantastische Stoffe, ich erwähnte ja bereits Gaiman, Beagle und die anderen Autoren, deren Werke ich immer wieder lese und Neuerscheinungen entgegenfiebere. Aber auch Thilo Corzilius, Kai Meyer, Cornelia Funke, Diana Menschig, Ruth M. Fuchs, Leena Lehtolainen, Christoph Hardebusch – ich könnte wahrscheinlich seitenweise Namen nennen, von denen ich gerne etwas lese – allein in der deutschen Fantasy gibt es da verdammt viele.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?
F.S.: Sehr wichtig. Ich freue mich immer, wenn ich Leser treffe und kennenlerne, es ist toll, die eigenen Bücher durch andere Augen noch mal wahrzunehmen und auch daraus zu lernen.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser?
F.S.: Meistens treffe ich Leser auf Veranstaltungen wie Conventions, Messen und Lesungen, aber ich bekomme auch Anfragen über meine Facebookseite.

A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen?
F.S.: Ja, Lesungen und Conventions gehören für mich zum Autorenalltag. Feste Termine sind für mich die FeenCon in Bonn und die BuCon in Dreieich – selbst wenn ich dort nicht immer unbedingt lese oder einen eigenen Stand habe, kann man mich dort treffen. Lesungen finden derzeit oft im Umkreis von Köln statt.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
F.S.: Meine Familie und meine Freunde unterstützen mich sehr – vor allem halten sie mir immer den Rücken frei, wenn ich wegen dem Schreiben wenig Zeit für andere Dinge habe. Ein besonderer Dank geht aber auch an Thomas Krüger – ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut gehabt hätte, jemals mit meinen Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen, hätte er nicht die Sachen einfach an die Agentur geschickt. Und dann gibt es natürlich meine beiden Agentinnen, Kristina und Gesa, die mich mit Rat und Tat unterstützen – ebenso wie viele liebe Kolleginnen und Kollegen, die ich inzwischen aus meinem Leben nicht mehr wegdenken möchte.

A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben?
F.S.: So verrückt das vielleicht klingt, aber Lesen. Viel und oft. Denn dadurch lernt man den Aufbau der Geschichten, die Gefühle, die geweckt werden sollen, die Spannungsbögen. Und klar – auch das Vokabular – ein Wort, dass vielleicht das eine ersetzt, das man selbst zu oft benutzt, weil einem kein anderes eingefallen ist. Und es ist wichtig, das eigene geschriebene ehrlichen Testlesern zu geben – und deren Kritik auch anzunehmen.

A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
F.S.: Bei den großen Verlagen ist es sicherlich die Reichweite – es gibt einfach ganz andere Mittel, Werbung zu machen und entsprechend auf einzelne Titel oder Autoren aufmerksam zu machen – dafür hat man aber weitaus weniger Mitspracherecht bei der Gestaltung des Buches – Cover, Illustrationen und solche Dinge werden dann einfach bestimmt und nicht jedes Veto wird an jeder Stelle auch zur Kenntnis genommen. Ebenso glaube ich, dass kleine Verlage manchmal auch eher den Mut haben, Geschichten zu veröffentlichen, die weniger in Schubladen passen. Aber egal ob der Verlag nun klein ist oder groß - am Ende zählt die Geschichte.

A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen.
F.S.: Ich habe zu danken!

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NAMIRIA - Ein Wintermärchen im Fabylon Verlag. - interviewt von Alisha Bionda (08. Januar 2018)


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