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GEFANGENE DER WILDNIS - Schon lange wollte ich über Native Americans schreibenInterview mit Gabriele Ketterl, geführt von Alisha Bionda am 08. Jun. 2016.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Gaby, im November letzten Jahres sprach ich mit Dir über Deine Venetian Vampires-Trilogie. Nun erschien bei Amrun Dein History Romance-Roman GEFANGENE DER WILDNIS. Was für ein Gefühl ist es, wenn man in einem neue Genre auf den Markt kommt? G.K.: Auf dieses neue Genre habe ich mich sehr gefreut. Dieses Buch ist mir wirklich wichtig. Schon lange wollte ich über Native Americans schreiben, hatte schon diverse Plots am Start, die immer wieder verworfen wurden. Daher bin ich nun natürlich sehr glücklich, dass es mit Gefangene der Wildnis geklappt hat. Noch dazu, da ich die Jane Austen Welt, in welcher der Roman beginnt ja auch sehr liebe. Also rundum ein tolles, aufregendes Gefühl. Interessant für mich war, dass einige meiner Fantasy Fans mir den Wechsel ein wenig übel genommen haben. A.B.: Wie war es für Dich, nach Deinen Vampir-Werken wieder in die reale Welt abzutauchen? G.K.: Zuerst war es sehr, lass es mich interessant nennen, denn ich musste mich daran gewöhnen, dass der Protagonist nun einmal keine Superkräfte hat. Aber es war eine sehr schöne Herausforderung, der ich mich mit wachsender Begeisterung gestellt habe. A.B.: Was erwartet die Leser in G.K.: Der Leser wird zuerst nach Derbyshire im Jahr 1846 entführt, wo er die gerade achtzehn Jahre alte Louisa kennenlernt. Sie entstammt einer Familie die zwar nicht zum Hochadel, in jedem Fall aber zur gehobenen Schicht der alteingesessenen Grundherren gehört. Erzogen wurde sie nach den strengen Richtlinien denen man sich damals noch zu unterwerfen hatte. Louisa aber hat ihren eigenen Kopf und somit bereits ihre eigene Vorstellung von dem Leben das sie zu führen gedenkt, quasi als Belohnung für die strikten Jahre im Pensionat. Als sich ihre Wünsche, Träume und Pläne binnen kürzester Zeit zerschlagen, drängt diese Entwicklung sie in eine Phase aus Trotz, Zorn und Ablehnung, in die sie eigentlich nie wollte. Durch ihre Handlungsweise führt sie letztendlich Ereignisse herbei, die zuerst ihre Familie, letztendlich aber vor allem sie selbst ungemein belasten und zu zerstören drohen. Ein wahrlich dramatisches Ereignis sorgt dann dafür, dass sie die Chance erhält, komplett von vorne zu beginnen. Gefangen in einem, durch die schrecklichen Erlebnisse herbeigeführten, Trauma lernt sich Louisa endlich so zu nehmen, wie sie tatsächlich sein möchte, ohne Statuten, ohne Vorurteile und ohne Standesdünkel. Der Leser erlebt eine Geschichte in der die Protagonistin von hundert auf null gebremst wird und das in einer Welt, die sie eigentlich aus ganzen Herzen hassen wollte was ihr letztendlich nicht mehr so wirklich gelingt. A.B.: Welcher Charakter des Romans liegt Dir besonders am Herzen und warum? G.K.: Um ehrlich zu sein sind es zwei. Und zwar die Hauptcharaktere Louisa und Jacques. Louisa habe ich ja schon beschrieben. Jacques hingegen, ein Halbblut, Sohn einer französischen Mutter und eines für damalige Zeiten sehr gebildeten und erfahrenen Lakota Schamanen kämpft mit seinen inneren Dämonen. Zu einem Teil ein Weißer, hasst er diese aus tiefstem Herzen nachdem sie seine Mutter erbarmungslos getötet hatten. Er droht an diesem inneren Zwist zu zerbrechen, zieht sich von seinen Leuten zurück, sucht die Einsamkeit. Sein Vater und sein jüngerer Bruder halten ihn mit der gebotenen Vorsicht sachte, wie man es heute nennen würde, bei der Stange. Erst als ihm Louisa in die Hände gerät, erkennt er langsam, dass dies den Wendepunkt für ihn bedeuten kann, dass die Geister oder das Schicksal, egal woran man auch glauben möchte, ihm hier eine Chance geben, seine Schuldgefühle und seinen Hass endgültig zu besiegen. Ich muss zugeben, ich habe schon arg mit ihm gelitten. A.B.: Wie kamst Du auf die Idee zu der Handlung? G.K.: Seit ich ein kleines Kind bin, lese ich Bücher, Dokumentationen und alte Schriften über die Indianer, also die Native Americans, wie man sie doch bitte nennen möchte. Ich bin von den Völkern Nordamerikas zutiefst fasziniert, von ihrem Leben, ihrem Glauben, ihren Regeln. Dazu kommt noch die Vorliebe für eine etwas beschaulichere Welt im mittleren 19. Jahrhundert. Dies in diesem Buch kombinieren zu können ist schlicht begeisternd. Seit einigen Jahren steht mir mit meinem amerikanischen Facebook Freund Harlan Eagle Bear jemand zur Seite, auf den ich früher nicht einmal zu hoffen gewagt hätte. Mit seiner Hilfe und Dank seiner Erzählungen, seiner Erklärungen und Erläuterungen habe ich binnen mehrerer Jahre Jacques, Sunk'Pala und nicht zuletzt Wanbli Waste zum Leben erweckt, konnte in meinem Geist durch ein Winterlager der Lakota laufen, habe die Innenausstattung eines Tipis von ihm bestätigt bekommen, was mich sehr stolz machte, denn es aus meinem Kopf spontan richtig zu beschreiben fand auch er bemerkenswert. Dank seiner kenne ich die Gepflogenheiten bei Beerdigungen und bei Feierlichkeiten und so vieles mehr. Traurig finde ich dann hier z.B. Bemerkungen von Lesern, dass ich meine Protagonisten sorgfältiger ausarbeiten sollte. Ich lass das jetzt mal so stehen. A.B.: Was hat Dich daran gereizt einen historischen Roman zu verfassen? G.K.: Der Sprung in die Vergangenheit, den ich ja leider so nie werde tun können. Ich würde sehr gerne einmal für ein paar Tage zurück reisen. Grob geschätzt 1800 bis1840 wäre die Zeit, ob ich etwas erreichen könnte, weiß ich nicht. Die Geschichte neu zu schreiben soll ja bekanntlich nicht gerade leicht sein. So aber hatte ich die Möglichkeit wenigstens in meinen Gedanken in dieser Welt zu leben und sie so zu beschreiben, wie ich sie eventuell vorfinden würde. Ich werde nie die Chance haben, mit solch wundervollen Menschen wie Red Cloud oder Chief Joseph, dem charismatischen Häuptling der Nez Percé zu sprechen. In meinem Geschichten aber kann ich sie wieder aufleben lassen. A.B.: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Amrun und mit dem Lektorat dort? G.K.: Sehr gut! Ganz ehrlich, ich liebe den Amrûn Verlag. Was Jürgen dort alles auf die Beine stellt und das ja beinahe als One-Man-Show ist wirklich beachtenswert. Auch die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gestaltete sich sehr konstruktiv und problemlos. Das Einzige, das ich beim nächsten Buch anders mache ist, dass ich dafür sorge, dass der Verlag ohne Eile das Buch fertig machen und drucken kann. Ich hab das Manuskript vor dem Druck aus Zeitgründen nach dem Korrektorat nicht mehr gesehen und prompt haben sich ein paar winzige Fehlerchen reingeschummelt, wo noch gekürzt wurde. Aber das ist minimal. A.B.: Wie kam die Zusammenarbeit zustande? G.K.: Es hat ein wenig gedauert, ehe der Verlag auf die Gefangene aufmerksam wurde. Ich schätze, dass man dort eigentlich mehr auf die Fantasy Schiene bauen wollte, doch Fakt ist nun mal, dass sich Romance gut verkauft. Dann kam meine Tyne-Dilogie in einem anderen Verlag auf den Markt und sie ist nun einmal auch eine Mischung aus Fantasy und Romance. Tyne rockte ziemlich und machte dann wohl ein bisschen neugierig auf das, was ich sonst noch so schreibe. Inzwischen sind wir glaube ich beide sehr glücklich, dass es sich so ergeben hat. Ich fühle mich bei Amrûn sehr wohl und bestens aufgehoben. A.B.: Wie gefällt Dir das Cover des Romans/die Aufmachung? G.K.: In das Cover war ich von der ersten Sekunde an verliebt. Als ich eine Mail mit dem Hinweis: Schau mal, ich hab da was für dich bekam und sie neugierig öffnete, bin ich schier hinten über gefallen. Louisa, also die alte Louisa ist dermaßen gut getroffen, dass es schon fast unheimlich ist. Dazu der Kopf des Wolfshundes Tatanka, der Louisa in ihren schwärzesten Stunden zu einem liebevollen Beschützer wird: Perfekt!! Ich bin mit dem ganzen Buch sehr zufrieden. A.B.: Der Titel ist als Print und eBook erschienen. Welche Publikationsformen bevorzugst Du selbst, wenn Du liest: eBook oder doch eher Print? G.K.: Im Urlaub zwangsweise die eBook Varianten. Da ich sehr schnell lese, schaffe ich in zwei Wochen bis zu vier Büchern, also ich meine BÜCHER, will sagen so um die 350 bis 450 Seiten. Keine Heftchenromane! Und die mit mir zu schleppen ist mir dann doch zu mühsam. Zuhause aber, auf dem Sofa, mit einem Pott Tee in der Hand und ein paar Kerzen um mich herum, da muss es bitte ein richtiges Buch sein. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Was wird als Nächstes von Dir erscheinen? Worauf dürfen sich Deine Leser freuen? G.K.: Jetzt gerade schreibe ich mit Hochdruck an einem recht humorvollen Liebesroman. Highlands mit Hindernissen wird genau so, wie es der Titel beschreibt. Aus meinem letzten Aufenthalt in Schottland habe ich diverse Erlebnisse mit in die Handlung eingewoben und gleichzeitig betone ich die absolut liebenswerten Marotten der Schotten, die mir verflixt rasch ans Herz gewachsen sind. Wer gerne reist, wer Schottland mag, wer eine schöne Liebesgeschichte zu schätzen weiß und gleichzeitig gerne einmal mitten in den Highlands, unter sternenklarem Himmel, auf einen im Mondlicht glitzernden Loch hinaus sehen möchte, dem kann ich es heute schon ans Herz legen. A.B.: Zum guten Schluss für heute: Wirst Du demnächst irgendwo lesen? Wenn ja wo? G.K.: Leider ist im Augenblick nichts geplant. Mein Terminkalender ist bis September dermaßen voll mit Schreiben, Recherche, auch mit Proben für die Vampire Battles, mit den Venetian Vampires, die ja wegen des Verlagswechsels und der Neuerscheinung im Fabylon Verlag zwangsweise auf Eis lagen, dass ich derzeit kaum dazu komme. Aber ich habe für die Gefangene der Wildnis und Tyne 1 und 2 nun einen Vertrag mit Stage-Cat Booking abgeschlossen, die sich für mich um Lesungen bemühen. Wer weiß also was sich ergeben wird. Ich bin für jede Schandtat bereit. A.B.: Wieder einmal vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. Und bis zum nächsten Part des Interviews. G.K.: Du weiß doch: Stets sehr gerne und mit konstant wachsender Begeisterung! Vielen Dank für alles. Weitere Interviews mit Gabriele Ketterl
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