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Ich mag es, wenn die Menschen ehrlich und direkt sind.Interview mit Jana Engels, geführt von Alisha Bionda am 12. Okt. 2016.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Jana, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? J.E.: Wo fange ich da am Besten an? Ich würde sagen, dass ich ein recht vielseitig interessierter Mensch mit einer gehörigen Portion Phantasie bin. Ich bin ein ausgesprochener Familienmensch, freue mich immer über neue Herausforderungen und benötige durchaus Abwechslung in meinem Leben. Das ist natürlich bei einer Familie mit vier Kindern von zwei bis vierzehn Jahren täglich gegeben. Dass ich es schaffe hin und wieder einen Teil der vielen Geschichten, die in meinem Kopf entstehen, aufzuschreiben, zähle ich dabei zu meinen Stärken. Meine Schwächen hingegen sind die Ungeduld und dass ich mir immer viel mehr vornehme, als ich schaffen kann. Das sorgt natürlich neben dem Erfolg und der Freude über Geleistetes auch für Frust und Enttäuschung über all die Dinge, die ich nicht geschafft habe. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? J.E.: Dass ich an jede Aufgabe, die ich mir stelle, immer sehr ehrgeizig, mit Herzblut herangehe und bestrebt bin, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? J.E.: Ich mag es, wenn die Menschen ehrlich und direkt sind. Das ist im ersten Moment zwar nicht immer angenehm, aber eine eindeutige Ansage kann durchaus Einiges vereinfachen und schafft klare Verhältnisse. Damit meine ich natürlich nicht, dass dies in einem rüden Umgangston geschehen soll. Selbstverständlich erwarte ich von meinen Mitmenschen die offenen Worte auf freundlichem oder zumindest sachlichem Wege vorzubringen. Ich bemühe mich ja auch immer, das so umzusetzen. Aber es liegt in der Natur von uns Menschen, dass das nicht immer zu aller Zufriedenheit gelingt. A.B.: Welche Hobbys hast Du? J.E.: Ich beschäftige mich gern mit einer Vielzahl von Dingen. Ob man sie alle Hobbys nennen kann, vermag ich kaum zu beurteilen, denn dafür kommen all diese Dinge im Einzelnen doch irgendwie immer zu kurz. Ich versuche trotzdem einmal eine kleine Übersicht zu verschaffen, womit ich meine Freizeit verbringe. Neben dem Schreiben von Geschichten, spiele ich Klavier und Gitarre, schreibe hin und wieder Gedichte und Songtexte, wandere gern mit meinen Kindern durch die Eifel, habe als Vorstandsmitglied des Kulturfördervereins Leuchtfeder e.V. das Amt der Schatzmeisterin inne und betreue dessen Internetpräsenz www.leuchtfeder.de. In Zusammenarbeit mit der Gemeindebücherei Kall führe ich Schreibwerkstätten für Kinder durch, besuche unter anderem Schulklassen und Kindergärten für Autorenlesungen und nehme regelmäßig am Nettersheimer Künstlerstammtisch teil. Ich male und fotografiere gern. In Kürze werden einige meiner Bilder im Rahmen einer Ausstellung in unserem Kreishaus zu sehen sein. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? J.E.: Ich habe schon immer gefühlt, dass ich meine Empfindungen und Gedanken in irgendeiner Form ausdrücken wollte. Bereits mit sechzehn habe ich Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Habe mich sogar einmal an den Anfang eines Buches gewagt, doch ich verfolgte diese Idee kaum und so verlief die Schreiberei vorläufig im Sande. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? J.E.: Nach der Geburt meines dritten Kindes entdeckte ich das Geschichtenschreiben wieder. Mein großer Sohn besuchte gerade die erste Klasse und das Lesen machte ihm etwas zu schaffen. Zu den vorgegebenen Texten fand er nicht den richtigen Zugang. Es fehlte ihm schlichtweg an Motivation. Also schrieb ich eine Geschichte für ihn. Die einzige Vorgabe seinerseits war, dass es ein Abenteuer sein musste. So entstanden die Kinderbücher Die Rettung des blauen Pfaus und noch im gleichen Jahr Minas Eltern drehen durch. Dann verselbstständigte sich alles ein bisschen. Ich las in seiner Schule vor, dann in anderen Schulen, in verschiedenen Büchereien und so weiter. Es folgte eine Veröffentlichung auf die nächste, nun nicht mehr nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? J.E.: Mittlerweile ja. Ich versuche es zumindest. Aber es ist angesichts der wenigen Zeit, die ich am Stück für das Schreiben aufwenden kann immens schwierig, sich dieser Methode unterzuordnen. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? J.E.: Da ich noch einen Vollzeitjob habe und am Abend Familie und Haushalt auf dem Programm stehen, bleiben eigentlich nur noch der sehr späte Abend oder die Nacht. Das kann man natürlich nicht auf Dauer durchhalten, deshalb gibt es je nachdem, was der Alltag sonst noch so bereithält auch schon einmal zwei Wochen am Stück, in denen ich überhaupt nicht zum Schreiben komme. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? J.E.: Ja, Ruhe ist nicht verkehrt, aber ich muss auch sichergehen, dass all die Dinge, für die ich Verantwortung übernommen habe, nicht aus dem Ruder laufen. Mir fällt es in dieser Hinsicht schwer loszulassen. Solche Ideen, wie mich einfach einmal eine Woche irgendwohin abzusetzen, in Ruhe zu schreiben und dann wieder in den Alltag zurückzukehren, habe ich schon manchmal. Ich bin aber auch fest davon überzeugt, dass das nicht funktionieren würde. Dafür bin ich viel zu gern mittendrin im Chaos, wobei ich Chaos an dieser Stelle durchaus liebevoll meine. Wahrscheinlich könnte ich gar nicht ausreichend abschalten, um mich nur auf das Schreiben zu konzentrieren. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? J.E.: Ich schreibe immer an vielen Projekten gleichzeitig. Das ist wahrscheinlich nicht die beste Methode, aber ich habe immer so viel im Kopf, dass ich die Fragmente niederschreiben muss, bevor ich sie wieder vergesse. Manchmal habe ich auch Geschichten, von denen ich total überzeugt bin, solange im Kopf und komme nicht dazu sie aufzuschreiben, dass ich ihrer irgendwann überdrüssig werde und sie leider wieder verwerfe. Dann wieder hole ich Texte aus der Schublade und frage mich, warum sie eigentlich so lange unfertig dort gelegen haben, denn sie gefallen mir auch mit Abstand noch richtig gut. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? J.E.: Ich würde sagen hauptsächlich Literatur für Kinder und Gegenwartsliteratur für Erwachsene. Mich so richtig festzulegen fällt mir schwer. Dass das sowohl Vor- als auch Nachteil sein kann, ist mir dabei durchaus bewusst. Ich glaube vieles hängt von meiner aktuellen Lebenssituation ab und das Genre einer Erzählung erlegt sich mir mehr oder weniger auf. A.B.: Deine Krimi-Novelle WATSONS GROSSER FALL ist aktuell im Arunya-Verlag erschienen. Schildere uns doch bitte, was den Leser darin erwartet. J.E.: Es geht darin im einen jungen Mann namens Daniel, der eigentlich das Gefühl hat die ersten Hürden des Lebens genommen zu haben und irgendwo angekommen zu sein. Er ist verheiratet, hat einen Job, seine Frau und er haben ein Haus gekauft und das erste Kind wird in Kürze erwartet. Klingt alles super und er hat Grund glücklich zu sein, wenn da nicht die Angst vor dem Ungewissen, der Zukunft wäre. Daniel stellt sich die Frage, ob das was er sich so vorgestellt hat auch tatsächlich funktionieren kann. Humorvoll verpackt begleiten ihn die Leser, wie in die Panik erfasst und welches große nicht ungefährliche Abenteuer er erlebt, weil er sich nach einem skurrilen Unfall als den wahren Dr. Watson sieht. A.B.: Die Novelle ist der zweite Band der Reihe Kriminal Tango. Fühlst Du Dich in der Reihe gut aufgehoben? J.E.: Ja, sehr. Ich habe mich wirklich gefreut, darin vertreten zu sein. Das ist durchaus Anerkennung für die Mühe und die schlaflosen Nächte, die ich für diese Story aufgebracht habe und die Gesellschaft in der ich mich mit meiner Geschichte befinde, ist nicht zu verachten. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Arunya-Verlag? J.E.: Die habe ich der Vermittlung durch meine Agentur zu verdanken. Auch wenn ich noch nicht so lange mit der Agentur zusammenarbeite, bin ich jetzt schon sehr froh, denn die geht durchaus daccord mit meinen ungewöhnlichen Arbeitszeiten. Sie nimmt mir sehr viel Organisation ab, was mir wiederum mehr Zeit gibt, mich auf das Wesentliche, das Schreiben, zu konzentrieren. A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort? J.E.: Mit einem Wort würde ich sagen: unkompliziert. Meine Agentin hat die notwendigen Kontakte, kennt das Prozedere und ich habe mich an dieser Stelle voller Vertrauen auf ihr Wort verlassen. Wie man sieht, war es genau die richtige Entscheidung. A.B.: Wie gefällt Dir das Cover der Novelle? J.E.: Das finde ich großartig. Es finden sich viele Details meiner Geschichte darin wieder, dass ich richtig überwältigt war, als ich es das erst Mal gesehen habe. Dass ich mich auch darum nicht kümmern musste und doch alles so wunderbar passt, ist wie ein Geschenk. Man merkt halt einfach, wenn die Ebene mit den Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, einfach passt. A.B.: Was hat Dich daran gereizt eine Krimi-Novelle zu schreiben? J.E.: Die Idee kam spontan. Ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich mich an den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr in einer ruhigen Minute in die Küche gesetzt und einfach losgeschrieben habe. Die Handlung war schnell skizziert, aber die Ausführung hat dann doch noch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Um auf die Frage zurückzukommen: Gereizt hat mich letztlich, die Geschichtenidee, die ich selbst sehr unterhaltsam fand, fertig zu schreiben. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? J.E.: Vorbilder sind so eine Sache. Ich sehe da niemand Bestimmtes. Jeder Mensch, der es schafft, sich dem zu Widmen, was ihm wichtig ist und dabei auch der Allgemeinheit von Nutzen ist, hat meiner Meinung nach Vorbildcharakter. Dabei ist es egal, ob er einen großen Namen trägt oder nicht. Literarisch gesehen zähle ich unter anderem zu den Bewunderern Theodor Fontanes. A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt? J.E.: Ich versuche regelmäßig zu lesen, auch wenn es manchmal nur ein paar Seiten pro Woche sind. In der letzten Zeit habe ich mich mit den Werken der russischen Schriftsteller Tolstoi und Dostojewski beschäftigt, habe aber auch aktuelle Bücher gelesen, um zu sehen, was die Gegenwart so bietet. Unter anderem las ich Bastian Bielendorfers Lebenslänglich Klassenfahrt, Er ist wieder da von Timur Vermes und Die Sprache der Vögel von Norbert Scheuer. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? J.E.: Sehr wichtig, denn die Leser geben ja das Feedback zu dem, was ich da so verzapfe. Bei meinem vollen Kalender kommt der Kontakt manchmal einfach zu kurz und gerade die Kinder sehen mich ja teilweise in einer ganz anderen Welt. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? J.E.: Ich finde Lesungen und auch unseren Künstlerstammtisch, der eine Austauschveranstaltung für Künstler aber auch offen Veranstaltung für alle Interessierten ist. An solchen Abenden versuche ich mir Zeit für persönliche Gespräche zu nehmen. Ich habe die Möglichkeiten meine Texte vorzutragen und erfahre ja direkt, wie das Publikum darauf reagiert. Das ist immer sehr schön. Kinder sind da besonders herzerfrischend. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? J.E.: Ja, klar. Meinen Mann und meine Kinder unterstützen mich sehr. Nicht nur, dass meine Kinder lesen, was ich geschrieben habe, alle fünf entlasten mich auch soweit sie können, damit ich mir die notwendige Zeit zum Schreiben nehmen kann. Auch meine Agentur unterstützt mich da außerordentlich. Zum einen nimmt sie mir viel Organisation ab, zum anderen gibt es in der Zusammenarbeit manchmal auch einfach nur Fristen und der Druck, der von solch einer Frist ausgeht ist zwar nicht immer schön, aber manchmal durchaus zielführend. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? J.E.: Schreiben, schreiben, schreiben und versuchen Erfahrungen zu sammeln. Die wenigsten schreiben ein einziges Manuskript und werden damit Literaturpreisträger. Was wirklich hilft, ist es, sich selbst immer neue Aufgaben zu stellen und auch an Themen heranzuwagen, zu denen man nicht gleich den besten Zugang hat. Das übt das Handwerk. An Schreibwettbewerben teilzunehmen ist, wie ich finde, eine sehr gute Übung. Auch wenn man nicht gewinnt, denn gewinnen kann ja immer nur einer, hat man am Ende einen Text erschaffen, mit dem man sich literarisch weiterentwickelt hat. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? J.E.: Es fällt mir immer sehr schwer zu sagen, woran ich derzeit arbeite. Es sind einige Ideen die Stück für Stück wachsen. Eines kann ich hier vielleicht erwähnen. Es ist eine Fantasy-Geschichte für Jugendliche, die verspricht recht umfangreich und sehr spannend zu werden. Wir werden sehen A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. J.E.: Ich danke Dir! [Zurück zur Übersicht] |
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