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Ich war schon länger fasziniert von der Vorstellung, dem Leben von Sherlock Holmes ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.Interview mit Marion Minks, geführt von Alisha Bionda am 18. Dez. 2016.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Marion, zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? M.M.: Liebe Alisha, ich möchte Dir erst einmal danken, dass Du dieses Interview mit mir führst. Ich liebe Bücher über alles und teile diese Leidenschaft mit meiner Familie. Meine drei Kinder sind, wie ich, begeisterte Leser und schreiben selbst an ihren kleinen Geschichten, was mich sehr stolz macht. Auch mein Mann verschlingt Bücher. Und damit bin ich schon beim Wichtigsten in meinem Leben: meiner Familie. Hier schöpfe ich die Kraft, die ich brauche, um meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Mit meinem Mann und meinen Kindern habe ich in Lüneburg Wurzeln geschlagen und trotz meiner Lust, andere Orte kennen zu lernen, kann ich mir nicht vorstellen, woanders zu leben. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? M.M.: Ich habe eine ausgeprägte Fantasie und kann mitunter sehr zäh an Dingen festhalten, die ich mir in den Kopf gesetzt habe. Wenn mir eine Sache viel bedeutet, dann stehe ich voll dahinter und störe ich mich auch nicht an Widerständen. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? M.M.: Bei anderen Menschen schätze ich Ehrlichkeit und Empathie. Da ich gerne mit Kindern zusammen bin, macht es mir großen Spaß, als pädagogische Mitarbeiterin in einer Grundschule in Lüneburg zu arbeiten. Dort engagiere ich mich außerdem ehrenamtlich als Bücherei- und Lesemutter. Dogmatische Ideologien jeder Art verabscheue ich, weil sie die Menschen in ein Korsett zwingen, das ihnen die Luft zum Atmen stiehlt und früher oder später auch ihr Mitgefühl abtötet. In Farben ausgedrückt könnte man sagen: Ich mag alle außer braun. A.B.: Welche Hobbys hast Du? M.M.: Außer lesen und mir Geschichten ausdenken handarbeite ich gerne wenn ich dazu komme. Ich höre gerne Musik und mag Filme. Außerdem interessiere ich mich sehr für Geschichte. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? M.M.: Ich möchte mal sagen: Halb zog es mich, halb sank ich hin. Es gab mehrere Ereignisse in meinem Leben, die den Wunsch zu schreiben in mir reifen ließen. Ausschlaggebend war wohl mein ältester Sohn, dem ich immer selbst erfundene Geschichten erzählt habe. Irgendwann meinte er, ich solle die Geschichten aufschreiben, da ich viel besser vorlesen, als erzählen könne. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? M.M.: Als Kind hatte ich ein Heft, in das ich Geistergeschichten geschrieben und gemalt habe. Jahre später habe ich in einer Art Tagebuch Interviews mit meiner Oma und Uroma festgehalten, teilweise aus dem Gedächtnis, manches habe ich nochmal erfragt und notiert. In dieser Zeit habe ich mich viel mir jüngerer deutscher Geschichte beschäftigt und wollte die Erzählungen meiner Oma und Uroma in ihrem historischen und politischen Kontext betrachten. Dann kamen Studium, Beruf und Familie, sodass mein Familienroman und auch das Schreiben erst einmal in Vergessenheit geriet. Schließlich begann ich, mir für meinen Erstgeborenen Geschichten über die kleine Hexe Amaryllis auszudenken. Beim Versuch, aus den Notizen, die ich dazu machte, ein Kinderbuch entstehen zu lassen, hatte ich plötzlich eine viel bessere Idee. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? M.M.: Mein erster Roman entstand noch während des Schreibens, sodass ich mehrere Jahre brauchte, um aus einer Idee einen komlexen Roman werden zu lassen. Mittlerweile gehe ich in der Tat strukturierter vor, um schneller zum Ziel zu kommen. Da ich viele Ideen habe, manchmal fällt mir auch nur ein schöner Satz ein , liegen überall in unserem Haus Blöcke, Zettel und Stifte herum, damit ich mir diese Gedankensplitter gleich notieren kann. Diese Zettel sortiere ich in eine dicke Mappe, die mir mein Mann geschenkt hat. Jedem Projekt ist ein eigenes Fach gewidmet. Außerdem sammle ich auch interessante Zeitungsartikel in dieser Mappe. Wenn eine Romanidee ausgereift ist, beginne ich mit einer Inhaltsangabe, die ich am Computer tippe. Dabei sehe ich dann, ob ein Handlungsverlauf schlüssig ist, oder ob mir noch Hintergrundinformationen fehlen, die ich recherchieren muss. In dieser Phase beginnen meine Romanfiguren in mir lebendig zu werden und begleiten mich oft bis in meine Träume. Sobald die Inhaltsangabe steht, beginne ich mit dem eigentlichen Roman. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? M.M.: Am liebsten schreibe ich vormittags, wenn die Kinder außer Haus sind. Dann bin ich ausgeruht und niemand stört mich. Wenn ich in einer Szene nicht weiterkomme, erledige ich Haushaltskram, natürlich immer mit Block und Stift in Reichweite. Sobald mir klar ist, wie es weitergeht, lasse ich alles fallen und notiere mir die entsprechenden Gedanken. An drei Tagen in der Woche bin ich ab mittags beschäftigt, erst mit den Kindern in der Grundschule, dann mit meinen eigenen. Wenn ich abends noch fit und für meine Lieben entbehrlich bin, schreibe ich weiter, besonders dann, wenn ich kurz vor dem Abschluss eines Projektes stehe. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? M.M.: Ich brauche Ruhe, um ganz in einer Geschichte zu versinken. Werde ich gestört, bekomme ich schlechte Laune. Am Liebsten sitze ich mit einer Kanne Kaffee und dicken Socken augerüstet an meinem Schreibtisch. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? M.M.: Da mir mittlerweile so viele verschiedene Ideen durch den Kopf zwitschern, kann ich gut an verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiten. Manchmal muss ein Text auch ruhen wie Hefeteig, bevor man ihn weiter bearbeiten kann. Diese Pausen lasse ich nicht nutzlos verstreichen, sondern widme mich in dieser Zeit anderen Projekten. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? M.M.: Mir fällt es schwer, mich da selber festzunageln. Generell mag ich es, Fiktives vor einem realen Hintergrund geschehen zu lassen. Mein erster Roman gehört ins Genre Urban Fantasy. Dafür habe ich umfangreiche Recherchen z. B. über das Opus Dei und die Fatima-Prophezeihungen geführt. Ich habe auch großen Spaß daran, mir Krimis auszudenken, da sich dieses Genre besonders dazu eignet, sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinanderzusetzen. Auch an einem historischen Roman würde ich mich gerne einmal versuchen, Ideen dazu habe ich zuhauf. A.B.: Deine Novelle SHERLOCK HOLMES UND DER FALL 666 ist ist jüngst im Arunya-Verlag erschienen. Schildere uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet. M.M.: Meinen ersten Sherlock-Holmes-Roman habe ich mit dreizehn gelesen und bin seither ein eingefleischter Holmes-Fan. Ich hatte den Anspruch, dem Stil und der Sprache von Sir Arthur Connan Doyle gerecht zu werden, ohne ihn kopieren zu wollen. Deshalb habe ich nicht Watson als Erzähler gewählt, sondern einen Verwandten von Sherlock Holmes. Außerdem wollte ich eine reale Person in die Handlung einbeziehen, die Holmes hätte begegnen können. Aleister Crowley schien mir geeignet. Wer Spaß am Deduzieren hat, wird auf seine Kosten kommen. A.B.: Deine Novelle ist die vierte der Reihe Baker Street Tales. Fühlst Du Dich in der Reihe gut aufgehoben? M.M.: Ich finde diese Reihe wunderbar, da sie jedem Autor und jeder Autorin Freiräume lässt. Alles ist erlaubt, von nüchterner Deduktion bis hin zu phantastischen Elementen. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Arunya-Verlag? M.M.: Ich habe die Ausschreibung zu den Baker Street Tales gelesen und fand die Reihe einfach toll. Es hat mich erst ein wenig Überwindung gekostet, mich mit meiner Idee zu bewerben. Umso glücklicher war ich, als ich die Zusage erhielt, mich an den Baker Street Tales beteiligen zu dürfen. A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort? Z.B. im Lektorat. M.M.: Von Kurzgeschichten abgesehen ist dies meine erste Veröffentlichung. Deswegen war ich zuerst sehr aufgeregt. Ich war angenehm überrascht, wie unkompliziert sich die Zusammenarbeit gestaltet hat. A.B.: Wie gefällt Dir das Cover der Novelle? M.M.: Ausgesprochen gut! Auch die Innengrafik finde ich toll. Es passt perfekt zur Geschichte. A.B.: Wie das Reihen-Layout? z.B: das Reihenlogo. M.M.: Alles ist stimmig und das Logo hat eindeutig Wiedererkennungswert. Was kann man sich als Autorin besseres wünschen? A.B.: Was hat Dich daran gereizt eine Holmes-Novelle zu schreiben? M.M.: Ich war schon länger fasziniert von der Vorstellung, dem Leben von Sherlock Holmes ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Da ich weiß, mit welch hoher Erwartung echte Holmes-Fans neuen Geschichten entgegensehen, bin ich nun sehr gespannt auf das Urteil der Leser. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? M.M.: Ich mag es, wenn Autoren einen unverwechselbaren Stil haben. Zum Beispiel bewundere ich die bilderreiche Sprache von Cornelia Funke. Aber auch den Erzählstil von Walter Kempowski finde ich hinreißend. Ebenso finde ich die dichte Athmosphäre in den Romanen von Shirley Jackson sehr inspirierend. A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt? M.M.: Wenn ich schreibe, fehlt mir meist die Zeit dazu. Oft lese ich dann nur zu Recherchezwecken. Allerdings lasse mir während der Hausarbeit oder im Auto gerne vorlesen. Deswegen haben wir eine auch stattliche Sammlung an Hörbüchern. Wenn es mir gelingt, Freiräume zu schaffen, dann findet man mich garantiert mit einem Fantasyroman oder einem Krimi in einer stillen Ecke. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? M.M.: Wie alle AutorInnen schreibe ich nicht nur zum eigenen Vergnügen, sondern auch, um andere an meinen Vorstellungen teilhaben zu lassen. Ich bin schon sehr gespannt, wie meine Novelle bei den Lesern ankommt. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? M.M.: Ich hatte schon einmal die Gelegenheit, bei einer Lesung mitzuwirken, als ich beim Begedia-Verlag eine Kurzgeschichte veröffentlicht habe. Diesen unmittelbaren Kontakt zu den Lesern fand ich sehr motivierend. Deshalb plane ich zusammen mit der Lüneburger Autorengruppe Worteweber im kommenden Jahr weitere Lesungen. Darauf freue ich mich schon sehr! A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? M.M.: Eine ganze Reihe lieber Menschen hat mich bisher auf diesem Weg begleitet. Der Wichtigste von ihnen ist mein Mann, der mir den Rücken freihält. Außerdem möchte ich an dieser Stelle den Wortewebern danken. Wir sind aus einer Schreibwerkstatt hervorgegangen und treffen uns seit mehreren Jahren einmal im Monat, tauschen uns aus und besprechen Texte. Dort habe ich viel Bestätigung und Unterstützung gefunden. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? M.M.: Als Neuling braucht man einen langen Atem und die feste Überzeugung, gut genug zu sein, um es schaffen zu können. Das größte Glück für mich war, in die Ashera-Familie aufgenommen zu werden. Denn ohne eine gute Agentur, die einem die Tür öffnet, hat man sicher nicht allzugroße Chancen, einen Verlag zu finden. Egal, wie gut man schreibt. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei meiner Agentur Ashera für die wunderbare Unterstützung bedanken! A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? M.M.: Mein nächstes Projekt ist eine Krimi-Novelle, die unter dem Titel Feuerspiele beim Arunya-Verlag erscheinen wird. Außerdem habe ich noch einen Vampirroman und einen Krimi in Arbeit, und Ideen zu einem weiteren Abenteuer mit Sherlock Holmes. A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. M.M.: Ich danke Dir für dieses Interview. Es hat mir großen Spaß gemacht, Deine Fragen zu beantworten! [Zurück zur Übersicht] |
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