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Am meisten reizt mich wohl die sogenannte „düstere Phantastik“, unter der ich all die Subgenres wie Horror, Grusel etc. sublimiere

Interview mit Florian Hilleberg, geführt von Alisha Bionda am 22. Dez. 2016.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
46 Beiträge / 49 Interviews / 102 Kurzgeschichten / 2 Artikel / 136 Galerie-Bilder vorhanden
Florian Hilleberg Florian Hilleberg
Alisha Bionda führte via Mail den ersten Teil eines umfangreichen Interviews mit FLORIAN HILLEBERG.

A.B.: Lieber Florian, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
F.H.: Zunächst einmal bin ich ein eher ruhigerer Vertreter, der alles braucht, aber gewiss nicht jeden Tag Party. Das liegt vor allem auch daran, dass ich kein Mann der Menge bin. Ich stehe zwar gerne für Lesungen und Interviews auf der Bühne, aber in geselliger Runde unterhalte ich mich lieber gezielt mit einer, höchstens zwei Personen. Ich brauche viel Freiraum und Zeit für mich. Eine gute Grundvoraussetzung für meine Tätigkeit als Schriftsteller.
Ebenso wie meine Kreativität und Fantasie. Darüber hinaus neige ich nicht zur Impulsivität. Ich denke nach, bevor ich etwas sage oder tue. Manchmal auch zu viel :-)
Ich mag Tiere sehr gerne und lebe mit zwei Katzen zusammen, deren Gepflogenheiten sich hervorragend mit der Schreiberei vereinbaren lassen. Dagegen bin ich allerdings kein sonderlicher Familienmensch.
Körperlich bewege ich mich gerne in der freien Natur, geistig in Fantasiewelten. Durch die Realität mit all ihren Problemen, Auflagen und Verpflichtungen fühle ich mich mehr und mehr gestresst. Daher bin ich jedes Mal froh, wenn ich wieder in irgendwelchen Wortwelten abtauchen kann, um mich um die Probleme anderer zu kümmern ;-)

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
F.H.: Besonnenheit, Toleranz und Humor. Auch wenn ich manchmal dazu neige an der Menschheit im Ganzen zu verzweifeln, so vermag ich den Einzelnen mit all seinen Macken sehr gut zu akzeptieren. Ich lebe tatsächlich nach dem Motto: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch niemand anderem zu.“
Ein Grundsatz, der für meine Arbeit als Fachkrankenpfleger in der Psychiatrie sehr hilfreich ist. Ich möchte auch niemanden zu einer vegetarischen Lebensführung missionieren.
Mein wichtigster emotionaler Bewältigungsmechanismus aber bleibt mein Humor, ohne den ich schon längst dem Wahnsinn anheimgefallen wäre.

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
F.H.: Ich mag Kaffee. Eher nicht mögen tu ich Fisch und Fleisch ;-)
Spaß beiseite. Ich mag es, wenn ich mir meine Zeit frei einteilen kann, selbige mit Freunden teilen darf. Ich mag die besinnlichen Minuten und Stunden, die ich mit meinen Katzen auf dem Sofa verbringe. Ich mag den Wandel der Jahreszeiten, mit all ihren mannigfaltigen Naturschauspielen.
Weniger mag ich Intoleranz und Dummheit einzelner Menschen. Die Flüchtlings-“Krise“ hat prima auf den Punkt gebracht, dass sich unser Denken seit dem angeblich so finsteren Mittelalter nicht wirklich weiterentwickelt hat. Es ist ja nicht nur das Geld, dass die Welt regiert, sondern vor allen Dingen die Angst.
Auch die Anonymität des Internets bringt leider immer wieder die schlechtesten Eigenschaften im Menschen hervor.

A.B.: Welche Hobbys hast Du?
F.H.: Normalweise würde ich als Erstes das Schreiben nennen, obwohl ich das mittlerweile nicht mehr als reines Hobby ansehe. Aber die Grenzen zwischen Hobby und Arbeit sind ohnehin fließend. Ich lese sehr viel, auch wenn dies stark zurückgegangen ist, seitdem ich für Bastei Heftromane schreibe. Dafür lese ich vermehrt Comics, oder Graphic Novels, wie sie mittlerweile gerne genannt werden, vor allem mit meinem Liebling Harley Quinn. Ich gehe sehr gerne ins Kino, gucke mir auch Filme auf DVD oder Bluray an, besonders alte Horrorfilme aus den 50er, 60er, 70er-Jahren. Die atmosphärischen Streifen aus den legendären HAMMER-Studios stehen dabei an erster Stelle. Außerdem gehe ich regelmäßig zum Sport und koche leidenschaftlich gerne.


A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
F.H.: Immer? Nein. Auf keinen Fall.
Mein erster Berufswunsch als Kind war Feuerwehrmann, kurz darauf wollte ich Paläontologe werden. In der späteren Schulzeit brachten mich meine Kritzeleien auf dem Schulblock auf den Trichter Comiczeichner zu werden. Doch das war mehr Spieleierei und nichts, was ich ernsthaft verfolgt habe. In dieser Zeit habe ich auch meine ersten Kurzgeschichten für die Sammler-Edition von JOHN SINCLAIR geschrieben. Dort sind insgesamt drei Storys von mir erschienen. Aber selbst zu dieser Zeit habe ich nicht ernsthaft über eine Karriere als Schriftsteller nachgedacht. Der Wunsch in der freien Natur und mit Tieren zu arbeiten, brachte mich schließlich auf die Idee Förster zu werden und dieser Entschluss wiederum führte mich nach Göttingen, wo ich Forstwirtschaft studierte. Erst als Du mich fragtest, ob ich bei LITERRA mitwirken möchte und mich bestärkt hast Kurzgeschichten zu schreiben und aus einer davon die Online-Serie TOT & DURSTIG zu entwickeln, habe ich mich damit ernsthafter auseinandergesetzt. Zu dieser Zeit habe ich aber immer noch lieber gelesen und schreiben lassen. Das änderte sich erst mit meinem Einstieg bei JOHN SINCLAIR.

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
F.H.: Siehe oben. Tatsächlich könnte man sogar die Grundschulzeit als Beginn meiner schriftstellerischen Tätigkeit bezeichnen. Für den Deutsch-Unterricht durften wir damals bisweilen Fantasieaufsätze verfassen. Darin kämpfte ich gegen Riesen-Skorpione, Roboter-Ameisen, die von Dracula und Frankenstein gebaut wurden, und noch einige andere verrückte Dinge. Später kamen die Kurzgeschichten für die JOHN SINCLAIR-Sammler-Edition hinzu. Danach habe ich weitere Storys verfasst, die aber nicht mehr angenommen wurden und während des Studiums ist dieses Hobby komplett eingeschlafen und erst danach wieder durch meine Tätigkeit als Rezensent für Gruselromane.de und LITERRA reanimiert worden. Nicht zuletzt dank Deiner Intervention.

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt?
F.H.: Mittlerweile ja ;-)
Bei meinen ersten Kurzgeschichten hatte ich nur eine grobe Idee und einfach drauflos geschrieben. Erst für TOT & DURSTIG entwickelte ich ein Exposé. Wie wichtig ein solches für mich ist, habe ich vor allem bei meiner Arbeit an der Novelle für die Anthologie über die Knochenkirche gemerkt. Die Arbeit daran dauerte fast ein Jahr.
Mittlerweile schreibe ich einen Heftroman innerhalb einer Woche, manchmal dauert es auch zehn, vierzehn Tage. Je, nachdem ob ich zwischendurch noch zum Dienst muss.
Wenn das Exposé steht, geht das Schreiben auch direkt los. Je nach Thema besorge ich mir zuvor schon Literatur, um einige Dinge vorab zu recherchieren. Aber häufig läuft die Recherche parallel zum Schreiben ab. Ich habe gelernt mein Tagespensum realistisch einzuschätzen. Nichts ist fataler, wenn man sich selbst die Messlatte zu hoch hängt und an seinen eigenen Erwartungen zu scheitern droht. So kann es schon mal passieren, dass ich eine halbe Stunde damit beschäftigt bin, mir die Flugverbindungen von London in die Mongolei oder nach Sibirien anzuschauen, um zumindest eine Vorstellung davon zu bekommen, wie lange man unterwegs ist.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
F.H.: Ich schreibe definitiv lieber am frühen Morgen. Das hat sich seit dem Studium komplett gewandelt. Ich bin ein Morgenmensch, der früh aufsteht, selbst wenn er nicht zum Dienst muss. Nach der Versorgung der Katzen und meinem eigenen Frühstück sitze ich dann je nach Tagesform um halb neun, neun vorm Rechner. Manchmal flutscht es gleich, manchmal brauche ich ein bißchen um in Fahrt zu kommen. Dann schreibe ich durchaus, drei, vier Stunden. Was nicht heißt, dass dann eine Zeile nach der anderen aus mir herausfließt. Manchmal lese ich zwischendurch auch Mails und lasse mich gerne mal durch ein Telefonat ablenken. Wie gesagt, je nachdem wie es flutscht. In der Regel mache ich dann um zwölf oder dreizehn Uhr eine zweistündige Mittagspause, die ich schon mal auf drei Stunden ausdehne, wenn das Wetter schön ist oder ich zum Sport fahre. Danach schreibe ich abends noch zwei, drei Stunden. Wenn es gut läuft und sich der Roman dem Ende zuneigt, kann ich durchaus bis zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Uhr vor dem Rechner sitzen, obwohl ich merke, dass mir das nicht gut tut. Ich kann dann deutlich schlechter schlafen. Normalerweise muss ich spätestens um 18 Uhr Schluss machen, um einen entsprechenden Abstand zum Roman zu finden.


A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
F.H.: Definitiv. Tageslicht, Wärme, Kaffee und Katzen! Ich habe schon Seiten geschrieben mit einem Katzenkopf auf meinem Handgelenk (keine Bange, der Rest vom Körper hing noch dran ;-)) Und ja, Ruhe muss auch sein. Während des Schreibprozesses könnte ich mich nicht von Musik oder Radio berieseln lassen. Das habe ich mir schon beim Rezensieren schnell abgewöhnt.

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
F.H.: Es lässt sich nicht immer vermeiden, mehrere Projekte gleichzeitig am Laufen zu haben, obwohl es mir lieber ist, eines nach dem anderen abzuarbeiten. Es ist aber gar nicht so selten, dass ich mir schon Gedanken über Exposés weiterer Romane mache, obwohl ich immer noch an einem anderen schreibe. Manchmal kommen auch unerwartete Dinge dazwischen, beispielsweise ein Auftrag für KRIMI – DAS MAGAZIN und da muss ich dann schon parallel recherchieren, lesen, schreiben, auch wenn ich nebenher noch an einem Heftroman für Bastei sitze. Aber gerade das macht das Schreiben für mich interessant. Gerade so Sachen wie Artikel kann ich gut am späten Nachmittag schreiben. Tatsächlich gelingt es mir durch eine solche Vielfalt meine Zeit effektiver zu nutzen.

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
F.H.: Am meisten reizt mich wohl die sogenannte „düstere Phantastik“, unter der ich all die Subgenres wie Horror, Grusel etc. sublimiere. Manchmal schreibe ich lieber etwas härteren Horror, ein anderes Mal bevorzuge ich den sanfteren Grusel. Das liegt immer auch an der jeweiligen Story oder dem Plot.

A.B.: Deine Novelle BÄRENJAGD ist aktuell im Arunya-Verlag als eBook erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet.
F.H.: In der Geschichte geht es um zwei Brüder, Veteranen des Sezessionskrieges, die auf der Suche nach einer neuen Existenzgrundlage dem Claim ihres verstorbenen Vaters einen Besuch abstatten, nur um festzustellen, dass es dort nichts zu holen gibt. Daher beschließen sie sich als Bärenjäger ihr Geld zu verdienen. Tatsächlich hat die damalige Regierung für die Pelze der Grizzlys, die in Kalifornien wegen ihrem hellen, glänzenden Fell Goldbären genannt wurden, stattliche Summen gezahlt. Eine kleine Goldgräberstadt wird von einem besonders bösartigen Exemplar terrorisiert. Die Brüder wittern einen lukratives Geschäft und bieten ihre Dienste an. Es gelingt ihnen auch die Spur des Bären aufzunehmen, doch der hat ein besonderes Geheimnis, das eng mit der Mythologie der Shasta-Indianer zusammenhängt. Die Story verknüpft also einen alten Indianer-Mythos mit ein wenig Western- und Goldgräber-Romantik, sowie Horror und Historie.

A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Arunya-Verlag?
F.H.: Ich habe von Dir die Ausschreibung bezüglich Novellen für eine neue Ebook-Reihe mit düster-phantastischen Texten erhalten. Für einen SINCLAIR-Roman hatte ich gerade wegen der Berserker in einem Buch über den Mythos Bär recherchiert und bin dabei auf den Schöpfungsmythos der Shasta-Indianer gestoßen. Ab diesem Zeitpunkt begann bereits eine Idee in meinem Hinterkopf Gestalt anzunehmen. Bei SINCLAIR wollte ich aber nicht noch eine Bärenstory bringen. Außerdem tut es auch mal gut, ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen. Und da kam mir die Reihe DER BARDE gerade recht.

A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort?
F.H.: Völlig reibungslos und unkompliziert. Ich habe den Text geschrieben, eingeschickt, Vertrag und Fahnen erhalten, fertig. Es gab keine Vorgaben, keine Einschränkungen, sodass ich alle künstlerische Freiheit besaß, die ich mir wünsche.


A.B.: Wie gefällt Dir das Cover der Novelle?
F.H.: Um es mit den Worten und der Stimme von Friedrich Liechtenstein zu sagen: Sehr, sehr geil. Ich habe es zuerst nur als kleine Bilddatei gesehen und gedacht: „Was zur Hölle soll denn das sein?“. Bis ich es in der großen Datei gesehen habe und ab da war ich von dem Cover begeistert.

A.B.: „Bärenjagd“ war der Opener der neuen Reihe „Der Barde“. War es für Dich etwas Besonderes, dass die Reihe mit Deiner Novelle startete?
F.H.: Oh ja. Obwohl ich das bei Abgabe meiner Novelle gar nicht wusste. Aber es hätte auf den Inhalt auch keinen Einfluss gehabt, außer dass es vielleicht den Druck erhöht hätte ;-)
Es ist aber definitiv eine Ehre eine neue Reihe gewissermaßen einläuten zu dürfen. Zugleich ist es auch der erste Text, der mit meinem richtigen Namen auf dem Cover erscheint.

A.B.: Du schreibst unter Deinem Pseudonam „Ian Rolf Hill“ im Bastei-Verlag in den Serien „John Sinclair“ und „Maddrax“ mit. Wie kam es dazu?
F.H.: Ich lese John Sinclair mittlerweile seit siebenundzwanzig Jahren und kenne mich in der Serie einigermaßen gut aus. Als Jason Dark kürzer trat und andere Autoren Romane schrieben, habe ich diese für LITERRA interviewt. Dort erfuhr ich, dass sich einige der Autoren mit Romanen gewissermaßen beworben haben. Und da keimte die Idee, die von meinem Kollegen Oliver Fröhlich bewässert wurde, der zudem auch den Kontakt mit dem Verlag herstellte. Ich schrieb ein Exposé, den Roman und einen knappen Monat später war ich drin. Das war im Oktober/November 2014. Der Roman selbst hieß „Arena der Werwölfe“ und erschien im März 2015. In der Zwischenzeit habe ich schon weitere Romane für SINCLAIR geschrieben. Als der zuständige MADDRAX-Redakteur Michael Schönenbröcher erfuhr, dass ich für SINCLAIR schrieb und recht flott bin, fragte er mich, ob ich mich nicht auch einmal an einem MADDRAX versuchen möchte. Mochte ich, und am 27. Dezember erscheint bereits der zweite Roman von mir als Band 442 mit dem Titel „Ohne Balance“ und im Januar bin ich sogar zur MX-Autoren-Konferenz geladen.

A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
F.H.: Nein, ein direktes Vorbild habe ich nicht. Aber es gibt natürlich Menschen, zu denen man aufschaut, die einen, ob man will oder nicht, beeinflussen. Da wäre zum einen natürlich Jason Dark himself, mit dessen Romanen ich gewissermaßen aufgewachsen bin. Außerdem mag ich den Humor von Sir Arthur Conan Doyle, die Dialoge von Robert B. Parker und die Beschreibungen von Dean Koontz und H.P. Lovecraft. Nichtsdestotrotz versuche ich aber nicht diese Schriftsteller zu kopieren, sondern meinem eigenen Stil treu zu bleiben.

A.B.: Liest Du regelmäßig? Wenn ja, was bevorzugt?
F.H.: Ja, aber es ist weniger geworden. Ich erwähnte es ja schon. Mittlerweile lese ich wieder vermehrt Heftromane auf meinem Kindle, allein, um auf dem Laufenden zu bleiben. Das sind bei SINCLAIR bis zu vier Romane im Monat und bei MADDRAX kommen auch noch mal zwei hinzu. Außerdem das neue SINCLAIR-Spin-Off DARK LAND, zu dem ich vielleicht auch mal einen Roman beisteuern möchte, wenn die Serie sich etabliert hat. Ansonsten lese ich zur Zeit die JAMES BOND-Romane von Ian Fleming und John Gardner. Außerdem STAR TREK-Romane, vorzugsweise aus der Serie DEEP SPACE NINE. Und natürlich Krimis. Hier vor allem die Werke von Sir Arthur Conan Doyle und seinen Epigonen, sowie die Romane von Robert B. Parker. Ab und zu lese ich auch mal Sachbücher und wenn dann noch Zeit bleibt, auch mal einen zünftigen Thriller.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?
F.H.: Sehr wichtig! Ich war am 5. November auf der ersten JOHN SINCLAIR-CONVENTION in Köln und habe es bedauert, dass ich nicht mehr Zeit für die Fans hatte, aber der Tag ist wirklich wie im Rausch vorüber gegangen. Aber ich stehe mit einigen SINCLAIR-Lesern per Mail in Kontakt, die mich über meine Homepage kontaktierten und seit Band 2001 haben wir Co-Autoren eine eigene Leserkontaktseite, auf der ich auch schon persönlich einige Leserbriefe beantwortet habe. Das macht mir sehr viel Spaß, und das mache ich immer wieder gerne, auch wenn es entgegen landläufiger Meinungen nicht monetär honoriert wird. Das Lob und die Resonanz der Leser ist Lohn genug.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser?
F.H.: Persönlich und schriftlich, was sich gerade ergibt. Schriftlich per Mail über das Kontaktformular meiner Homepage oder auf der Leserseite der Heftromane. Privat auf Lesungen, der Convention oder auf Anfrage ;-)
Als ich drei Sinclair-Romane veröffentlicht hatte, erhielt ich beispielsweise die Email eines Lesers aus Göttingen, der mich fragte, ob ich seine Romane signieren würde. Daraufhin haben wir uns in der Stadt getroffen. Mich interessiert dabei vor allem, was den Lesern an den Romanen gefällt, welche Charaktere sie gut finden und manchmal haben sie selbst auch gute Ideen, die ich zwar nicht alle aufgreifen kann, aber die ich zumindest im Hinterstübchen behalte.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
F.H.: Nun, zu aller erst natürlich Du selbst. Es ist für einen werdenden Schriftsteller wichtig, dass es jemanden in seinem engeren Umfeld gibt, der an einen glaubt. Gerade wenn man selbst unsicher bezüglich seiner eigenen Texte ist. Das schafft Selbstvertrauen. Meine Familie hat mich in dem Bestreben bestärkt, und meine Mutter war glücklicherweise sehr inkonsequent, als sie mir das Lesen der SINCLAIR-Hefte verbieten wollte, nachdem ich von den ersten Heften schlecht geträumt habe. Eine gute Freundin hat meine ersten Kurzgeschichten, die ja auch unter deiner Herausgeberschaft erschienen sind, regelmäßig gelesen und vorab redigiert. Und meine Schwester ist zur moralischen Unterstützung mit ihrem Freund zur SINCLAIR-Convention in Köln angereist. Und nicht zuletzt erfahre ich sehr viel Unterstützung durch den BASTEI-Verlag und seine Mitarbeiter selbst, die Vertrauen in mich setzen und mir auch große Projekte anbieten wie jetzt das gemeinsame Taschenbuch mit Dr. Mark Benecke. Für dieses Projekt hat Marc Sieper von Lübbe Audio einen Autor gesucht und die zuständige SINCLAIR-Redakteurin Britta Kuenkel hat mich gefragt, ob ich dazu Lust hätte. Allein das zeigt mir das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Man könnte es auch Kompetenzunterstellung nennen. Wie auch immer. Ich bin glücklich und dankbar, dass es so ist.

A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben?
F.H.: Es einer Agentur überlassen ;-)
Ne, im ernst. Keine Ahnung. Um ehrlich zu sein, sehe ich mich selbst noch als Newcomer. Ein Newcomer, der das Glück hatte sich so gut in der Materie einer bekannten Heftromanserie auszukennen, dass sich ihm diese Frage bislang nicht stellte. Allerdings existieren ja bereits auch Epoxsés und Ideen für eigenständige Romane und Kurzgeschichten und dahingehend vertraute ich tatsächlich voll und ganz auf die Agentur.

A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
F.H.: Ich denke die Kleinverlagsszene ist deutlich experimentierfreudiger. Hier ist mehr Raum für Nischenprodukte und Storys jenseits des Mainstreams. Auch Liebhaber von Kurzgeschichten kommen bei Kleinverlagen deutlich mehr auf ihre Kosten. Dafür sind die Bücher im Vergleich teurer, häufig aber auch liebevollerer aufgemacht. Obwohl es auch bei Großverlagen sehr schöne Gestaltungen gibt, vor allem bei Hardcovern. Großverlage besitzen natürlich viel bessere Vermarktungsmöglichkeiten, können mit höheren Auflagen starten und die Titel auch in den öffentlichen Buchhandel bringen, bei dem es Kleinverlage per se schwieriger haben. Außerdem ist die Veröffentlichung bei einem Großverlag von vornherein lukrativer, allein durch etwaige Vorschüsse.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen?
F.H.: Zur Zeit überarbeite ich gerade eine Trilogie für die Serie JOHN SINCLAIR, die im Februar 2017 erscheinen wird, sowie einen Roman für dieselbe Serie im Taschenbuchformat, den ich gemeinsam mit dem Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke und seiner Kollegin Kristina Baumjohann verfasst habe. Der Titel lautet „Brandmal“ und wird als Ebook ab dem 21. Juli 2017 erhältlich sein, das Taschenbuch erscheint am 29. September 2017. Außerdem wird es eine Hörspielversion geben.
Ansonsten geht es im Januar gleich mit einem neuen Sinclair-Roman weiter, der den Arbeitstitel „In den Fängen eines Satans“ trägt.

A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen und bis zum nächsten Part des Interviews.
F.H.: Nächster Part? Was für ein nächster Part? Äh, okay. Ja, hat sehr viel Spaß gemacht. Immer wieder gerne ;-)
© Gesche Knothe
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