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Die Venezianer brechen recht deutlich mit dem normalen, althergebrachten Vampirbild.Interview mit Gabriele Ketterl, geführt von Alisha Bionda am 14. Feb. 2017.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Gaby, letztes Jahr sprach ich mit Dir über Deinen Roman Gefangene der Wildnis (Amrun). Nun ist Deine Vampir-Trilogie VENETIAN VAMPIRES als Neuauflage im Fabylon-Verlag erschienen. Was für ein Gefühl ist das, wenn ein schon erfolgreiches Projekt als Neuauflage und im neuen Gewand auf den Markt strebt? G.K.: Es ist ein verflixt gutes Gefühl. Ich liebe die Venezianer ja schon sehr, und sie nicht mehr im Buchhandel zu haben, war für mich schlimm. Dazu kommt dann natürlich auch die bange Frage Wie werden die neuen Cover? Die Cover der 1. Auflage haben ja sogar Preise gewonnen. Da hadert man dann schon ein wenig. Aber die Sorge war gänzlich unbegründet die neuen Kleider sind in jeder Beziehung perfekt. A.B.: Was erwartet die Leser in der VENETIAN VAMPIRES-Trilogie? G.K.: Die Venezianer brechen recht deutlich mit dem normalen, althergebrachten Vampirbild. Die Kinder der Dunkelheit oder Raben Kastiliens wie man sie in Spanien seit der Zeit des Mittelalters nannte, sind ein uraltes Volk, das bereits zur Zeit des berühmten Perserkönigs Dareius existierte. Sie leben unerkannt unter den Menschen, können Kinder zeugen und bekommen, passen sich soweit wie eben nötig an. Nicht nur das, um die eigene Existenz zu sichern, schützen sie die Menschen sogar. Jeder der drei Bände baut auf einem geschichtlichen Ereignis auf. Der Leser wird einbezogen in die Geschichte der Protagonisten, um zu verstehen, warum sie eben so sind, wie sie sind. Luca hat Grauenhaftes erlebt. Um ein Haar zu Tode gefoltert zu werden das vergisst man nie, selbst nach über fünfhundert Jahren hadert Luca noch damit. Bei Angel war es der fast unerträgliche Schmerz, das Liebste zu verlieren, das er im Leben hatte. Ganz zu schweigen von Stefano, dem mächtigsten und gefährlichsten der Hüter, der von Anfang an die Menschen als das sieht, was sie immer wieder eindrucksvoll demonstrieren eine absolut nicht lernfähige Spezies. Und doch, egal was sie durchgemacht haben, wurden sie zu verantwortungsbewussten, starken und mitfühlenden Wesen. Von allen Leserinnen und Lesern, die mich bis heute dazu angesprochen haben und das waren nicht gerade wenige, hörte ich immer wieder das Gleiche: Ich habe mit ihnen gelebt, gelitten, geliebt und gehofft. Sie wurden zu meiner Familie. Damit habe ich genau das erreicht, was ich wollte, nämlich die Leser in die Geschichten zu holen. A.B.: Welcher Charakter der Trilogie liegt Dir besonders am Herzen und warum? G.K.: Das ist eine Frage, die ich so kaum beantworten kann, da ich meine Charaktere alle liebe. Wie soll ich das erklären? Pass auf, bei mir ist es ja nicht so, dass ich mich hinsetze und mühsam eine Story bzw. einen Plot ersinne. Nein, bei mir ist es immer so, dass sich von einer Minute auf die andere, eine Stimme in meinem Kopf meldet. Da ist plötzlich jemand, der mir seine Geschichte erzählt, alles was ich tun muss, das ist zuzuhören und es zu Papier zu bringen. So war das mit Raffaele della Porta, dem silberhaarigen Fürsten der Dunkelheit, der mir zuerst vom Clan der Venezianer erzählte, bis dann eines Abends, wie aus heiterem Himmel, Luca auftauchte, der mir erzählte, dass ich mich doch einmal mit der Geschichte der Reconquista beschäftigen solle, denn sie hätte seiner Familie das Leben gekostet. Also habe ich ihm sehr gut zugehört, die Tatsachen recherchiert und die Geschichte dann so aufgeschrieben, wie er sie berichtet hat. Das klappte prima mit Raffaele, Vittorio, Luca und dem Spanier Angel. Schwer wurde es mit Stefano, der zu Anfang sehr verbittert war, den die Menschen und ihre Art sich zu benehmen, mit diesem Planeten umzuspringen, entsetzlich wütend machte. Wenn er erzählen wollte, dann hatte sich was mit schlafen. Aber vielleicht liebe ich ihn gerade darum den Hauch mehr als den Rest der Familie. Mag ein wenig spooky klingen, ist aber absolut in Ordnung, mal im Ernst: Es gibt Schlimmeres als von bildschönen Kerlen am Schlafen gehindert zu werden. A.B.: Hast Du eine besondere Affinität zur Vampirliteratur? Was macht den Reiz für Dich aus? G.K.: Ich liebe die alte Vampirliteratur. Fangen wir doch bei Dracula an. Was mich begeistert, ist diese Welt der verlorenen Träume, das Leben im Verborgenen, das Tragische, das die Helden der Szene umgibt. Die Einsamkeit und das Sehnen nach den Gefährten für die endlosen Nächte. Die Welt der Vampire eröffnet dir die Möglichkeiten des Magischen, Übernatürlichen und gibt deinen Charakteren so die Chance, Dinge zu tun, die in der realen Welt unmöglich wären ...leider. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Fabylon-Verlag? G.K.: Ursprünglich bekam der Fabylon-Verlag die Exposés für die Nachfolger der Venezianer, eine Dilogie, in der die Geschichte des deutschen Zweiges der Kinder der Dunkelheit aufgegriffen werden sollte und somit Marlon und das Computergenie Silvana in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt werden sollten. Doch als der alte Verlag die Rechte für die Trilogie freigab, griff Fabylon, soweit mir das bekannt ist, wohl spontan zu und entschied sich, die Venetian Vampires wieder auf den Markt zu bringen. A.B.: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Lektorat? Wie sehr hat die Neuauflage davon profitiert? G.K.: Band 1, also Kinder der Dunkelheit war ja sehr lang. Daher hat sich die Lektorin dazu entschieden, kräftig zu kürzen und zu straffen. Dass man dann als Autor, wenn z.B. aus zwanzig Seiten plötzlich zwei werden und die auch noch umgeschrieben, schon in lautes Wehklagen ausbricht ist absolut normal. Aber wir haben uns gut zusammengerauft und in Band 2 und 3 gab es auch kaum mehr Kürzungen. Band 1 wurde kompakter, schneller und damit für die Leser sicher fesselnder. A.B.: Die VENETIAN VAMPIRES-Trilogie ist als Paperback und eBook erschienen. Welche Publikationsformen bevorzugst Du selbst, wenn Du liest: eBook oder doch eher Print? G.K.: Das eBook ist eine sehr praktische Form der Präsentation deines Buches und auch ich weiß es zu schätzen, wenn ich mir vor einem Urlaub, mal flott, zehn Büchern auf den Kindle lade und die nicht mitschleppen muss. Doch leider bieten die eBooks auch viele Schlupflöcher für illegale Beschaffung deines Buches. Wenn ich bedenke, dass ich auf eine Seite gestoßen bin, auf der die 1. Auflage der Venezianer war und sich dort knapp 1000 (!!) Leser bedankt haben für den kostenfreien Download, dann muss ich leider aus Autorensicht sagen, dass für uns Print wohl besser ist. Doch die eBooks haben sich eine riesige Fangemeinde erarbeitet und daher ist das eBook als Medium nicht mehr wegzudenken. Privat mag ich es allerdings schon sehr, ein schönes Buch in Händen zu halten. Alleine der Duft eines funkelnagelneuen Buches... A.B.: Wie gefällt Dir die Optik/gefallen Dir die Buchumschläge der Romane? G.K.: Hervorragend, großartig! Als ich den Flyer mit den 3 Covern auf Instagram gepostet habe, bekam ich sogar Anfragen, ob es geteilt werden dürfte. Ich mag die neuen Cover wirklich sehr. Sie sind stilvoll, sehr geschmackvoll und passen perfekt zum Inhalt. Die Masken sind Venedig pur, sie repräsentieren das edle Venedig. A.B.:Du bist ja jetzt in Neuauflage mit Deinen venedischen Vampiren bei einem sehr renommierten Verlag gelandet, der dieses Jahr sein dreißigjähriges Bestehen feiern kann. Was bedeutet Dir das? G.K.: Das hat mich von Anfang an sehr gefreut und ich war auch ein wenig stolz darauf, dass Fabylon so rasch zugegriffen hat. Der Fabylon-Verlag bietet das perfekte Umfeld für meine magischen Venezianer. Hier ist die Magie allgegenwärtig und die Verlegerin weiß haargenau was sie tut. Ein sehr, sehr schönes Zuhause für meine edlen, schönen und teilweise etwas kapriziösen und gefährlichen Kerle. A.B.: Ist mit den drei Bänden die Geschichte der Venetian Vampires zu Ende erzählt? G.K.: Nun, wie bereits angesprochen ist die der Venezianer damit erzählt. Ich habe mich, auch in einem langen Gespräch mit meiner Agentin, dazu entschieden, eine abgeschlossene, gute und in sich runde Sache niemals künstlich aufzublähen. Doch der Zweig der Berliner Vampire, also Marlon und sein Clan hätten noch so einige zu erzählen, sicher würde man hier vereinzelt auch auf bekannte Gesichter treffen...Allerdings hat es Marlons Clan auch so ganz schön in sich. A.B.: Bist Du demnächst auf Cons oder hältst Du Lesungen mit den Venetian Vampires ab?Wenn ja, wann und wo? G.K.: Gerade eben bestätigt wurde das Festival Mediaval in Selb, September 2017. Hier lese ich am Sonntag, direkt nach Thommy Krappweis und in solch illustrer Gesellschaft wie, Susanne Pavlovic, Markus Heitz und den Herren Orgel. Da die Trilogie nun wieder komplett ist, bin ich gerade dabei, mit meiner PR Agentur Laetitium Adressen zu sammeln und sofort nach dem 15. Februar 2017 fangen wir mit den Bewerbungen in Buchhandlungen, kleinen Bühnen, Burgen etc an. Es sieht also gut aus, dass man 2017 die Venezianer erleben kann. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Was wird als Nächstes von Dir erscheinen? Worauf dürfen sich Deine Leser freuen? G.K.: Zur Buchmesse Leipzig erscheint ein humorvoller Liebesroman bei Amrûn. Highlands mit Hindernissen ist eine sehr unterhaltsame Geschichte über die Irrungen und Wirrungen einer jungen Frau, die sich in ihrem Leben irgendwo verloren hat, die nur noch für ihre Karriere lebt. Diverse Ereignisse, die sie nicht beeinflussen kann, reißen sie aus diesem Einheitsbrei den sie als Leben bezeichnet und stellen sie vor Herausforderungen, mit denen sie wohl oder übel klarkommen muss. Eingepackt ist das Ganze in diverse Erlebnisse die meine Freundin Steffi und ich auf unserer fast schon legendären Schottland Recherche-Reise 2015 hatten. Nachdenklich und doch ausgesprochen lustig, dazu die traumhaften Landschaften Schottlands, die wunderbaren Schotten und natürlich mit einer kräftigen Prise Liebe. Auch wenn sich der Protagonist zu Anfang ein wenig ... querstellt. Wer mag, kann die turbulente Reise, so wie sie im Buch abläuft, nachempfinden. Wir können sie nur empfehlen!! Tja, und derzeit arbeite ich zu meiner großen Freude - an einem Roman für Ullstein der ebenfalls wieder in Schottland spielt und bei dem eine junge Frau lernt, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Und was ist passiert? Die Protas sind schon wieder alle in meinem Kopf! Und sie sind ausgesprochen kommunikativ ... vor allem so ein enorm gut aussehender, etwas sturer Rockmusiker, oh Mann, das kann ja heiter werden! A.B.: Wieder einmal vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. Und bis zum nächsten Part des Interviews. G.K.: Es war mir - wie immer - ein Fest und ich freue mich auf das nächste Mal, liebe Alisha. Weitere Interviews mit Gabriele Ketterl
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