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Oliver Kern - Ich schreibe was ich selbst gerne lese.

Interview mit Oliver Kern, geführt von Alisha Bionda am 31. Jul. 2009.


Oliver Kern Oliver Kern
Alisha Bionda führte via E-mail ein Interview mit dem talentierten Newcomer.

AB: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Starten möchte ich mit einigen persönlichen Fragen.
Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?


O.K.: Als Marketingmensch sollte man sich bei dieser Frage gewinnend verkaufen können und trotzdem würde ich sie lieber zurückstellen. Liegt womöglich an meiner Bescheidenheit. Ich bin nicht jemand, der sich in Szene setzt, mein Unterhaltungswert ist eher charmant subtil. Ich führe ein normales Leben mit Frau und Kind in einer schwäbischen Stadt in der Nähe von Stuttgart. Klingt nicht gerade aufregend, ist es aber. Wir reisen sehr viel. Wenn ich überlege, wo mein Sohn mit seinen sieben Jahren schon überall war ... wäre ich nicht immer dabei gewesen, ich könnte glatt neidisch werden. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich gerne in Spanien leben. Aber mittelfristig werde ich meine Brötchen wohl weiter in Deutschland verdienen. Ansonsten bin ich ein optimistischer, toleranter Mensch, umgänglich, gesellig, ehrgeizig und gelegentlich Zyniker.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?

O.K.: Ich wünschte, ich könnte sagen Gelassenheit – so zumindest wirke ich auf viele. Aber innerlich stehe ich öfter unter Strom als mir lieb ist. Ich bin kreativ und effizient. Effizienz kompensiert Faulheit, deshalb kommt mir das zugute. Des Weiteren bin ich ein Pedant, was ich aber positiv sehe – zumindest für meine Arbeit.

A.B.: Was magst Du, und was nicht?

O.K.: Sommer, Sonne, Sonnenschein. Das ist schwer, ich mag so vieles. Urlaub, Meer, Berge, Essen, Kunst. Und wiederum so vieles nicht! Also was ich überhaupt nicht leiden kann ist Warten, folglich Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit.

A.B.: Welche Hobbies hast Du?

O.K.: Schreiben! Gewisserweise ist mein Beruf in Teilen auch mein Hobby, immer dann wenn es ans Illustrieren und Zeichnen geht. Ansonsten lese ich viel, auch und mit Vorliebe Comics. Und ich fahre gerne in Urlaub – aber das habe ich schon mal erwähnt. Zudem halte ich mich mit Sport fit. Früher war meine große Leidenschaft American Football, aber dafür ist man dann irgendwann zu altJ. Im Winter fahre ich Ski und Snowboard. Und ich gehe gerne Einkaufen: Klamotten und Schuhe; das ist wohl meine feminine Seite.

A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?

O.K.: Angefangen hat es mit dem Comiczeichnen, denn auch dafür brauchst du erst einmal gute Geschichten. So nach und nach haben sich dabei Storys angesammelt, die zu Bebildern ich lieber der Fantasie des Lesers überlassen wollte. So sind meine ersten Kurzgeschichten entstanden. Vor zehn Jahren habe ich mich dann an meinen ersten Roman gewagt. Das Manuskript liegt in der Schublade; also wenn jemand Interesse hatJ.

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt „angehst“?

O.K.: Ich würde bei meiner Herangehensweise nicht von strukturiert sprechen. Ich arbeite viel aus dem Bauch raus, wenn man das beim Schreiben überhaupt machen kann. Ja, man kann! Sieht man am Ergebnis! Klar gibt es einen roten Faden, der sich durch einen Plot zieht, aber es entwickelt sich auch viel von selbst, ohne es vorher geplant zu haben.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?

O.K.: Auf Grund von Beruf und Familie schreibe ich, wann Zeit bleibt. Da ist man dann nicht wählerisch.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?

O.K.: Ruhe ist schon schön. Ich durfte aber feststellen, dass ich auch in vollbesetzten Zügen schreiben kann. Wenn ich mal am Tippen bin, blende ich schnell alles um mich rum aus. Es klappt aber auch nicht immer – leider!

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?

O.K.: Das lässt sich nicht vermeiden. Selbst wenn ich an einem Roman schreibe, kommt gelegentlich was anderes dazwischen. Das generelle Problem ist, dass mir zu viele Ideen im Kopf herumgeistern und sich Manches davon nicht hintenanstellen will.

A.B.: Welchem Genre ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?

O.K.: Pauschal gesagt, schreibe ich was ich selbst gerne lese; also Thriller, Krimis, am liebsten metaphysisch angehaucht, bedingt auch Horror und Science Fiction. Das kann auch dann mal schwarzhumorig sein. Ich mag es, mich mit meinen Geschichten nahe an der Realität zu bewegen und dennoch das Ganze gekonnt mit Phantasie abzuschmecken. Wenn der Leser denkt oder besser sogar befürchtet, die Geschichte – so absurd sie auch ist - könnte tatsächlich wahr sein, dann sehe ich meine Aufgabe erfüllt.

A.B.: Deinen Anfang nahmst Du auch mit dem Verfassen von Kurzgeschichten? Z.B. in „Das Herz der Dunkelheit, Sieben Verlag,168 Seiten - 14.90 EUR, ISBN: 9783940235305).
Was reizt Dich daran?


O.K.: Kurzgeschichten sind ein guter Einstieg in die schreibende Zunft. Das ist wohl für gewöhnlich die Entwicklung des Schriftstellers. Bevor man sich an einen Roman wagt, beginnt man mit Kurzgeschichten und erkundet das Terrain. Zwischendurch schreibe ich sie gerne, weil sie auch als Ideenspeicher dienen. Der ein oder anderer Plot für meine Romane, hat als Kurzgeschichte begonnen. Der Reiz liegt zweifelsohne darin, eine komplexe Story in nur wenige Seiten zu packen. Man lernt schnell, alles Unrelevante wegzulassen, was dann wiederum bei Romanen hilft, um die Spannung hoch zu halten.

A.B.: Liest Du selbst auch gerne Kurzgeschichten? Gibt es einen Autor, dessen Kurzgeschichten Du besonders magst?

O.K.: Wenn ich weiß, dass ich Zeit habe, greife ich lieber zu einem Roman. Bei Kurzgeschichten bin ich sehr heikel. Wenn der erste Satz nicht zündet, tue ich mich schwer. Einen Autor, der mich auf diese Weise besonders gefesselt hat, kann ich spontan leider nicht nennen.

A.B.: Jüngst erschien nun Dein erster Roman „Das Gewicht der Seele“ im Sieben Verlag (196 Seiten - 14.90 EUR, ISBN 9783940235329. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

O.K.: Auf das Manuskript ist Rainer Wekwerth aufmerksam geworden, der mich seitdem auch als Literaturagent vertritt. Martina Campbell vom Sieben Verlag hat dann auch sehr rasch großes Interesse angemeldet. Ich kann mich an ein E-Mail erinnern, in dem sie schreibt, dass sich alle Damen aus ihrem Verlag in meinen Protagonisten verliebt hätten. So kam schnell eins zum andern.

A.B.: Erkläre den Lesern doch einmal grob, was sie in dem Roman erwartet.

Paul Tucholsky, Lebenskünstler und Kleinganove mit Geldsorgen, entdeckt eine Kleinanzeigen, in der ein Fahrer gesucht wird. Vier ältere Damen um die 70 suchen einen Chauffeur, der sie durch Europa kutschiert. Schon mit Beginn der Fahrt kommen Paul erste Zweifel und nach der ersten Station in Brüssel bleiben bereits zwei Tote zurück. Leichen alter Nazis pflastern ihren Weg quer durch Europa und ein mysteriöser Gegner lässt nicht lange auf sich warten und eröffnet seinerseits die Jagd.
Paul gerät immer tiefer in einen undurchdringlichen Sumpf, aus dem er nur entkommen kann, wenn er ein Rätsel aus der Vergangenheit löst. Was transportieren die wackeren Damen in den Kühlbehältern, und was hat das alles mit einem Erziehungslager der Nazis in den 40er-Jahren zu tun? Die Antwort führt Paul und seine Auftraggeberinnen bis nach Budapest und in die Fänge eines verrückter Nazi-Arztes, der vom Führer einst angeordnet bekam, das „Gewicht der Seele“ zu ermitteln und dabei auf etwas ganz anderes gestoßen ist.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Dürfen sich die Leser auf einen weiteren Roman von Dir freuen?

O.K.: Ich bin mitten in einem neuen Roman und wer zuviel verrät ist selber schuld. Aber um den Mund wässrig zu machen, nur so viel: Ewige Jugend und Schönheit allein durch den Genuss von Schokolade! Ist das möglich? Und kann man mit diesem Rezept die Welt beherrschen? Die Antwort darauf findet sich bald in meinem neuen Buch »Chocolate Rouge«.

A.B.: Wird es auch weitere Kurzgeschichten von Dir geben? Wenn ja in welcher Anthologie?

O.K.: Das schließe ich keinesfalls aus.

A.B.: Hast Du ein Vorbild? – Generell und literarisch.

O.K.: Literarisch gesehen begeistern mich Albert Sánchez Pinol, Jean-Christophe Grange, Tom Rob Smith und Andreas Eschbach, aber ich würde sie nicht unbedingt als Vorbilder bezeichnen. Eher als mein persönliches schriftstellerisches Benchmark.

A.B.: Schreibst Du lieber alleine oder würdest Du auch mit einem Co-Autor arbeiten? Wenn ja, wer würde Dich da reizen?

O.K.: Nur und ausnahmslos, wenn der Co-Autor in den obersten Rängen der Bestsellerlisten zu finden istJ!

A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt?

O.K.: Ja. Ich versuche so viel zu lesen, wie es meine Zeit zulässt. Die Genre habe ich ja schon angeschnitten: Thriller, Krimis, Horror und Science Fiction.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?

O.K.: Meine Familie in Form von Geduld und Verzicht – allen voran mein Sohn, der gerne sicher öfter mit mir auf den Spielplatz gehen würde. Meine Frau, wenn es ums erste Lesen neuer Manuskripte geht, wobei da oft schon die Zeit, die sie dafür braucht, Indikator dafür ist, ob sie der Roman begeistert oder ob ich noch nacharbeiten muss. Natürlich auch Freunde, die mittlerweile zu kritischen Testlesern avancierten. Und selbstredend die Ratschläge der Profis, seien es Lektoren oder mein Agent.

A.B.: Was möchtest Du in den nächsten Jahren literarisch erreichen? Welche Pläne hast Du?

O.K.: Wer will nicht ganz oben stehen? Ein Buch von mir im Schaufenster des Buchhandels, dass wäre schon toll!

AB: Vielen Dank für das geduldige Beantworten meiner Fragen.

O.K.: Gerne, es war mir ein Vergnügen!


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