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Unser Vergnügen – ihr Leid


Heute berichte ich ausnahmsweise einmal nicht von Wölfen, sondern von einem Thema, das mich in letzter Zeit sehr bewegt hat.

Kürzlich war ich im "Alternativen Bärenpark Worbis" zu einem Vortrag eingeladen. Normalerweise besuche ich keine Zoos und Tierparks mehr, weil ich es nicht ertragen kann, die eingesperrten Tiere anzuschauen. Seit vielen Jahren beobachte ich wilde Wölfe im Yellowstone-Nationalpark. Auch Bären sind ein Teil des Ökosystems. Ich weiß, wie die Tiere leben, welchen Lebensraum und wie viel Platz sie brauchen. Nur die Freiheit ist groß genug für die Bedürfnisse von Wildtieren.
Der Bärenpark in Worbis ist einer der wenigen Tierparks, die ich besuche und auch weiterempfehle. Nicht nur, weil die Gehege vorbildlich groß und artgerecht gestaltet sind, sondern weil sich der Bärenpark einer besonderen Aufgabe widmet: Er kauft misshandelte Zirkusbären auf und gibt ihnen ein neues Zuhause.
Jeder, der glaubt, seinen Kindern mit einem Zirkusbesuch eine Freude zu machen, sollte zunächst Worbis besuchen und sich die Ausstellung anschauen. Bärenwagen mit Eisengittern. Gallenbären aus China. Bären, die mit Hunden kämpfen. Tanzbären. Das ganze schreckliche Szenario menschlicher Abgründe ist dort in großen Schautafeln und Beispielen dargestellt. Nach den Schreckensbildern erwärmt sich das Herz der Besucher mit Dankbarkeit, wenn sie die freigekauften Bären in ihren großen Gehegen beobachten können. Manche der Bären, die zum ersten Mal die „Freiheit“ erleben dürfen, laufen immer wieder die Ausmaße ihres Zirkuswagens ab. Hin und her. Auf und ab. Bis sie plötzlich gewahr werden, dass die Welt größer geworden ist. Ich glaube, das gehört zu den lohnendsten Momenten der Betreiber des Bärenparks Martina und Uwe Lagemann.
Auch eine Wolfsfamilie lebt in einem Gemeinschaftsgehege mit den Bären in Worbis. Wölfe und Bären tolerieren einander. Sie gehen sich nach Möglichkeit aus dem Weg. Und ab und zu ärgert der eine den anderen. So wie sie es auch in der Wildnis tun.
„Mir wäre es am liebsten, wenn ich den Bärenpark für immer schließen könnte, weil keine Bären mehr misshandelt werden“, antwortete Uwe Lagemann, als ich ihn nach seinem größten Wunsch frage. Aber das Gegenteil ist der Fall. Immer mehr Tiere werden misshandelt. Immer mehr Einrichtungen wie Worbis müssen gebaut werden. Gerade wurde ein neuer „Alternativer Wolfs- und Bärenpark“ im Schwarzwald eröffnet.

Andere Tiere, die unter unserer Vergnügungssucht leiden, sind Wale und Delfine.
Als ich im Juli auf Sylt war, hatte ich die Gelegenheit, anlässlich des Starts der „Expedition Wattenmeer“ einer Rede des Tierschutzaktivisten Richard O'Barry zuzuhören.
O’Barry verdiente in den 60er Jahren sein Geld als Delfintrainer für Hollywood. Er trainierte auch den bekannten Delfin „Flipper“ für die gleichnamige Fernsehserie.
„Eines Tages brachte sich ein Delfinweibchen in meinen Armen um“, erzählte er.
„Es hörte langsam auf zu atmen, weil es die Qualen der Gefangenschaft nicht mehr ertragen konnte.“
Das war der Wendepunkt im Leben von O’Barry. Er warf seinen Job hin und setzte von da an für den Schutz und die Freiheit von Delfinen ein.
„Es gibt drei Dinge, die Delfine töten“, berichtete der Tierschützer.
„Falsche Fangnetze, Umweltverschmutzung und Gefangenschaft“. Auf die Frage eines Touristen, was man tun könne, um Delfinen zu helfen, sagte O’Barry knapp und klar: „Besucht keine Delfinarien oder Walshows!“
Im Film „Die Bucht“ (der mit einem Oskar für die beste Naturdokumentation ausgezeichnet wurde), dokumentierte O’Barry und sein Team, wie 2007 in Japan 2.000 Delfine in einer Bucht zusammengetrieben und getötet werden.

Der Film läuft übrigens am Samstag, den 11. September 2010 um 20:15 Uhr auf Vox, mit anschließender Dokumentation.
Mein Tipp: Anschauen! Manche Szenen sind kaum zu ertragen, aber absolut sehenswert!

Zum Schluss noch ein Appell an alle Zirkusfreunde: Es gibt wunderbare Zirkusveranstalter, die vollständig ohne Wildtiere auskommen (Beispiele: Roncalli oder Cirque du Soleil). Besuchen Sie diese Veranstaltungen. Aber bitte tragen Sie nicht noch mehr zum Leid von Bären, Elefanten, Tigern, Löwen, Walen und Delfinen bei, indem sie deren Shows besuchen.

Weitere Infos zu den Alternativen Bärenparks Worbis und Schwarzwalt: http://www.baer.de

Zum Film „Die Bucht“: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bucht
Filmtrailer hier: http://www.diebucht-derfilm.de/

WOLFSPUREN
Beitrag Unser Vergnügen – ihr Leid von Elli H. Radinger
vom 09. Sep. 2010


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