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Das Geheimnis des WolfskussesMein neues Buch ist beim Verlag im Lektorat und in der Marketingphase. Da es sich um ein autobiografisches Sachbuch handelt, wollte der Verlag ein Coverfoto, das mich mit einem Wolf zeigt. Zu bieten hatte ich nur ein 20 Jahre altes Foto aus einer Zeit, als ich meine ersten Wolfserfahrungen bei einem Ethologiepraktikum in einem Forschungsgehege in Wolf Park, USA, gemacht habe. Es ist das Foto hier oben in der Kolumne, auf dem ich einen Wolf küsse. Es ist zwar schön, aber zu alt (oder bin ich es, die zu alt ist?) Ein neues Foto musste her. Woher aber einen küssenden Wolf nehmen. Nun ist es grundsätzlich so, dass Wölfe keine Menschen küssen (oder fressen). Solche Aufnahmen können nur mit wenigen, handaufgezogenen Tieren gemacht werden. Die Wolf Park Wölfe waren solche Tiere. Sie wurden als Welpen von Menschen mit der Flasche gefüttert und großgezogen, bis sie alt genug waren, um zu ihren Eltern zurück ins Gehege gebracht zu werden. Diese Wölfe hingen auch als erwachsene Tiere noch an ihren menschlichen Zieheltern (und allen anderen Zweibeinern) und freuten sich jedes Mal riesig, wenn wir ins Gehege kamen. Wölfe zeigen ihre Freude und Verbundenheit dadurch, dass sie einander die Mundwinkel lecken. Das ist also das Geheimnis des Wolfskusses. Wir mussten also Coveraufnahmen machen und Wolf Park war 7.000 Kilometer entfernt. Mir fiel Tanja Askani ein, die im Wildpark Lüneburger Heide Polarwölfe hält, die geeignet sein könnten. Hektische Telefonate zwischen Frau Askani und dem Verlag folgten. Plötzlich musste alles sehr schnell gehen, denn in drei Wochen würden die Wölfe ihr dichtes Winterfell verlieren. Und zerzauste Wölfe sind schließlich keine guten Fotomodells. Wir machten einen Termin für den nächsten Tag aus, denn für die folgenden Tage war wieder Regen angesagt. Ich warf wolfsfeste Kleidung (alles, was beim Ansturm der Wölfe nicht zerreißen kann) in mein Auto und fuhr noch am selben Abend in die Lüneburger Heide, wo ich übernachtete. Tanja hatte mir eingeschärft: Du musst ausgeruht sein. Die Wölfe merken es, wenn du angespannt bist. Am nächsten Morgen traf ich Tanja Askani und die beiden schneeweißen Polarwölfe Noran und Naaja, die mit mir Modell stehen sollten. Beide Wölfe waren handaufgezogen und mit Menschen vertraut, aber nicht abgerichtet oder dressiert. Es würde sich also alles nach den Wölfen richten. Sie würden zu nichts gezwungen werden. Alles, was sie taten, sollte freiwillig geschehen und so, dass sie nicht gestresst wurden. Noran war ein sanftmütiger Hühne. Wir nahmen ihn an die Leine und gingen in den Wald, um den perfekten Platz mit dem perfekten Licht für das Shooting zu finden. Ich hatte die Taschen voller Käsestangen (hmm Gouda) und lockte damit die Zähne des Wolfes in die Nähe meines Gesichtes. Der Wolf nahm sanft den Käse aus meiner Hand und schleckte dabei ab und zu über mein Gesicht. Alles ganz einfach. Und auch, wenn Sie es vielleicht nicht glauben: Wölfe haben keinen Mundgeruch. Als Noran schließlich gelangweilt jede weitere Mitarbeit verweigerte, brachten wir ihn in sein Gehege zurück und holten die kleine Naaja. Klein ist ein relativer Begriff. Naaja war etwa zehn Monate alt, aber körperlich ein ausgewachsener Polarwolf. Wenn sie sich auf die Hinterbeine stellte, war sie fast so groß wie ich. Vom Gemüt her glich sie eher einem ungestümen Teenager. Bei ihr musst du auf deine Finger aufpassen, warnte Tanja. Sie ist ziemlich grob. Die Wolfsküsse waren damit vom Tisch. Wir machten noch einige Aufnahmen, bei denen Naaja an mir hochsprang, um an den Käse zu kommen. Meine Finger blieben heil. Am Ende hatten wir eine Auswahl großartiger Coverfotos für das Buch erhalten. An dieser Stelle möchte ich aber noch einmal darauf aufmerksam machen, dass dies eine besondere Situation war und ich Erfahrung im Handling mit Wölfen habe. Tanja Askani geht sehr verantwortungsvoll mit ihren Tieren um. Obwohl es immer wieder ein wunderbares Erlebnis ist, von einem Wolf geküsst zu werden, bin ich nach vielen Jahren der Beobachtung von wilden Wölfen der Auffassung, sie sollten aus der Distanz beobachtet und in Ruhe gelassen werden. Darauf weise ich auch immer wieder in meinen Büchern hin. Wenn aber durch das Titelfoto mein Buch einem größeren Leserkreis bekannt gemacht wird und die Leser so mehr über Wölfe lernen, dann haben Noran und Naaja als wölfische Botschafter mit dazu beigetragen. Webseite Tanja Askani: http://www.tanja-askani.de/ ![]() WOLFSPUREN
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Wetzlarer Wolfstag 2014
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Die Wildnis in mir
Elli H. Radinger |
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Teil 3 : Wilde Frauen - Lebe deinen Traum
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Teil 2 : Wilde Frauen - Lebe deinen Traum
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Teil 1 : Wilde Frauen - Lebe deinen Traum
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ManuskripteBITTE KEINE MANUSKRIPTE EINSENDEN!
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