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Jagdfieber von Achim Stößer
Lothar Bauer © http://www.3d-grafik-welt.de/ Fast als machten sie ihm ehrerbietig Platz wichen die blaugrün belaubten Zweige vor Kbg zurück. Er schnalzte ein Lied vor sich hin. Heute war der glücklichste Tag seines Lebens. Ppqd, dbb Kbg-pd Ppqd, sang er; das b klang wie ein einsamer letzter Regentropfen, der in stilles Wasser fällt; das p wie eine platzende Seifenblase, und das schnalzende d hallte so laut, daß überall auf den Bäumen Vögel aufstoben und Faulkatzen keckernd auf höhere Äste stiegen.
Ppqd, dbb Kbg-pd Ppqd, sang er immer wieder, Ppqd, meine geliebte Ppqd. Ein einfaches Lied, nicht sehr abwechslungsreich, doch das störte ihn nicht. Ppqd, seine Tochter, wurde erwachsen, was konnte ihn mehr erfreuen? Drei Tage lang hatten sie, wie in jedem Jahr um diese Zeit, gesungen, um die Initiation der heranwachsenden Mädchen einzuleiten. Schöne, lange Lieder, so viel verschlungener als seines, die besten Barden des Stamms hatten all die alten Geschichten vorgetragen, von der großen Dbp, die vor vielen Generationen die Ahnen gesät hatte, von der leuchtenden Wächterin, die am Himmel über ihnen ruhte, bei Tag wie bei Nacht an immer der gleichen Stelle, so daß ihr nichts von dem, was sie taten, entging, von Tpdgg, die das Feuer, das vom Himmel fiel, zähmte, aber auch von der Sammlerin-deren-Namen-niemand-ausspricht.
Doch in diesem Jahr war es etwas Besonderes: seine älteste Halbtochter wurde zur Frau. Oh, wenn er doch nur dabei sein dürfte, aber natürlich mußten während der eigentlichen Zeremonie alle erwachsenen Männer - Halbväter jeweils in entgegengesetzte Richtung - das Sammelgebiet verlassen, nackt bis auf den aus Lianen geflochtenen Schultergurt. Bereits jetzt war er in einer Gegend, die er nicht kannte, stampfte einen ungemütlichen Trampfelpfad entlang. Es wurde Zeit, sich etwas zu Essen zu suchen, und auch Wasser, sein Mund war trocken, und er hörte auf zu singen. Die rituelle weiße Bemalung in seinem Gesicht und seinen Flanken begann bereits abzubröckeln, seine dunkle, braungrüne Haut kam darunter zum Vorschein.
Das Blaugrün der Blätter schien sich zu lichten; süßlich-fauliger Duft von Schnappblüten, die auf der Lauer nach Insekten lagen, hing schwer in der Luft.
Er fragte sich, wo sein Beivater sein mochte. Sicher war er längst über den roten Fluß hinaus, marschierte über die trockene Steppe. Da hatte er, Kbg, beim Kürbisdrehen doch das bessere Los gezogen, sein Ende hatte in eine Richtung gezeigt, die ihn nicht über den Rand des Walds führen würde. Ein wenig Schadenfreude kam in ihm auf, und er schämte sich dafür. Hätte seine Frau sich mit seinem Beivater nur ein paar Monate später verbunden, wäre Ppqd seine Volltochter gewesen, so aber blieb doch die zwickende Brennklette der Ungewißheit. Nicht, daß er sie deshalb weniger liebte.
Unvermittelt stand er vor einer Keilbeerenhecke, Busch an Busch. Eine geradezu gespenstische Fülle. Er hatte seit Tagesanbruch nicht mehr gegessen als ein paar Stachelnüsse. Gierig riß er die Keilbeeren von den Zweigen; er war so hungrig, daß er sich nicht die Mühe machte, einen Bach zu suchen, um sie zu waschen, nicht einmal Standwasser vom kürzlich gefallenen Gewitterregen. Die schwarzblauen Beeren waren reif, überreif, einige schon vergoren, doch das kümmerte ihn nicht, mit allen drei Rüsseln schob er die süßen Trauben in den Mund, zupfte sie leer und zog die Stiele wieder heraus. Der Saft verklebte seine Finger.
Das Geäst über ihm knackte, und plötzlich fühlte er einen Aufprall, eine drückende Last auf dem Hinterleib. Er bockte, keilte mit den Hinterbeinen aus. Seine Fußsohlen waren weich gepolstert, doch der Angreifer wurde durch die Wucht des Tritts davongeschleudert, prallte krachend gegen einen Baumstamm, fiel benommen zu Boden. Alle vier Beine und die drei Schwänze von sich gestreckt, sah er mit den Hautlappen dazwischen aus wie ein großer, runder Fellteppich. Ein Faultiger! Daß er es wagte, ihn anzugreifen ... Langsam rappelte das Tier sich auf, schüttelte mit schlackernden Lefzen den Kopf, schnatterte Kbg halbherzig an, dann hetzte es den nächsten Baum hinauf.
Kbg s Lenden brannten, der Tiger hatte ihm die Krallen in die Seite geschlagen. Ungewöhnlich, daß ein Faultiger sich an eine Beute heranmachte, die doppelt so groß war wie er selbst. Sonst griffen sie nicht einmal Kinder an, wenn sie älter als ein Jahr waren, weil die Rückendorne es ihnen unmöglich machten, das Opfer völlig zu umschließen, geschweige denn einen Erwachsenen mit nebenrüssellangen Dornen. Es war ein mageres Jahr gewesen, alle waren hungrig. Die Rippen des Tiers, das Kbg angegriffen hatte, waren deutlich unter der Haut zu sehen gewesen.
Jetzt galt es, die Wunden zu versorgen. Sie waren zwar nicht gefährlich, aber schmerzhaft, und er mußte die Blutung stillen. Irgendwo hatte er einen Flechtbaum bemerkt. Suchend sah er sich um. Richtig, nur ein paar Schritte entfernt, und große Taubschimmelschwämme wucherten am verschlungenen Vielfachstamm. Kbg schabte ein paar Schwämme mit der harten Leiste des Hauptrüssels ab und zerkaute sie sorgfältig, dann rieb er den Brei auf die Wunden. Er setzte sich und legte den schweren Kopf an den Stamm, um sich auszuruhen. Als die Paste angetrocknet war, erhob er sich und ging weiter.
Hinter der Keilbeerenhecke lag eine felsige Lichtung. Kbg trat hinaus ins Freie. Bald würde es dunkel, und er mußte ein Lager für die Nacht bereiten. Doch irgendetwas stimmte nicht mit diesen Felsen. Sie sahen ... falsch aus. Als gehörten sie nicht hierher. Je weiter er lief, desto größer kam die Lichtung ihm vor, vielleicht war der Wald hier zuende, obwohl er noch nie davon gehört hatte. Die Felswände ragten steil auf und waren über und über von Höhlen durchzogen. Und da - in einigen der Höhlen schienen seltsame Lichter wie kleine Monde, nicht lebendig wie die Wächterin oder das Feuer, das sie ihnen durch Tpdgg geschenkt hatte, sondern still und unbeweglich. Ihm war, als hätten die vergorenen Beeren seine Sinne verwirrt. Ein unheimliches Summen lag in der Luft, ganz anders als das Rauschen von Blättern im Wind. Plötzlich flammten an der Spitze von Pfählen, die er bislang nicht bemerkt hatte, die jedoch überall am Rand der Felspfade aufgestellt waren, ebenfalls Leuchten auf. Kbg erschrak, Tiere liefen zwischen den Felsen umher, Tiere, wie er sie noch nie gesehen hatte. Sie schienen nicht gefährlich zu sein, wichen vor ihm zurück, einige bellten oder stießen schrille Schreie aus.
Da begriff er. Es waren keine Tiere, er war in ein Dorf der Geister geraten, und die riesigen Felsen waren ihre Wohnungen.
Ppqd, Ppqd, sagte er bei sich, leise, wie er meinte, doch hallte es weit durch die hohlen Schluchten.
Mit dem Lauf seiner Waffe schob Gunther Buttgereit verärgert das Blattwerk beiseite. Der Bewuchs war hier überall so dicht, daß die Mühe, sich hindurchzuarbeiten, kaum durch den Erfolg, den die Anstrengung versprach, gerechtfertigt schien. Irgendwann würde er das Waidwerk als Broterwerb aufgeben, sich einen ruhigen Planeten suchen und dort ein Geschäft eröffnen, eine kleinen Laden für Jäger- und Anglerbedarf. Dann konnte er, wann immer es ihm beliebte, auf die Pirsch gehen, und nur zu seinem puren Vergnügen. Dann konnte er leben, was diesen Sport wirklich ausmachte: die Natur genießen, Bewegung an frischer Luft, einen Ausgleich finden zum Berufsalltag einer naturentfremdeten Zivilisation. Wie es hieß, waren weitere Transitknoten entdeckt worden, in Gerüchten war gar von einer Agglomeration, von Dutzenden Verknüpfungen zu bewohnbaren Welten die Rede, auch wenn das übertrieben sein mochte.
Irgendwoher ertönte das Quorren eines Baumaals. Endlich kam Buttgereit aus dem Dickicht frei in eine beforstete Waldung, wo die Bäume in Reih und Glied standen. Vom bläulichen Farbton abgesehen glichen die Blätter Eichenlaub; doch obwohl die Schonung erst zwei, höchstens drei Jahre alt sein konnte, waren die Stämme bereits mannsbreit und boten gute Deckung. Dazu trug wesentlich die schaumgummiartige, dicke Rinde bei, derentwegen Buttgereit der Baumart den Namen Weiche gegeben hatte; die meisten Kolonisten, Amerikaner, nannten sie soak tree, eben wegen der Ähnlichkeit mit Eichen und da die Borke sich bei Regen mit Wasser vollsaugte und dieses oft tagelang hielt. Tatsächlich hatte es erst vor kurzem geregnet, schon ein leichter Druck auf den Stamm gab zentiliterweise Wasser frei; ein dumpfer Geruch hielt sich in der Luft, modrig wie von Pilzen. Die Zeit nach einem Gewitterregen war für die Pirsch vorzüglich geeignet.
Der Boden unter den Füßen gab federnd nach. Im antrocknenden Schlamm eines Wechsels entdeckte Buttgereit eine warme Flederwolffährte. Das hundsgesichtige Wild, das auf zwei beschalten Beinen lief und sonst nur über fluguntaugliche Hautschwingen verfügte, war vertraut gezogen, die Strümpfe der Fährte standen so dicht, daß die Fädlein kaum zu sehen waren. Gelegentlich fand sich weiche, graugesprenkelte Losung, an einer Stelle ein Gelege leergetrunkener Schnabelhörncheneier. Dann plötzlich war das Stück flüchtig geworden, die Strümpfe waren gekeilt, das Geäfter weit hinter den Ballen. Er folgte den herzförmigen Trittsiegeln bis zu einem Weiher, den der Flederwolf durchronnen haben mußte; da weckten Malbäume mit Scheuerspuren von Goriffen seine Aufmerksamkeit. Vom Flederwolf ließ er ab, da ihm als geringem Männchen ohnehin das Gewaff, die vier prächtigen Säbelzähne der Keilerin, fehlte.
Vorsichtig schritt er weiter, und nach wenigen Minuten erspähte er ein äsendes Paar. Mit wulstigen Lippen nippten sie Weichenblätter vom Geäst in vier, fünf Metern Höhe, das sie, auf den Hinterläufen stehend, mit den langen Vorderläufen, die selbst wenn sie aufrecht standen, zum Boden reichten, ein wenig herabzogen, obwohl die affenartigen, haarlos glänzenden Gesichter auf den fast ebensolangen Hälsen es auch so erreicht hätten. Die Decke beider Goriffen war dunkelblau, besetzt mit weißen Spiralen wie kleinen Galaxien. Die Hirschin, wie bei fast allen Arten auf diesem Planeten deutlich stärker als das Männchen, war hochbeschlagen und würde bald setzen. Gesäuge und Feuchtblatt waren stark angeschwollen. Eigentlich sollte sie nicht beschossen werden, doch die stattliche Schüssel, das bastbewachsene Knochenschild auf dem Stirnbein, war zu verlockend, sicher ein Vierzigzöller, und er wollte nicht riskieren, daß das Stück wechselte.
Buttgereit hob den Drilling, wählte das angemessene Kaliber und legte im Sichtschutz einer Weiche an. Viele seiner Kollegen verwendeten Laseraufsätze, um das Stück zu blenden, doch Buttgereit verabscheute diese Methode.
Er faßte die Goriffe im Visier hoch an, und als sie von den Blättern abließ und zu winden begann drückte er ab. Das Stück himmelte und ging flüchtig ab, der Blattschuß war gelungen.
Das Goriffenmännchen senkte die Vorderläufe zu Boden, verhoffte mit vibrierenden Pinseln auf den Lauschern und äugte vergrämt. Es näßte aus seiner hochroten Balzrute zwischen schwarzen Brunftkugeln. Buttgereit zog herüber und schoß, übereilt, das Stück schlug mit den Hinterläufen aus und ging mit gekrümmtem Rücken ab. Nur ein Weidewundschuß, die Nachsuche konnte erst in drei bis vier Stunden begonnen werden, und dann würde es längst dunkel sein. Das Schauspiel der Aurora des Transitknotens begann bereits. Schon im Solsystem war der Knoten in verblüffender Erdnähe, aber doch translunar. Hier jedoch befand sich dieser Webfehler des Universums in stationärem Orbit in der oberen Mesosphäre, was zu wundervollen Lichterscheinungen führte, gegen die sogar das irdische Nordlicht kümmerlich wirkte, und es schien fast, als wäre es kein Naturphänomen, sondern künstlich geschaffen.
Buttgereit untersuchte vergeblich die Ausrisse am Anschuß des Weibchens, sah durch den mit Grünem vermischten hellroten Schweiß des Männchens den Weidewundschuß bestätigt und folgte dann der Fährte der Hirschin. Bald schon fand sich erfreulicherweise blasiger, heller Schweiß, was auf einen Lungenschuß hinwies. Ein Leberschuß, viel zu häufig bei diesem Wild mit zwei Lebern, bei dem tiefdunkler Schweiß die Folge gewesen wäre, hätte die Nachsuche verzögert.
Er trat auf eine Waldblö"se, und gegenüber, unter den ersten Bäumen, vielleicht zwanzig Meter entfernt, lag das verendete Stück. Angewidert erkannte er, daß eine Faulkatze sich daran zu schaffen machte, obwohl diese sonst Aas verschmähten, sondern sich aus der Höhe auf lebendes Kleinzeug fallen ließen, es krallten, mit dem Balg umschlossen und erstickten; sie witterte ihn, schnürte beiseite und holzte auf. Buttgereit wählte Dreimillimeterschrot, folgte durchs Visier dem Wild und drückte in dem Augenblick ab, als die Mündung den Kopf der Katze deckte, ohne die Schwingung abzubremsen. Sie pfiff und stürzte rücklings vom Stamm.
Er trat heran und nahm sie an den Lunten hoch, ihr roter Bart baumelte fast bis zum Boden. Sie lebte noch, ihre Trichter und der Windfang zuckten, und er tötete sie durch einen Schlag mit der Handkante ins Genick. Dann nahm er sie bei den Vorderläufen, die Hinterläufe und die drei Lunten baumelten zwischen dem Balg schlaff herab. Er drückte ihr durch derbes Herabstreichen auf der Bauchseite die Blase aus und begann sie auszuwerfen: er versah die Bauchdecke nahe dem Weideloch mit einem handbreiten Querschnitt und fuhr von hier aus mit der Hand zwischen Balg und Bauchdecke vor bis zum Brustbein, schärfte sie ab, zog das Gescheide heraus und durchtrennte den Darm vor dem Weideloch.
Dann wandte er sich der Goriffe zu, um sie aufzubrechen. Die Faulkatze hatte sie noch nicht angeschnitten. Er schärfte Drossel und Schlund ab und verknotete diesen nach der Abschabung, um das Austreten von Äsung zu verhindern, dann entfernte er den Drosselknopf, um später das Geräusch - Lunge, Herz und Lebern - aus der Brusthöhle ziehen zu können.
Reisfliegen summten bereits um das Katzengescheide.
Er schärfte die Decke bis zum Brustbein auf und öffnete die Bauchwand, faßte mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand hinein und führte die Spitze des Waidmessers bis zum Brustkern. Beim Lüften glitt seine Klinge aus, beinahe hätte er den Pansen angestochen und durch die austretenden Gase das Wildpret gefährdet. Dies verdroß ihn, obwohl doch der Kopfschmuck das Wesentlichste war. Das Gescheide lag nun frei. Er trennte das Schloß - die Knorpelnaht zwischen den Beckenknochen - und das Wildpret zwischen den Keulen durch, faßte den Schlund und zog ihn vorsichtig und gleichmäßig aus der Bauchhöhle, griff nach dem Pansen, schob Fruchtblasen und Lebern beiseite und hob das Gescheide aus, dann löste er Eierstöcke, Föten und Weiddarm. Er mußte sich beeilen, das Geräusch entfernen, Brandadern und Schweiß, sperrige Brüche in die Bauchhöhle stecken, das Stück aufhängen, mit Farn und Zweigen verblenden und mit Patronenhülsen verwittern, denn es dunkelte bereits und Artemis, der kleinere der beiden Monde, schob sich langsam hinter den leuchtenden Transitknoten, dessen Flammenzungen wie brennende, funkensprühende Regenbogen im Wind der untergehenden Sonne über den Himmel leckten.
Die Jagd war nicht besonders erfolgreich gewesen, eine klägliche Strecke, von der prunkvollen Schüssel der Goriffe abgesehen. Ein wenig mißgelaunt trat Buttgereit aus dem Wald an der Stadtgrenze, da hörte er das laute Schmatzen einer Schnalzwalze. Nicht im Gehölz, sondern ganz nah in der Stadt. Er lief in die Richtung, aus der das Melden gekommen war, und da, zwei Straßen weiter, stand tatsächlich das Stück, erstarrt mitten auf dem Marktplatz, ein Dutzend Schaulustige lungerten ebenso reglos in sicherer Entfernung.
Es schien wie ein Bastard aus Büffel und Elefant, drei Rüssel, riesiger Vorder-, winziger Hinterleib wie die Karikatur eines Stiers. Buttgereit sah, daß es nur ein Bulle war, aber groß wie ein Mammut. Die drei Paar Spieße, Dornfortsätze der Rückenwirbel, wirkten, wie bei allen Männchen, eher kümmerlich. Als Trophäen machten sie nicht viel her, aber an einen Schnitzer ließen sie sich immer noch verkaufen. Das ganze Exemplar wirkte verkommen, weißer und brauner Schlamm klebte an seiner Decke, es hatte sich in Schlingpflanzen verfangen, ohne sie abstreifen zu können.
Buttgereit hob das Gewehr, stellte das größte Kaliber ein, zielte und drückte ab. Nur ein Geäseschuß, Knochen- und Zahnsplitter flogen, er setzte den Nachschuß. Das Stück brach im Feuer zusammen; das Herz konnte er nicht getroffen haben, Rückgrat oder Halswirbel waren wohl durchschossen; waren sie nur gekrellt, mußte er das Stück abfangen, weil es sonst bald wieder auf die Läufe käme. Er trat schnell heran.
Blutige Speichelbläschen vor Kbg s Mund platzten, es klang wie Ppqd.
Buttgereit gab ihm den Fangschuß auf den Halsansatz.
Kbg s Leichnam schien noch lange zu zucken, doch das war nur eine gespenstische Täuschung durch die flackernden Lichtkaskaden des leuchtenden Tors am nächtlichen Himmel.
18. Nov. 2008 - Achim Stößer
Bereits veröffentlicht in:
Im Buch: Die Vergangenheit der Zukunf (Hrsg.W.Jeschke)
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