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U-Bahn von Tanya Carpenter
Diese Kurzgeschichte ist Teil der Kolumne:
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TRIADEM
A. Bionda, T. Carpenter
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Gaby Hylla © http://www.gabyhylla-3d.de Kurz vor zwei. Die letzte U-Bahn nach Hause ist nahezu leer, wie immer. Aber du bist da. Du bist jede Nacht da. Seit über einem Monat schon. Fährst dieselbe Strecke wie ich. An welcher Station du wohl einsteigst? Und wann steigst du wieder aus?
Du sitzt immer am selben Platz, wenn ich zusteige. Und wenn ich aussteige, rührst du dich noch immer nicht. Du bist schön. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Vom ersten Augenblick an schon. Deine Augen leuchten, dein markantes Gesicht wird von dunklem Haar umrahmt, und du strahlst so eine besondere Kraft aus. Aber du sagst nie ein Wort, beobachtest mich nur. Jede Nacht. Während der ganzen Fahrt. Im Dämmerlicht der Notbeleuchtung. Manchmal lächelst du.
Auch heute spüre ich deine Blicke auf meiner Haut, wie zärtlich streichelnde Finger. Aber irgendwas ist anders heute. Dein Blick scheint intensiver als sonst. Und ich kann deine Wärme bis zu mir spüren. Verlegen schaue ich zur Seite. Als ich wieder rüber sehe, bist du auf einmal nicht mehr da. Suchend gleitet mein Blick durch das Abteil, doch es bleibt leer.
Ich bin hier. Deine Hand legt sich von hinten sanft auf meine Schulter, du beugst dich zu mir herab und deine Lippen streifen meine Schläfe. Das wollte ich schon längst mal tun, sagst du lächelnd. Dein Atem ist warm. Und er riecht süß und vertraut. Wie ein Sommertag am Strand.
Ich erwidere dein Lächeln, hebe mein Gesicht zu dir und werde mit einem Kuss belohnt. Deine Zunge streicht über meine Lippen, bittet um Einlass und gleitet tief in meinen Mund, als dieser gewährt wird. Wärme breitet sich in mir aus. So tief ist dein Kuss, soviel Gefühl liegt darin. Deine Hand wandert unter meinen Rock, schiebt meinen Slip beiseite und streichelt sanft über die zarte Haut. Ich spüre, wie ich feucht werde, während deine Finger mich sanft dort massieren, in mich eintauchen, sich wieder zurückziehen, kreisend über meine Knospe reiben. Es wird kühl an meinen Beinen, als du den Stoff des Rockes hochschlägst, dich vor mich kniest und dein Gesicht in meinen Schoß senkst. Deine weiche Zunge gleitet über meine Blüte, teilt die Blätter und dringt tiefer vor. Ich erbebe unter deinen Liebkosungen, meine Finger verkrampfen sich in deinen Haaren, ich stöhne leise, spreize meine Beine und du leckst über die empfindsame Stelle. Spielerisch und neckend. Ich spüre, wie du in mich dringst, erst mit einem Finger, dann mit zweien. Es fühlt sich gut an, aber es ist einfach nicht genug.
Du scheinst meine Gedanken zu erraten, denn mit einem Mal beendest du dein sinnliches Spiel, stehst auf und ich folge dir mit meinen Augen. Langsam löst du den Gürtel deiner Jeans, öffnest den Reißverschluss und ziehst sie aus. Du trägst keinen Slip darunter und ich sehe, wie erregt du bist. Du setzt dich auf eine Bank, lockst mich mit deinem Finger. Als ich vor dir stehe, ziehst du mir den Slip aus.
Setz dich auf mich, bittest du, und als ich gehorche, dringst du tief in mich ein, füllst mich aus, so stark, dass es fast wehtut und ich leise aufschreie. Mit einem Arm umschlingst du meine Taille, die andere Hand schiebt mein Shirt nach oben, damit du meine nackten Brüste mit deinen Lippen verwöhnen kannst. Ich beginne, mich langsam auf dir zu bewegen. Es ist so schön, dich in mir zu spüren, zu fühlen, wie du aus mir herausgleitest und wieder hinein. Wie dein Schaft bei jeder Bewegung an meinem Kitzler entlangstreicht und ihn reizt. Ich fühle wie ich komme, dein Schoß ist nass von meinem Saft, doch du stachelst mich an, noch nicht aufzuhören. Meine Knospen sind hart in deinem saugenden Mund, unter deiner leckenden Zunge. Als du sie freigibst und die kalte Luft des Abteils darauf trifft, ziehen sie sich noch fester zusammen. Du lässt meine Taille los, greifst stattdessen in meinen Nacken, ziehst meinen Kopf zu dir und küsst mich wieder. Ich erwidere deine Küsse, werde mutiger, stoße in deinen Mund, erforsche seine Wärme und Süße. Gleichzeitig bewege ich mich schneller, weil ich spüre, dass ich gleich erneut komme. Und diesmal kann ich auch spüren, wie du noch härter in mir wirst, mich noch stärker ausfüllst und dich dann in mir verströmst. Du schmiegst dein Gesicht an meine weichen Brüste und ich lege meine Wange auf deinen Scheitel. So halten wir uns umschlungen, während die letzten Wogen der Lust verklingen.
Unwillig lösen wir uns wieder voneinander. Gleich kommt meine Station und ich muss aussteigen. Du ziehst deine Hose wieder an und reichst mir meinen Slip. Dann nimmst du mich in den Arm. Es tut so gut, wie du mich festhältst. Ich fühle mich verstanden und geliebt.
Du warst so einsam, sagst du leise. Genauso einsam wie ich. Ich hab nur noch an dich denken können, seit ich dich das erstemal sah. Weil ich dir nah sein wollte. Dich spüren, riechen und schmecken. Ich wollte alles für dich tun, weil ich weiß, wie ähnlich wir uns sind. Es tut mir so leid. Aber ich hab einfach nur dich gesehen.
Du küsst meine Stirn, ich schließe die Augen. Was tut dir leid? Es gibt nichts, was dir leid tun müsste. Ich will es sagen, doch kein Wort kommt über meine Lippen. Die Bahn hält mit quietschenden Bremsen am Bahnstein, du lässt mich los, ich höre wie die Schiebetüren aufgehen. Als ich meine Augen wieder öffne, bist du schon fort. Meine Hand, die nach der Tasche greift, zittert. Ich weiß nicht Mal deinen Namen. Ob du morgen Nacht auch wieder da bist? Dann werde ich dich fragen. Und ich werde mit dir aussteigen, dich nach Hause begleiten, wir werden beide nicht mehr einsam sein. Wir gehören zusammen, das spüre ich. Und deine Worte scheinen dies zu bestätigen. Ein Glücksgefühl durchströmt mich. Ich bin sicher, den Menschen gefunden zu haben, zu dem ich gehöre.
Meine Wangen sind noch immer gerötet, ich spüre es zwischen meinen Beinen pochen, als wärst du noch in mir. Die Nässe an meinen Schenkeln wird kalt, als die Luft unter meinen Rock dringt. Erinnert mich an das Erlebte. Ich muss lächeln. Da fällt mein Blick auf die Kerzen, die Blumen, das Bild im schwarzen Rahmen. Deine Augen schauen traurig, und mein Herz setzt einen Schlag aus.
25. Jul. 2010 - Tanya Carpenter
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