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Der Verrat der Feuer-Gilde
| DER VERRAT DER FEUER-GILDE
Buch / Fantasy
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Die junge Rena, Lehrling der Erd-Gilde, begleitet ihren Onkel zum ersten Mal in die Festung der Regentin der Welt Daresh. Die Dinge stehen nicht zum besten in dieser Zeit: Die Gilden Feuer, Erde, Luft, Wasser treten immer öfter in Fehden untereinander ein, und die Regentin tut nichts dagegen, im Gegenteil, wie manche vermuten ... Da die Gilden ihre Provinzen in Selbstverwaltung regieren, sollten die Regentinnen ursprünglich nur diejenigen Probleme regeln, die ganz Daresh betreffen; doch seit geraumer Zeit schon haben sie sich selbstständig und mächtig gemacht und versuchen immer mehr Einfluss zu gewinnen die Gildenmeister, auch Renas Onkel, kommen nur noch als Bittsteller vor ihren Thron. Die Regentin stützt sich auf ihre eigene Armee aus gildelosen Elitetruppen; außerdem beherrscht sie die Halbmenschen mittels geradezu magisch anmutender Kräfte. (Auf Daresh leben intelligente und sprachbegabte Iltis-, Kröten-, Nattern-, Storchenmenschen und andere derartige Rassen. Normalerweise lassen sie sich nicht kontrollieren, aber die Regentin scheint die Macht dazu zu besitzen.)
Kaum hat Rena aber die Burg betreten, wird sie von einer telepathischen Stimme gelockt; als sie dieser nachgeht, stößt sie auf einen unscheinbaren "Kiesel": die Quelle, Ursprung großer Energien und auch der Kräfte der Regentin. Als Rena sie berührt, unterbricht sie deren Kontrolle über die Halbmenschen in der Burg, welche fliehen; sie wird auch mit der Fähigkeit begabt, die Sprachen aller Halbmenschenarten zu verstehen, was sie jedoch erst später entdeckt. Vorerst muss sie fliehen, ihr Zuhause und ihre Gilde verlassen, denn die Soldaten der Herrscherin jagen sie.
Bei dieser Flucht trifft sie auf Alix, eine Frau der Feuer-Gilde, angeblich Gold-, in Wirklichkeit Waffenschmiedin (also ganz oben in der Schmiede-Hierarchie) und Meisterin des 4. Grades (es gibt nur fünf). Alix soll herausfinden, wer die Verschwörer sind, die der Regentin die geheimen Formeln des Feuer-Beherrschens in den falschen Händen mächtige Waffen zuspielen. Ihr Partner wurde ermordet, nun sucht sie einen "Lockvogel" und heuert die ahnungslose Rena als Dienerin an; eine "Blattfresserin", so der verächtliche Name für Erdgildenmitglieder, kann sie ja ruhig in Gefahr bringen. Aber die "Brandstifterin" (Kontra!) wird sich noch wundern, was in dem Mädchen alles steckt ... Sehr schnell werden aus den beiden unterschiedlichen Frauen Partnerinnen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Gilden zum Frieden zu bewegen und der Regentin die Krallen zu beschneiden.
Katja Brandis, Jg. 1970, München, hiermit debütierend, schreibt gut. Sicherlich: konventionell, mit wenig sprachlichen "Bonbons" und recht einfach gezeichneten Figuren, aber immerhin handwerklich solide und unterhaltsam, der Roman "liest sich weg". Die Hauptfigur Rena geht auf ihre Queste und macht die typische Entwicklung vom unreifen Kind zur tatkräftigen Erwachsenen durch, auch die anderen Figuren entwickeln sich. Das Ganze hat einige Spannung, nicht alles geht glatt, und man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.
Dies mag nicht allzu enthusiastisch klingen; großer Enthusiasmus ist in der Tat nicht angebracht, hier schreibt keine deutsche Ursula LeGuin oder Marion Zimmer Bradley. Aber wenn ich mich an die deutschen Fantasy-Romane der letzten Jahre erinnere, fällt dieser hier durchaus positiv auf, er kann mit dem guten Durchschnitt der anglophonen Produkte weitgehend mithalten, und deshalb spreche ich mit gutem Gewissen eine Leseempfehlung aus. Ich hoffe, Teil 2 und 3 der angekündigten Trilogie erfüllen die Erwartungen, die Brandis bei mir nun doch geweckt hat ...
Der Verrat der Feuer-Gilde, ©? 2002 Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 407 S., _ 8,95
29. Okt. 2006 - Peter Schünemann
http://www.solar-x.de
Der Rezensent
Peter Schünemann
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