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Handbuch der Beschimpfungen
| HANDBUCH DER BESCHIMPFUNGEN
Buch / Belletristik
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Dr. Sebastian Freud
Handbuch der Beschimpfungen
Bassermann, München, 6/2007
HC im Taschenbuchformat, Belletristik, Humor, Sachbuch, 978-3-8094-2140-5, 160/495
Umschlaggestaltung von Atelier Versen
Illustrationen von Michael Wirth
www.Bassermann-Verlag.de
Wer kennt das nicht: Jemand oder etwas ärgert einen so sehr, dass man sich einfach mit Flüchen und Beschimpfungen Luft machen muss, bevor man platzt. Für die Psyche mag das gesund sein, für den Geldbeutel kann es jedoch teuer werden, wenn es zu einer Anzeige wegen Beleidigung kommt, selbst wenn man es nicht so meinte und einem die Worte im Affekt heraus rutschten. Ein kleiner Bußgeld-Katalog verrät, was wie viel kostet.
Wer schimpft, befindet sich in prominenter Gesellschaft. Politiker, Entertainer, Sportler und andere machen es vor. Die Klatschpresse ergötzt sich regelmäßig an den Entgleisungen eines Stefan Raabs, Harald Schmidts, Stefan Effenbergs oder Franz Joseph Strauss. Die Zitate aus politischen Debatten sind besonders witzig, doch nur die älteren Leser, denen Persönlichkeiten wie Herbert Wehner, Rainer Barzel, Horst Ehmke u. a. noch ein Begriff sind, wissen die Auszüge wirklich zu würdigen.
Diese kleine Sammlung an Anekdoten stellt zusammen mit den Insult-Abkürzungen, zeitgenössischen Sprüchen und gängigen Flüchen den witzigsten Teil des Buches dar. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem Schimpfwörter-Lexikon, das von A bis Z bekannte und weniger bekannte Ausdrücke listet, deren Herkunft und Bedeutung erklärt, verwandte Begriffe nennt und auch konkrete Warnungen ausspricht. Mitunter darf man staunen, welchen Bedeutungswandel manche Worte im Laufe der Zeit erfuhren von positiv/neutral zu negativ - und welche Beleidigungen verletzender sind, als man bisher dachte.
Besonders vorsichtig sollte man mit Äußerungen sein, die rassistisch wirken oder die Religiosität angreifen. Selbst was im Ausland oder innerhalb bestimmter Gruppen Gang und Gäbe ist, darf sich der Fremde/Außenstehende nicht herausnehmen. Sogar bekannte Handzeichen können eine völlig andere Bedeutung haben.
Hier einige Beispiele, die sicher Lust auf mehr (Schimpfen) machen:
Sie sind eine Übelkrähe. (Herbert Wehner, SPD, 1970 zu Jürgen Wohlrabe, CDU).
Du klingst, als ob du eine Klobürste im Arsch hättest. Dieter Bohlen zu einem Bewerber in Deutschland sucht den Superstar.
Boxenluder: stets bei Rennen sich herumtreibendes auf Rennautos posierendes weibliches Wesen.
Eumel: (Herkunft unklar) Dummkopf, Tollpatsch; Gegenstand oder Ding.
Hackfresse: hässlicher, widerlicher Mensch.
Stecher: 1. einer, der immer nur stechen (= poppen) will, 2. fester Freund einer weiblichen Person.
GTI= Gehirntote Insassen.
MAZDA = Mein Auto zerstört deutsche Arbeitsplätze.
VIAGRA = Verleiht impotenten Arschlöchern genitales risikoreiches Abspritzvergnügen.
Man findet wirklich alles, angefangen bei intelligenten Wortspielen bis hin zu deftigen Ausdrücken aus dem Bereich der Sexualität und der Fäkalien.
Dr. S. Freud klärt humorig und salopp über das Schimpfen auf. Das kleine Buch ist eine kurzweilige Lektüre für alle, die meinen, noch nicht genug Schimpfwörter zu kennen, und die auch gern ein wenig schmunzeln wollen.
28. Aug. 2007 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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