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Die Gnomen-Maschine

DIE GNOMEN-MASCHINE

Buch / Fantasy

Ja, das war es also erst einmal. Zu Ende sind die Abenteuer von Sera und Elsie Vorder, Jedidiah Braun und Lord Francis Skelbrooke; vorüber ist ihr Streit mit Jarl Skogsra und der Herzogin von Zar-Wildungen. Dabei dachte ich noch auf Seite 300 (von 380) nicht, dass all die Pläne und Intrigen, Forschungen und Manöver so schnell ihren Abschluss finden würden. Allzu verwickelt erschienen immer noch die Zusammenhänge, und heutzutage, wo Autoren oft die Gelegenheit nutzen, uns mit einem Zyklus zu - erfreuen? ... Aber Teresa Edgerton schafft es tatsächlich, den Gordischen Knoten mutig durchzuhauen und uns nicht auf eine nächste Fortsetzung warten zu lassen; Kompliment.

Erinnern wir uns: Das Ende von "Unter dem Trollmond” sieht unsere Helden auf der Flucht und ihre Gegner immer noch eifrig am Werk. Vor allem die Herzogin wird alle Hebel in Bewegung setzen, um die Verschollenen aufzuspüren, geht es der Fee doch nicht mehr nur um ihre Rache, sondern auch um eine wertvolle Karte, die Skelbrooke ihr entwendet hat. Und da der Arm der Herzogin weit reicht, muss schon die mächtige Glasmacher-Gilde die Freunde in Sicherheit bringen. Dabei trennt sich Skelbrooke von den anderen, auch von Sera, die er liebt; der rastlose Abenteurer spielt wohl nicht gern das Kaninchen, das auf die Schlange wartet. (Aber natürlich wird die Trennung nicht von Dauer sein.)
Nun leben Sera, Elsie und Jed also in der Hafenstadt Lootie’s Bay auf dem Kontinent Calliope. Jed geht dem Gnom Digby Jonas zur Hand, einem Optiker und Erfinder; Sera, vorgeblich seine Schwester, und Elsie, ebenso vorgebliche Kusine, wohnen und arbeiten im Hause des Bürgermeisters. Eine gute Tarnung, möchte man meinen; aber die Spione der Herzogin sind findige Leute, und wenn Sera sich ständig beobachtet fühlt, so hat das durchaus seinen Grund. Zudem gibt es natürlich kein ruhiges Leben, wo eine magische Karte im Spiel ist, welche den genauen Standort der versunkenen Inselländer Panterra und Evanthum kennzeichnet und noch dazu einen Zauberspruch verrät, der dazu dient, die Inseln wieder zu heben, ist man nur im Besitz der richtigen Maschine; die beiden Magier-Reiche brachten einander ja durch Magie auf den Meeresgrund, und jeder Zauber kann rückgängig gemacht werden. "Genau das haben wir vor”, erwidert der Gnom auf Seras diesbezügliche Frage schon am Ende des zweiten Kapitels. Also wird es einen spannenden Wettkampf mit den Gegnern geben, denn nun geht es um etwas weit Größeres als eine Privatfehde, bergen die verschwundenen Inseln doch die Geheimnisse einer hochentwickelten techno-magischen Zivilisation, deren Niveau die Länder Euterpes und Calliopes auch nicht annähernd erreichen. Und wer weiß: Vielleicht findet sich ja irgendwo in den Ruinen, die man heben will, der höchste Schatz dieser Welt - der magische Stein Seramarias...

Wiederum erzählt Teresa Edgerton frisch und mit Humor; Klischees der Fantasy werden ein wenig belächelt, ohne dass wir es jedoch mit ausgesprochener Fun-Fantasy zu tun hätten. Die Hauptfiguren sind lebendig wie eh und je, besonders natürlich der vielgesichtige Lord Skelbrooke, die intrigante Herzogin und der abartig veranlagte Jarl; die Kapitel, in denen sie auftauchen, sind die besten des Buches. Gelegentlich weicht die Autorin von der Haupthandlung ab und begibt sich auf Schauplätze, deren Zweck nicht ganz klar ist; dazu zählen vor allem die Abenteuer Skelbrookes im Stadtstaat Zammarco, dessen Vorbild in unserem Universum man unschwer wiedererkennt, sowie die Entdeckung Jeds und Seras, dass Hobgoblins offenbar nicht die hirnlosen Kreaturen sind, für die man sie bisher gehalten hat. Hier hat die Autorin sich natürlich eine Hintertür für weitere Fortsetzungen offen gehalten, denn vielleicht ist der düstere Herzog Azimet, den Skelbrooke zur Strecke brachte, ja doch nicht tot - und was wird denn nun aus den Hobgoblins? Möglich also, dass wir unseren Helden eines Tages wieder begegnen, eventuell auch der Herzogin; doch dann einer ganz anderen Person als der, die wir bisher kannten, denn nach großen seelischen Erschütterungen verändern Feen ihre Persönlichkeit rapide. Aber das alles liegt in unbestimmter Zukunft, und das aktuelle Abenteuer, wie gesagt, ist befriedigend, logisch und straff zu Ende geführt. Edgerton vermeidet in "Die Gnomen-Maschine” alle Fehler, welche ihre Trilogie "Die Grünen Löwen” insgesamt als Flop erscheinen ließen, und liefert gute Unterhaltung.

Dem entspricht auch die flüssige Übersetzung, die erneut Alfons Winkelmann besorgte. Zwar wundert man sich ab und zu über kleine Inkonsequenzen; so heißt es jetzt "Mr. Owlfeather”, wo im ersten Teil "Herr Eulenfeder” stand, und auch der Titel wäre mit "Die Maschine des Gnoms” oder gar "Des Gnomen Maschine” besser wiedergegeben. Aber diese Kleinigkeiten stören den Lesefluss nicht. Winkelmanns anspruchsvolle, doch nicht überkomplizierte Satzkonstruktionen dagegen entsprechen sehr gut dem Flair des Buches und tragen das Ihre zur augenzwinkernden Ironie des Inhaltes bei.

Somit ist meine zweite Erfahrung mit Teresa Edgerton insgesamt eine gute. Und sollten ihre Helden noch einmal in Schwierigkeiten geraten, werde ich wieder zusehen, wie sie beherzt auch diese überstehen.

The Gnome’s Engine, © by Teresa Edgerton 1991, übersetzt von Alfons Winkelmann, 380 S., DM 16,90

29. Okt. 2006 - Peter Schünemann
http://www.solar-x.de

Der Rezensent

Peter Schünemann

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