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KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH

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KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH

"Flieg mit mir, mit den Störchen" hatte Melanie oft gesagt in diesem Herbst. Ich hatte sie dann in meine Arme genommen und besonders leidenschaftlich geküßt. Sie verstand das bestimmt als Zustimmung und ich brauchte nicht zu erklären, dass das natürlich vollkommen unmöglich war. So ist er eben, der Unterschied zwischen Frauen und Männern. Die einen wollen in den Wolken schweben und die anderen können nicht mit, weil sie sofort an die Erdanziehungskraft denken müssen. Wir wanderten Hand in Hand durch herbstliche Wälder, umarmten uns auf farbenprächtigen Blättern und bewarfen uns zärtlich mit Kastanien. Bei Glühwein, unter dem kraftvollen novemberlichen Vollmond, sprachen wir das erste Mal das Wort Liebe aus. Wie samten es klang, wie rein und schön. Wie lebendig Zufriedenheit doch sein konnte. In einem französischen Film hätte ich um ihre Hand angehalten, in einem dänischen Film würde uns ein angenehm betrunkener Polizist trauen und wären wir eine isländische Produktion, käme ein lawinenauslösender, tödlicher Schneesturm auf. Im deutschen Film allerdings würde sie mich in flagranti mit Barbara erwischen und ich hätte verdammt viel zu tun, sie am Ende wieder für mich zu gewinnen. Und während ich überlegte, was wohl alles in einer albanisch/mazedonischen Koproduktion passieren würde, zog Melanie mich ganz fest an sich und flüsterte in mein Ohr: "Du kriegst drei Wochen Fernsehverbot Schatz, wenn du nicht gleich aufhörst, mich wie in einem Hollywoodstreifen anzuschmachten! Und vergiß, das du mich nackt unterm Weihnachtsbaum fotografieren darfst. Niemals. Überall, aber nicht unterm Weihnachtbaum."
Konnte sie Gedanken lesen? Oder gar Gedanken übertragen? Denn über einen Weihnachtsbaum, da hatte ich auch schon nachgedacht in diesem Jahr. Und darüber, das wir an einem kuschligen Adventssonntag unbedingt diesen neuen schwedischen Film sehen sollten:

KIM NOVAK BADETE NIE IM SEE VON GENEZARETH

Basierend auf einem Roman von Hakan Nesser erzählt "Kim Novak..." die Geschichte eines Sommers in den sechziger Jahren in Schweden. Die beiden 14 jährigen Erik und Edmund verbindet eigentlich weniger eine Freundschaft, als mehr ihre Position als Sonderlinge und die gemeinsame Arbeitstelle ihrer Väter. Da Eriks Mutter schwer krank ist, soll er die Sommerferien mit seinem erwachsenen Bruder im Familienferienhaus auf dem Lande verbringen. Edmund schließt sich ihm an und so fahren die Teenager mit ihren Fahrrädern aus der Stadt hinaus, um gemeinsam einen 'Spitzensommer' zu erleben.
Eriks Bruder, ein angehender Schriftsteller (und wirklich cooler Typ!), stellt die Regeln auf und läßt die beiden ansonsten ihr Ding durchziehen. Heimliche Zigaretten, Bootsfahrten und Schwimmen. Bei einem Ausflug zum örtlichen Vergnügungspark, in dem Büchsenwerfen und Beatmusik noch wirkliche Attraktionen sind, treffen sie ihre Vertretungslehrerin Ewa Kaludis (in die sie natürlich beide rettungslos verknallt sind) und deren brutalen Freund. Eine Begegnung, die nicht ohne Folgen bleiben wird.

"Kim Novak..." ist ein Spitzen-Film, der Erinnerungen wach ruft, an ferne Tage, an längst vergessene Sommer, an Zeiten, in denen Rucksäcke noch stilecht Campingbeutel hießen. Inmitten der traumhaften skandinavischen Seenlandschaft erzählt er vom Erwachsenwerden, ist traurig, ist lustig und vor allem wunderschön und niemals auch nur einen Hauch von langweilig.

19. Okt. 2007 - Mikis Wesensbitter

Der Rezensent

Mikis Wesensbitter
Deutschland

Total: 15 Rezensionen
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