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Neil Gaiman’s Niemalsland

NEIL GAIMAN’S NIEMALSLAND

Buch / Graphic Novel

Mike Carey
Neil Gaiman’s Niemalsland
Neil Gaiman’s Neverwhere 1 - 9 nach dem gleichnamigen Roman Neverwhere von Neil Gaiman, DC Comics, USA, 2005/07
Panini-Verlag, Stuttgart, 10/2007
Graphic Novel mit Klappbroschur im Comicformat, Dark Fantasy, Mystery, 978-3-86607-484-2, 228/1995
Aus dem Englischen von Gerlinde Althoff
Titelbild und Zeichnungen von Glenn Fabry und Tony Luke (Cover), Farben von Tanja und Richard Horie
www.paninicomics.de

Zu den Hätschelkindern der alternativen Comic-Szene gehört Neil Gaiman, seit er mit seiner Serie „Sandman” Geschichte schrieb, weil sie sowohl in grafischer als auch in inhaltlicher Hinsicht Traditionen und Tabus durchbrach und eigenwillige Geschichten mit Tiefgang und fast literarischer Qualität erzählte.
Aber daneben verfasste Gaiman auch Romane, die in eine ähnliche Richtung gingen. „Neverwhere” wurde bereits in den frühen 1990er Jahren vom englischen Fernsehen in eine sechsteilige TV-Serie umgesetzt, die leider nie nach Deutschland kam und auch heute nur als UK-Import auf DVD erhältlich ist. Eine Adaption in Comicform erfolgte erst im Jahr 2005. Dafür zeichnen sich Mike Carey und Glenn Fabry verantwortlich, die bereits lange mit Gaiman zusammen gearbeitet haben.

Richard Mayhew, ein junger Angestellter, kommt mit dem „Niemalsland” in Berührung, als er sich auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeit um eine verletzte junge Frau kümmert und sie anstatt in ein Krankenhaus zu sich nach Hause bringt, weil sie ihn darum bittet. Und sie hat auch allen Grund dazu. Denn Lady Door hat nicht nur eine außergewöhnlich blasse Hautfarbe und ein seltsames Tatoo im Gesicht sondern auch ebenso unheimliche wie gefährliche Feinde, deren Zorn Richard zu spüren bekommt, als sie in seine Wohnung eindringen und Door drohen
Ehe Richard bereuen kann, was er getan hat, bittet ihn Door, einen gewissen Marquis de Carabas über das Geschehen zu informieren. Damit beginnt für den jungen Mann aus Ober-London ein gefährliches Abenteuer. Nicht nur, dass er in den Untergrund Londons hinabsteigen muss und einem Mann mit kohlrabenschwarzer Haut begegnet, er muss mit ihm zusammen auch in eine phantastische Welt voller skurriler Figuren und Orte fliehen. Dies ist Unter-London, in das sich alle zurückgezogen haben, die an der Oberfläche nicht mehr geduldet werden. Einige haben schon seit Generationen kein Licht mehr gesehen, andere gehören zu den wenigen, die noch die letzten Zugänge in das “Niemalsland” kennen.
Lady Door ist auf der Suche nach dem Vermächtnis ihres Vaters, der erst vor kurzen ermordet worden ist. Die wilde Jagd führt die junge Frau zusammen mit Richard und dem Marquis quer durch London und sogar in die Kellergewölbe von Orten wie dem Britischen Museum. Sie begegnen den Freaks eines Wanderzirkus, einem gefangenen Engel, und schließlich gelangen sie in die Abtei von Blackfriars.
Dort muss sich Richard seinem Schicksal stellen, denn in den Aufzeichnungen von Doors Vater steht etwas von einem Schlüssel, den nur ein Auserwählter bergen kann. Und nachdem der junge Mann sich in einer schweren Prüfung als würdig erweist, muss er den Schritt wagen...

„Niemalsland” ist typisch für die skurril-phantastischen Szenarien, die der Feder Gaimans entspringen. Er vermischt Märchen und Legenden mit den urbanen Mythen, die man sich so gerne über London erzählt, und gibt ihnen ein neues Gesicht.
Dabei bleibt er seiner Linie treu, ein düster-melancholisches Szenario zu entwerfen, in dem Gut und Böse zwar äußerlich klar unterscheidbar scheinen, sich die Grenzen zwischen Licht und Schatten dennoch immer wieder verwischen. Er zitiert viel und gerne aus den englischen Klassikern und gibt Unter-London ein neugotisch-viktorianisches Gesicht.
Zusammen mit dem jungen Helden betrachtet der Leser dieses Szenario erst mit Grauen, wird dann aber von morbider Faszination eingefangen, die mit den abenteuerlichen Geschehnissen einhergehen. Vom Thema her mag „Niemalsland” zwar simpel wirken, da sich der junge und etwas naive Held plötzlich Gefahren stellen muss, die er gar nicht kennt, nur weil er sich in eine faszinierende junge Frau verliebt hat, aber Gaiman macht daraus nicht unbedingt eine einfache und immer klare Geschichte.
Am Ende geht es dem Leser jedenfalls wie Richard Mayhew. Er verlässt Unter-Londen zwar mit einem erleichterten Aufatmen, aber eine gewisse Sehnsucht bleibt doch zurück: nämlich die Freiheit und Ungezwungenheit weiterer Abenteuer, die man dort unten erleben kann.

Das macht „Niemalsland” zu einer weiteren spannenden Graphic Novel, die dem „Sandman” nur in wenig nachsteht. Fans düsterer und skurril-morbider Phantastik werden jedenfalls sehr viel Freude an der abgedrehten Geschichte haben.

23. Dez. 2007 - Christel Scheja

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Christel Scheja

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