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Alanna – Ankunft in der Schwarzen Stadt

ALANNA – ANKUNFT IN DER SCHWARZEN STADT

Buch / Fantasy

Der deutsche Titel führt – wie so oft – in die Irre. Alannas „Ankunft“ in der Schwarzen Stadt
findet auf S. 192 des Buches statt, und auf S. 204 verlässt sie den finsteren Ort bereits wieder, um nie mehr dorthin zurückzukehren – muss sie auch nicht, denn zusammen mit ihrem Freund, dem Prinzen Jonathan, hat sie die unbesiegbaren Unsterblichen, die ein ganzes Volk vertrieben haben, eben mal kurz besiegt und ins Nichts expediert. Fast wie im Werbespruch: Kaum ist es da – ist es weg; das Abenteuer nämlich. Tamora Pierce erzählt schnell und geradlinig, ohne überflüssige Schnörkel, große Diskussionen und lange Erklärungen; man könnte ihren Stil auch „simpel“ nennen. Große Fantasy erwarte man hier bitte nicht! Gelungene Figuren- oder Weltdarstellung auch nicht. Und schon gar nicht ausführliche Schilderungen von Abenteuern. Auf keinen Fall aber versuche man Überraschungen in dem Buch zu finden. Es ist flott erzählt und mag einem Fantasy-Neuling oder einem Leser mit wenig Ansprüchen, der nur flott unterhalten sein will, durchaus genügen; aber es reiht Klischee an Klischee und Bekanntes an Bekanntes, voraussagbar, nicht immer logisch, stellenweise unglaubwürdig, aber eben rasant hingeschrieben. Instant-Literatur, für den ganz kleinen Lese-Hunger zwischendurch. Und die Entstehungsjahre (1983/1984) sind auch keine Entschuldigung – da gab es bereits massenhaft bessere, gute und sogar sehr gute Fantasy, an der sich die Schreiberin hätte orientieren können.
Eins jedoch muss man positiv vermerken: Bastei verzichtete auf größere Beutelschneiderei und legt uns hier tatsächlich die (ersten?) beiden Abenteuer der Heldin Alanna in einem Band für 7,95 vor. Es hätten sich bequem zwei draus machen lassen, hat doch jeder Text zirka 200 Seiten; aber wenigstens übertreibt der Verlag es nicht, die Preise gehen – wie stets eigentlich - in Ordnung. Bastei verkauft billiger als die anderen großen Fantasy-Häuser und hat dennoch oft Treffer zu bieten (z. B. Chris Woodings neue Trilogie!). Hier allerdings ist kein großer Wurf gelungen:
Tamora Pierce erzählt uns die Geschichte eines adligen Mädchens, das gern ein Ritter wäre und auch das Zeug dazu hätte. Als Alanna ins Kloster geschickt werden soll, um Magie und anderes zu lernen, während ihr wirklich magiebesessener Zwillingsbruder Thom am Königshof zum Sir ausgebildet werden soll, verständigt sie sich sehr schnell mit ihrem Bruder: Beide tauschen die Plätze. Und so haben wir das Vergnügen mitzuerleben, wie Alanna sieben Jahre (und doch nur ganze 413 Seiten) lang zur Ritterin heranreift, die Waffen meistern lernt, ihre Magie in den Griff bekommt, den Prinzen und das Reich mehrfach rettet und sogar mit dem mächtigsten Magier der Ostländer fertig wird – mal ganz abgesehen von diversen anderen Feinden. Alles gelingt ihr fast spielend – kaum ist’s gefährlich, ist es wieder gut -, und wenn sie einmal in Gefahr gerät, kann man sicher sein: Fünf oder sechs Seiten später triumphiert sie. Ganze Monate und Jahre einer doch sicher komplizierten Entwicklung handelt Pierce flink, mitunter auf einer halben Seite ab; am Ende lernt Alanna, nun allen nicht mehr als „Alan“ bekannt, sondern als junge Frau, auch noch das Schwerste: zu lieben. Große Spannung kommt bei der Lektüre nicht auf, aber wenn man wirklich einmal neugierig wird (wie bei der Frage, was wohl im Ritter-Prüfungsgemach Entsetzliches passieren mag), dann stellt sich das Ganze zuverlässig als Sturm im Wasserglas heraus.

So erweisen sich „Die Schwarze Stadt“ und „Im Bann der Göttin“ als bestenfalls durchschnittlich; in Noten ausgedrückt: Drei minus. Man kann’s lesen, wie man Instant-Suppen isst. Die ersetzen auch keine ordentliche Mahlzeit und schmecken nicht wirklich, aber fürs Erste, Schnelle oder für zwischendurch reicht’s. Und wer sein Leben lang nie eine gute Nudelsuppe von Oma vorgesetzt bekam, der weiß eventuell gar nicht, was an dem Tüten- und Dosen-Zeugs eigentlich auszusetzen ist ...

Alanna: The First Adventure – The Song of the Lioness, Book one, ©? 1983 by Tamora Pierce;
In the Hand of the Goddess – The Song of the Lioness, Book two, ©? 1984 by Tamora Pierce, aus dem Amerikanischen von Ulla Neckernauer, 413 S., € 7,95

10. Nov. 2006 - Peter Schünemann

Der Rezensent

Peter Schünemann

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