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Festung der Schädel

FESTUNG DER SCHÄDEL
FESTUNG DER SCHÄDEL

Steve Salomo
Roman / Horror

Zaubermond

Reverend Pain: Band 3
Fester Einband, 256 Seiten

Feb. 2008, 1. Auflage, 14.95 EUR
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Teil 1 Festung der Schädel

Reverend Pain kämpft immer noch gegen den Keim des Werwolfs an, der in ihm wütet. Doch weder Gebete noch die härteste Selbstkasteiung zeigen Erfolg. Dem Reverend bleibt nichts anderes übrig als dem Rat eines Priesters zu folgen und die Hexe Asmodia aufzusuchen. Diese lebt in der Festung der Schädel, wo sie sich immer einen Geliebten hält, der ihre unstillbare Lust zu befriedigen weiß. Wenn sich wieder ein neuer, junger Mann in die Festung verirrt, schlägt Asmodia ihn in ihren Bann und macht ihn sich gefügig. Der abgelegte Lover wird enthauptet und sein Schädel am Eingang der Festung aufgespießt, wo er als magisches Überwachungsinstrument fungiert. Der Torso wird wiederbelebt und dient als grausige Leibwache. Als Pain die Festung erreicht soll auch er den Verlockungen der keltischen Hexe erliegen. Sie verabreicht dem Reverend einen Trank, der den Gottesmann in Liebe zu ihr entbrennen lassen soll. Tatsächlich übt der sinnliche Körper der Hexe eine Anziehungskraft auf Pain aus, wie er es noch nie zuvor erlebte. Der Reverend steht vor der größten Prüfung seines Glaubens ...

Teil 2 Sklavin des Vampirs

Die Bewohner des kleinen Ortes Nortown ducken sich unter der Schreckensherrschaft des Blutgrafen Dracuur, der seinen Sitz in einer alten Abtei eingerichtet hat. Von dort schickt er seine Diener, damit sie ihm junge, hübsche Frauen bringen, denen er seinen Willen aufzwingen kann. Anschließend schändet er zunächst ihre jungen Körper, um sie kurz darauf bestialisch zu foltern. So ergeht es auch Barbara Walker, die auf der Suche nach ihrem Kätzchen, den Vampirschergen Dracuurs in die Arme lief.
Kurz nachdem die junge Frau verschwunden ist, erscheint Reverend Pain in Nortown, um dem Treiben Dracuurs Einhalt zu gebieten. Es gelingt dem Priester Barbaras Mutter vor den Untoten zu retten, die auf der Suche nach ihrer Tochter allein in die Nacht hinauslief. Mr. Walker ist ein hoffnungsloser Feigling, der lieber seine Familie opfert, als sich selbst einer Gefahr auszusetzen. Pain zwingt den Mann ihn zu begleiten und ihm den Weg zur Abtei zu zeigen. Doch Dracuur wurde bereits vom Nahen seines Todfeinds unterrichtet und schickt mordgierige Werwölfe in die Schlacht gegen Reverend Pain ...

Meinung:

Nun endlich nimmt REVEREND PAIN Seriencharakter an und entwickelt einen fortlaufenden Handlungsbogen. Mit der Politik neben einer Neuauflage eines alten Textes auch einen neuen Roman pro Buch zu veröffentlichen beweist der Zaubermond-Verlag Weitsicht, denn die in der Reihe GRUSEL-SCHOCKER publizierten Pain-Storys liefen im Prinzip alle nach dem selben Schema ab und beinhalteten später kaum noch innovative Ideen. Mit den neuen Geschichten hat Steve Salomo nun endlich Gelegenheit der Figur des Reverend Pain mehr Tiefe zu verleihen und die Geschichten auch enger miteinander zu verzahnen. So wie im vorliegenden Buch. „Festung der Schädel“ ist dabei der inoffizielle zweite Teil zu „Das Kloster der Wölfe“ aus Band 2. Mit Asmodia betritt eine starke und gerissene Gegnerin die Bühne und macht Pain schwer zu schaffen. Leider weist auch dieser neue Roman die üblichen Schwächen der Serie auf. Schwache, einseitige Charaktere und eine geradlinige, leicht zu durchschauende Handlung. Zwar trifft Pain mit seinem christlichen Glauben auf die keltische Mythologie und wird einer schweren Prüfung unterzogen, doch letztendlich bleibt der Roman weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Pain reagiert mehr, als dass er reflektiert. Es wird erst geschossen und dann gefragt, was jegliche Atmosphäre im Ansatz erstickt. Statt Pain erst einige Zeit in der Festung der Schädel verbringen und ihn langsam hinter das Geheimnis der Hexe kommen zu lassen, wird gleich das nächste Gemetzel gestartet. Die nötige Selbstironie, die solche oberflächlichen Aktionen noch satirisch anhauchen könnte, fehlt vollständig. Natürlich trifft Pain auch in diesem Abenteuer auf ein Dorf, welches von verführerisch schönen Frauen mit großen Brüsten bewohnt wird, die nicht alle züchtig leben. Die plumpe Darstellung sexueller Reize ist beim ersten Mal sicherlich noch als satirischer Gag zu verstehen und auch beim zweiten Roman, kann man darüber als trashiges Element hinwegsehen, doch im dritten Buch wirkt es mit der Zeit eher lächerlich. Auch die innere Logik wird manchmal strapaziert. So zum Beispiel, als Pain gegen die fünf Zofen der Asmodia kämpft und eine von ihnen vernichtet. Nach Adam Riese sind jetzt noch vier Hexen übrig, doch kurz darauf hat es Pain nur noch mit drei Zofen zu tun. Leider ist der Roman auch stilistisch gesehen fast eine Katastrophe. Neben einigen, fast noch vernachlässigbaren Druckfehlern, bekommt der Leser eine Flut von Wortwiederholungen um die Ohren geknallt, dass der Spaß am Lesen erheblich leidet. Ein Beispiel findet sich auf Seite 52:
Der Weißhaarige erschien ihm wie eine Gestalt aus einer anderen Welt. Auf einmal rief der Weißhaarige: „Komm her!“
Seine Stimme war zwingend. Sein Blick übte einen fast hypnotischen Zwang auf Carter aus. Bar jeglichen Willens schritt er auf den Weißhaarigen zu.

Auf Seite 57 wird wiederholt von einem Polizisten gesprochen, dem man der Einfachheit halber einen Namen geben oder auch „Gesetzeshüter“ hätte nennen können.
Hinzu kommen diverse Wiederholungen bekannter Tatsachen. Besonders auffallend ist dieser Umstand auf Seite 117:
Pain schaute über die Schulter. Neben einem Felsvorsprung stand – Will Carter, der Sohn Jason Carters, der in der Festung der Schädel ums Leben gekommen war. Des Reverends Gesicht verschloss sich.
Hatfield, der sich erhoben hatte, fragte: „Wer ist das?“
„Jason Carters Sohn. Ich werde ihm sagen müssen, dass sein Vater in der Festung der Schädel umgekommen ist. Der HERR sei seiner armen Seele gnädig.“

Der Text wäre ebenso verständlich und um einiges flüssiger zu lesen in dieser Form:
Pain schaute über die Schulter. Neben einem Felsvorsprung stand – Will Carter.
Des Reverends Gesicht verschloss sich.
Hatfield, der sich erhoben hatte, fragte: „Wer ist das?“
„Jason Carters Sohn. Ich werde ihm sagen müssen, dass sein Vater in der Festung der Schädel umgekommen ist. Der HERR sei seiner armen Seele gnädig.“

Positiv ist die Einführung fremder Mythologien in den postapokalyptischen Kosmos von REVEREND PAIN und endlich gibt es diverse Gegner, die dem Gottesmann auch in Zukunft das Leben schwer machen.
Im zweiten Teil des Buches wird dem Leser wieder ein GRUSEL-SCHOCKER-Nachdruck präsentiert. Der Roman erschien erstmals allerdings als fünftes Abenteuer von Reverend Pain. Da aber der dritte Grusel-Schocker mit dem Mann Gottes ebenfalls von einer Hexe handelt, hat man sich vermutlich dazu entschieden, einen anderen Roman vorzuziehen.
Auch diese Geschichte setzt auf Action und plakative Horror-Elemente. Sonderlich innovativ ist die Story nicht und erinnert frappant an den ersten Band „Dämonen-Töter“. Wieder terrorisiert ein Blutgraf mit einem wenig originellen Namen ein kleines Dorf, wo die Menschen wie im Mittelalter leben. Und wieder gibt es eine Handvoll junger Frauen, die auf ihr Äußeres reduziert, nicht viel mehr zu tun haben, als mit ihren üppigen Brüsten und drallen Hintern zu wackeln, um Menschen und Dämonen gleichermaßen, um den Verstand zu bringen. Kein Wunder also, dass der Bösewicht sich die Mädels gleich reihenweise aufs Schloss bringen lässt. Nun muss Pain einschreiten und sich in bester Ego-Shooter-Manier zur Abtei vorkämpfen, wo er dem Obermotz mit Laserstrahl und Silberkugel zu Leibe rückt. Die Atmosphäre des düsteren Waldes und der entweihten Abtei kommt schon sehr schaurig herüber, bemüht allerdings auch sämtliche Klischees des Genres. Leider ist dieser Roman kein stilistisches Meisterwerk und wurde darüber hinaus sehr oberflächlich lektoriert. Wortwiederholungen sind, wie oben bereits erwähnt, keine Seltenheit und wie oft beschrieben wird, dass Conny, Barbara und Lily sündige Körper, üppige Brüste und dralle Hintern haben, mag man gar nicht zählen. Selbstverständlich sind die Damen nur unzureichend bekleidet und die dämonischen Kreaturen haben nichts besseres zu tun, als bei der erstbesten Gelegenheit auch den Rest an spärlicher Kleidung den Mädchen zu entreißen. Zwar wurde der Roman überarbeitet und in die aktuelle Handlung integriert, so dass Pain gerade aus einem Kloster kommt, wo er sich von seinem Abenteuer auf der Festung der Schädel erholt hat, aber selbst in diesen Passagen haben sich haarsträubende Fehler eingeschlichen. Die exzessive Verwendung des Wortes „hatte“ ist besonders in folgendem Abschnitt der Seiten 156/157 auffallend:
Nach seinem Kampf in der Festung der Schädel gegen die heidnische Asmodia war er kurz in einem Kloster eingekehrt, wo er sich mit Munition und neuen Waffen versorgt hatte. Und er hatte dem Abt des Klosters gebeichtet, hatte ihm erzählt, dass er sich den Zauberkünsten einer heidnischen Hexe ausgeliefert hatte, um den Werwolfskeim in seinem Körper zu bezwingen.
Bedauerlicherweise wurden auch die Fehler der Heftversion unverändert übernommen.
Wer auf anspruchslose Ballerorgien steht, wird hier bestens bedient. Nur bei einem kann man sich nie sicher sein: Wer letzten Endes den Kampf gegen die durch und durch bösen Blutsauger überlebt.

Besonderheiten:

Erster Auftritt von Asmodia.
Pain erhält von der Hexe einen Trank, der ihn in Liebe zu ihr entbrennen lassen wird.

Aufmachung:

Bücher von Zaubermond sind immer ein Glanzstück im Regal, solange man den Schutzumschlag nicht abnimmt, denn eine Prägung im Leinen sucht man immer noch vergeblich. Dafür ist der Schutzumschlag umso liebevoller gestaltet worden. Auch das Cover zu diesem Band ist äußerst kunstvoll und schaurig ausgefallen. Nur der Reverend selbst wirkt eher einem Comic entstiegen und keineswegs so martialisch, wie auf den Illustrationen zu den ersten beiden Büchern.

Fazit:

Wüste Schießereien, Gewalt, Sex und jede Menge Action erwarten den Leser statt stimmiger Gruselatmosphäre und origineller Handlung. Mit Asmodia hat eine ernstzunehmende und interessante Gegnerin ihren ersten Auftritt, die viel Potenzial birgt, welches nur noch genutzt werden muss. Bedauerlicherweise fehlt auch diesem Roman der nötige Schuss Selbstironie, um wirklich gelungen zu sein und als Satire funktionieren zu können. Das Buch bietet für all jene gute Unterhaltung, die keinen Wert auf differenzierte und authentische Charaktere legen.

24. Mar. 2008 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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