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Trafalgars Killer

TRAFALGARS KILLER
TRAFALGARS KILLER

Robert Feldhoff
Roman / Science Fiction

vpm

Perry Rhodan Action: Band 1
Heftroman, 64 Seiten

Apr. 2008, 1. Auflage, 1.85 EUR

Zusammenfassung:

Am 4. März 2166 besucht Perry Rhodan eine Handelsmesse, die in Imperium Alpha stattfindet. Trotz der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen gelingt es der Delegation vom Planeten Trafalgar, einer jungen terranischen Kolonie im Demetria-Sternhaufen, Energiestrahler einzuschmuggeln und damit ein Attentat auf den Großadministrator zu verüben. Durch Zufall trifft der erste Schuss jedoch nicht ihn, sondern den ferronischen Handelsattaché. Die Attentäter richten ein Blutbad unter den Messebesuchern an, Rhodan entkommt dem Tod nur knapp. Dann greifen die Agenten der Galaktischen Abwehr und die Sonderoffiziere des Mutantenkorps ein und machen die Angreifer unschädlich. Es gelingt zwar nicht, einen von ihnen lebendig gefangen zu nehmen, aber die Obduktion der "Leichen" erbringt interessante Ergebnisse: Es handelt sich nicht um Menschen, sondern um Androiden - synthetisch hergestellte Wesen, in deren Gehirnen je ein Kristall verborgen ist, der nach Auskunft des Telepathen Fellmer Lloyd eine mentale Strahlung aussendet. Die Androiden hatten die Waffen im Inneren ihrer Körper versteckt.

Es stellt sich schnell heraus, dass die Bewohner Trafalgars nichts mit dem Anschlag zu tun haben, sie hatten keine Ahnung von der Existenz der Androiden. Dennoch begibt Rhodan sich mit dem Kreuzer JUNO ins Victory-System. Da der Demetria-Sternhaufen ein Hypersturmgebiet ist, geht er davon aus, dass dort noch keine Nachrichten über das fehlgeschlagene Attentat eingetroffen sind. Aus diesem Grund will er auch inkognito bleiben. Der Teleporter Tako Kakuta und der Telekinet Tama Yokida begleiten ihn. Der Anflug auf den hauptsächlich von Angloterranern besiedelten Planeten Trafalgar verläuft unproblematisch, die JUNO erhält Landeerlaubnis. Plötzlich nehmen planetare Geschütze den Kreuzer unter Feuer und schießen ihn ab. Es gelingt Rhodan zwar, das Schlimmste zu verhindern, so dass das Schiff bei der Bruchlandung nicht völlig vernichtet wird, trotzdem verlieren ca. 50 Besatzungsmitglieder ihr Leben, außerdem sind viele Verletzte zu beklagen - darunter ausgerechnet Tako Kakuta. Die Medikerin Jiang Zhou behandelt seine Verletzungen, er ist aber zunächst nicht einsatzfähig. Administratorin Cosmai Cetera, mit der Rhodan entgegen seinem ursprünglichen Entschluss nun doch persönlich Funkkontakt aufnimmt, zeigt sich entsetzt über die Vorgänge. Der Planet ist mit einer Bevölkerungszahl von ca. 11 Millionen Terranern nur dünn besiedelt; für Rhodan ist es deshalb kein Wunder, dass sich Fremde unbemerkt auf Trafalgar einnisten konnten.

Fremde Roboter greifen das abgestürzte Schiff an. Rhodans Leute können sich noch rechtzeitig verstecken und die erste Welle der schwer bewaffneten Kampfmaschinen abwehren, aber dann folgen weitere. Außerdem wird auch die planetare Hauptstadt Trafalgar City angegriffen. Das Wrack muss also aufgegeben werden. Die Besatzung der JUNO wird in mehrere Gruppen eingeteilt, die die Verletzten in die Stadt bringen sollen. Rhodan will sich um die feindliche Geschützstellung kümmern. Er nimmt die beiden Mutanten sowie Jiang Zhou und Leutnant Floran Mareli mit. Ein Marsch von mehr als 100 Kilometern liegt vor ihnen - Flugaggregate dürfen wegen der Ortungsgefahr nicht benutzt werden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wird die Gruppe von feindlichen Robotern entdeckt. Kakuta kann einen davon ausschalten. Es stellt sich heraus, dass auch die Roboter anscheinend von jenen seltsamen Kristallen gelenkt werden, die man auch in den "Leichen" der Androiden gefunden hat. Die Terraner müssen fliehen. Sie erhalten unerwartete Hilfe von einem Magadu namens Kalaab von den Dreizehn. Diese friedliebenden humanoiden Wesen werden auch als "Eremit-Philosophen" bezeichnet und führen auf mehreren Planeten im Demetria-Sternhaufen ein naturverbundenes Leben.

Kalaab führt die Terraner zu einem Höhlensystem, das seinen Artgenossen als Lebensraum dient. Die Magadu scheinen über Paragaben zu verfügen, jedenfalls beginnen sie damit, Kakuta mit psionischen Gesängen zu heilen. Die Ruhephase währt nicht lange: Kampfroboter dringen in die Höhlen ein. Nun hat Rhodan keine Wahl mehr. Er muss die Medikerin zwingen, Kakuta eine gefährliche Dosis von Aufputschmitteln zu verabreichen, damit dieser ihn zum Geschützfort teleportieren kann. Seine anderen Gefährten sollen derweil die Magadu in Sicherheit bringen. Rhodan vernichtet die feindliche Station, indem er einige Thermitladungen zündet und dann die Kanone selbst zur Überhitzung bringt. Die Explosion zieht die Aufmerksamkeit der Roboter auf sich, so dass sie die Magadu nicht weiter verfolgen. Yokida teleportiert Rhodan mit letzter Kraft in Sicherheit - inzwischen hat er sich bereits drei Chargen des Aufputschmittels gespritzt (eigentlich eine tödliche Dosis) und verliert das Bewusstsein.

Auch an anderer Stelle bleibt die Explosion nicht unbemerkt. Lok-Aurazin, ein auf Trafalgar weilender Regent der Energie , beobachtet die Vorgänge. Als er Perry Rhodan erkennt, ist seine Verwunderung groß, und er ist nicht erfreut über das Versagen seiner Attentäter.

Kommentar


Dies ist der erste Band einer neuen, eigenständigen Perry Rhodan - Heftromanserie. Sie wurde bewusst so konzipiert, dass man keinen Perry Rhodan - Roman gelesen haben muss, um der Handlung folgen zu können. Das verwendete Vokabular ist meist auch ohne Vorkenntnisse verständlich, wo das möglicherweise nicht der Fall ist, werden kurze Erklärungen in die Handlung eingebaut. Die Geschichte findet mehr als 2500 Jahre vor der aktuellen Handlungszeit der Hauptserie statt. Die Autoren waren offenbar der Meinung, dass man in eine Zeit zurückkehren müsse, in der die Terraner von den komplexen "kosmischen" Zusammenhängen ihres eigenen fiktiven Universums (des Perryversums ) selbst noch keine Ahnung hatten, um spannende Geschichten erzählen zu können, die auch für "Neueinsteiger" geeignet sind. Für Leser also, die noch nie einen PR-Roman in der Hand hatten und sich weder mit der in über 2400 Heftromanen gewachsenen Kosmologie noch mit der Geschichte des Perryversums auseinandersetzen wollen. Aber auch die "Altleser" sollen durch diesen Schritt in die Serienvergangenheit angesprochen werden. Der Grund dafür mag darin zu suchen sein, dass in Fankreisen immer wieder von der "guten alten Zeit" gesprochen wird, und dass die älteren Handlungszyklen bei Beliebtheitsumfragen immer auf den ersten Plätzen landen. Ob diese Rechnung aufgeht? Was mich - einen "Altleser" - betrifft, muss ich die Frage nach der Lektüre dieses ersten Hefts der neuen Serie mit "Nein" beantworten.

Die Romane aus der "guten alten Zeit" sind - objektiv aus heutiger Sicht betrachtet - eben nicht so gut, wie mancher Altleser denkt. Es handelt sich wohl eher um nostalgisch verklärte Erinnerungen aus der Jugendzeit. Ich habe vor wenigen Jahren die Hefte 1 bis 299 noch einmal gelesen. Deshalb kann ich sagen: Diese Romane sind nicht mehr zeitgemäß, heute würde ich so etwas gar nicht mehr lesen wollen. Die "gute alte Zeit" war vielleicht damals gut, aber das ist nicht wiederholbar, man kann das nicht alles einfach noch einmal aufkochen. Die damaligen Romane waren ebenso sehr vom Zeitgeist geprägt wie es die heutigen sind, und der hat sich doch stark gewandelt. Gewandelt haben sich auch die "Altleser" selbst: War ich damals, 1982, als ich in die Serie eingestiegen bin, noch von zünftiger Weltraum-Action begeistert, ohne irgendwelche anderen Erwartungen zu haben, so erwarte ich heute doch etwas mehr Inhalt. Man kann weder stilistisch noch inhaltlich an die alten Romane anknüpfen, und es reicht nicht, beliebte alte Figuren wie die Mutanten und ebenso beliebte alte Begriffe wie "Solares Imperium" und "Großadministrator" zu bemühen oder das "Siezen" und die Anrede "Sir" wieder zu verwenden. Bei Altlesern mögen sich dabei nostalgische Gefühle einstellen, Garanten für gute Romane sind diese Begriffe nicht.

Die Angst der Autoren vor dem selbst erschaffenen Kosmos habe ich noch nie begriffen. Namentlich Robert Feldhoff, der Autor dieses Romans, hat sich mehr als einmal so geäußert, dass er diesen "kosmischen Überbau" als störend empfindet. Jedenfalls habe ich seine Äußerungen so verstanden. Dabei ist dieser Kosmos nur die Bühne, auf der ein Autor seine Figuren agieren lassen kann, und ich sehe nicht ein, warum es erforderlich sein soll, ihn zu ignorieren oder abzuschaffen. Oder warum er einen Autor behindern sollte. Letzten Endes stehen doch nicht Superintelligenzen, Kosmokraten und Chaotarchen im Mittelpunkt der Handlung, sondern Menschen . Und es sind ihre Abenteuer, ihre Gefühle und ihre Taten, die einen Roman interessant oder sogar spannend machen. Besser gesagt: So sollte es sein. Dass das Perryversum sehr groß und komplex ist, mag ja stimmen. Aber niemand zwingt die Autoren, ständig alles zu berücksichtigen, über "kosmische Ereignisse" zu schreiben und so weiter. Wenn sie nicht in der Lage sind, fesselnde Geschichten zu erzählen, dann kann das auch andere Gründe haben. Außerdem: haben die Autoren es denn leichter, wenn sie ihre Geschichten nicht in der Serien-Gegenwart ansiedeln, sondern in deren Vergangenheit? Ich weiß nicht. In Widersprüche mit aktuellen oder damaligen Gegebenheiten können sie sich doch so oder so verstricken - ein solcher Fehler unterläuft auch Feldhoff im vorliegenden Roman. Er bezeichnet die Akonen als Feinde des Vereinten Imperiums. Tatsächlich waren sie sogar Verbündete in der so genannten Galaktischen Allianz . Zugegeben - ihre Intrigen haben sie auch damals schon gesponnen...

Aber was soll's: Schauen wir uns das Heftchen an. Das billig wirkende, reißerische Cover lässt keinen Zweifel am Inhalt des Romans aufkommen. Es vergeht kein Kapitel (fast meint man: keine Seite) ohne Feuergefechte, Explosionen und dergleichen. Androiden ballern auf Rhodan, Mutanten vernichten Androiden, Geschütze ballern auf die JUNO, Roboter ballern auf Raumsoldaten, Raumsoldaten ballern auf Roboter… und immer so weiter. Dauernd wird Perry von Explosions-Druckwellen durch die Gegend geschmissen oder wirft sich in letzter Sekunde vor Strahlenbahnen (!!!) in Deckung. Dazu dann noch ein Marsch durch den Dschungel. Ganz wie in alten Zeiten, nicht? Mal ehrlich: Wünschen wir uns wirklich Dschungel-Abenteuer zurück? Ist es das, was Robert Feldhoff sich unter "Action" vorstellt? Reduziert er den "Sense of Wonder" der alten PR-Hefte, der in der Ankündigung der "Action"-Serie ja auch beschworen wurde, auf permanentes Geballer? "Ganz wie in alten Zeiten", schrieb ich gerade. Aber war es damals so, d.h. wurde tatsächlich dauernd so viel geballert und vernichtet? Hätte der "alte" Perry so gehandelt wie in diesem Heft? Ersteres kann ich definitiv verneinen, über letzteres ließe sich streiten. Ich vermute, der "alte" Perry hätte wenigstens Verstärkung in Rufweite des Planeten gehabt, hätte vor seinem Vernichtungs-Alleingang vielleicht versucht, erst einmal zu verstehen, was auf Trafalgar überhaupt vorgeht, und hätte Kakuta wahrscheinlich nicht bis zum Beinahe-Tod getrieben. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Nach all den Kämpfen fragt man sich: Warum ist dieses Heft eigentlich 61 Seiten dick? Irgendwie ist doch gar nicht so viel passiert. Der Umfang ergibt sich hauptsächlich aus den -zigmal wiederholten, minutiös geschilderten Kämpfen. Charakterzeichnung? Fehlanzeige. Wer Perry Rhodan und Personen wie Tama Yokida oder Tako Kakuta noch nicht kennt, wird bei der Lektüre dieses Romans womöglich einen ziemlich schiefen Eindruck von ihnen erhalten. Wenn er sie denn überhaupt als eigenständige Charaktere wahrnimmt, denn alle Hauptfiguren bleiben ziemlich blass. Wie ich oben schon schrieb: Gute Geschichten handeln von den Menschen - und das fehlt in diesem Roman. Außerdem wird zum ich-weiß-nicht-wievielten Male ein Handlungsmuster wiederholt, das sich wie ein roter Faden durch sämtliche Publikationen der PR-Redaktion zieht: Perry Rhodan wird auf fadenscheinige Weise (ein Alleingang, für den es keinen plausiblen Grund gibt) in eine scheinbar ausweglose oder zumindest sehr gefährliche Ausgangssituation manövriert, ist auf sich allein gestellt und muss sogar auf sein High-Tech-Arsenal verzichten. Das gilt in diesem speziellen Fall auch für die Mutanten, deren Einsatz so vollmundig versprochen wurde: Natürlich ist Tako Kakuta nicht voll einsatzfähig. Ist ja auch klar: Wäre Perry mit Verstärkung angerückt, so wäre er nicht abgeschossen worden und hätte, unterstützt von zwei Mutanten, leichtes Spiel mit seinen Gegnern auf Trafalgar gehabt. Damit wäre der Zyklus wahrscheinlich schon nach dem ersten Heft vorbei gewesen, und das wollen wir doch nicht. Oder doch? Ich muss sagen: Wenn nicht "Perry Rhodan" auf dem Cover stehen würde, würde ich kein weiteres Heft dieser Serie kaufen.

Da wird schon auf die Serien-Vergangenheit zurückgegriffen, trotzdem müssen wieder neue Schauplätze und neue Völker hinzuerfunden werden. Gibt es denn im Perryversum nicht mehr als genug interessante Orte und Völker? Na, ich wäre ja schon zufrieden, wenn die Regenten der Energie sich hinterher nicht als solche Rohrkrepierer entpuppen würden wie die Lordrichter in der neuen Atlan -Heftromanserie.

Huch, jetzt ist der Kommentar ja länger geworden als die Zusammenfassung! Soviel Text verdient der Roman doch eigentlich gar nicht. Damit das Ganze nicht so negativ klingt, folgen hier noch ein paar versöhnliche Worte: Der Roman liefert genau das, was angekündigt wurde: Action und relativ anspruchslose Unterhaltung. Insoweit kann man also nicht enttäuscht sein. Man langweilt sich auch nicht gerade bei der Lektüre. Und Robert Feldhoff verwendet die fragwürdige Formulierung "In dem Moment" nicht so häufig wie Hubert Haensel.

21. Apr. 2008 - Johannes Kreis
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Johannes (Kringel) Kreis ist am Aschermittwoch des Jahres 1967 in Alzey geboren worden, aufgewachsen ist er in der alten Keltensiedlung Albig. Er arbeitet in Mainz als Projektsklave (Fachseitenmitarbeiter in Softwareprojekten) und Anwenderbetreuer. Infolge seiner langjährigen Fernbeziehung hält er sich oft in Ostwestfalen-Lippe auf und w...

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