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Das Mahnkopff-Prinzip
| DAS MAHNKOPFF-PRINZIP
Buch / Thriller
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Ruth Feldblum ist an Leukämie erkrankt und fährt aufgrund dessen mit ihrem Mann Hajo nach Mainz, wo Ruth in der Uniklinik untersucht werden soll, um eventuell eine erfolgversprechende Therapie einzuleiten. Aber bevor es soweit kommt, verschwindet Ruth plötzlich spurlos. In seiner Sorge und Verzweiflung informiert Hajo eine gemeinsame Freundin: Ines Lettweiler, eine Gerichtsmedizinerin, die in Mainz studierte. Ein Besuch bei der Polizei ergibt wenig Neuigkeiten, außer, dass in Mainz bereits mehrere Vermisstenfälle gehäuft aufgetreten sind, und die ersten Verschwundenen im Zustand völliger Blutleere wieder aufgefunden wurden. Zu diesem Zweck wurde eine Sonderkommission namens Vampir gegründet, welche aber auf der Stelle tritt und keine nennenswerten Fortschritte macht.
Bei ihren eigenen Nachforschungen macht Ines eine bemerkenswerte Entdeckung: Alle Verschwundenen waren, wie Ruth, an Leukämie erkrankt. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass Ruth ebenfalls von den Vampiren von Mainz entführt wurde. Da erinnert sich die Ärztin an eine Geschichte aus ihrer Studentenzeit, in der von einem wahnsinnigen Arzt namens Mahnkopff berichtet wird, der zur Zeit des dritten Reiches fragwürdige Experimente an Leukämie-Patienten durchführte. Mahnkopff hatte die fixe Idee, dass kranke Blut zu reinigen, in dem er es den eigenen Trägern zu trinken gab. Tatsächlich wurde bei der Obduktion der gefunden Leiche eine erhebliche Menge ihres eigenen Blutes in den Mägen gefunden. Doch Mahnkopff und seine Anhänger starben bei einem Bombenangriff im Jahre 1945. Treibt ein irrer Nachahmungstäter sein Unwesen oder hat der wahnsinnige Arzt irgendwie überlebt, um jetzt seine grauenvollen Experimente fortzuführen?
Dieses Werk beweist einmal mehr die Vielseitigkeit der Magic Edition. Im vorhergehenden Band flogen noch Saurier durch die Lüfte und jetzt entführen uns die Autoren Schumacher und Lossau nach Mainz in eine undurchsichtige Geschichte, weitab von Science Fiction und Fantasy. Dieser beklemmende Thriller hat seine Wurzeln im dritten Reich und den Leser erwartet ein stimmungsvoller Roman mit einer sehr dicht gesponnen Atmosphäre, die von einem Hauch der Hoffnungslosigkeit durchzogen ist. Die Protagonisten sind keine strahlenden Helden sondern ältere Menschen, die kein Interesse daran haben einfach aus Jux und Dollerei Kriminalfälle zu lösen, weil sie an Langeweile leiden, sondern Menschen, die sich verzweifelt um die Frau und eine Freundin sorgen. Der Vorteil von Hajo und Ines ist ihre Unscheinbarkeit, so dass potentielle Gegner eher dazu neigen, sie zu unterschätzen. Dass das ungleiche Pärchen bisweilen stark an Miss Marple und Mister Stringer erinnern, ist wohl nicht völlig dem Zufall zuzuordnen, wird dieser Vergleich ja von Ines selbst bemüht.
Die Schwerhörigkeit von Hajo würzen das düstere Szenario mit einer wohldosierten Prise Situationskomik, die teilweise aber auch sehr makaber anmutet.
Besonders eindringlich sind die Traumsequenzen von Hajo geraten und auch wenn man als Leser weiß, dass es nicht die Realität darstellt, bekommt man unwillkürlich eine Gänsehaut. Der Plot der Geschichte wandelt auf den menschenverachtenden Pfaden eines Dr. Mengele und die Auflösung der Story ist ebenso überraschend wie durchdacht.
Fazit:
Wer Lust auf einen mysteriösen, düsteren Kriminal-Roman im Stil von Anatomie hat, wird hier bestens bedient. Dieses Buch ist ein echter Geheimtipp für alle Krimi- und Gruselfans.
19. Nov. 2006 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
April 2018: keine Rezensionen
Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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