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Phase X, Ausgabe 2

Phase X #2 Phase X
Ausgabe 2

2006
104 Seiten - 6.90 EUR EUR

Chris Weidler, Chefredakteur, begrüßt die Leser zur zweiten Ausgabe des Crossover-Magazines und weist auf das Thema hin, mit dem sich die Mitwirkenden beschäftigt haben: den „Vergessenen Perlen der Phantastik“

Den Auftakt bietet Fantasy voller Erotik, Düsternis und Obsessionen. Christel Scheja verfasste einen Artikel über Tanith Lee, die mit den „Chroniken von der flachen Erde“ einen Klassiker schuf, der heutzutage leider schon als vergessene Perle der phantastichen Literatur gilt. Christel Scheja stellt die Bände: „Herr der Nacht“, „Herr des Todes“, „Herr der Illusionen“ und „Herrin des Deliriums“ vor und macht sich abschließend Gedanken über die „Sexuelle Revolution“ – sprich die Darstellung von Sexualität in der Fantasy.

Achim Hildebrand stellt den Lesern den letzten Romantiker, den “Kaiser der Träume“ Clark Ashton-Smith vor, der mittlerweile in einem Atemzug mit den anderen großen Meistern der Phantastik genannt wird. Das PHASE X- Team beschäftigte sich mit dem Autor, der 1893 in Kalifornien geboren wurde und auf den H.P. Lovecraft 1923 aufmerksam wurde und dem eine rege Korrespondenz zwischen den beiden Autoren entsprang.
Interessant an diesem Artikel ist auch der Einblick in „Smiths literarischer Kosmos“ und „Smiths Einfluss auf die phantastische Literatur“

In „ Travelling Watership Down“ – Von Stalin, Moralisten und Kaninchen berichtet Christian Endres über den Autor Richard Adams, Verfasser des Weltbestsellers „Watership Down“. Der beachtliche 50 Millionen Mal weltweit verkauft wurde.
Dem Artikel folgt ein kurzes Interview mit dem Autor und eine Besprechung seines Titels “Traveller “, eine wahre Perle der Tierfantasy, die in anspruchsvoller Aufmaching in der „Edition Phantasia“ erschienen ist.

Die „Klassiker der Phantastik“ beschäftigen sich in dieser Ausgabe mit Karel Capek und seinem Titel „Der Krieg mit den Molchen“. Der Tscheche gilt zusammen mit seinem Bruder als Vater der Roboter.

Ulrich Bode verfasste den Artikel „Die Flucht der Ameisen“, in dem es um den gleichnamigen Roman, der im Shayol-Verlag erschienen ist, geht. Ulrich C. Schreiber schaffte mit diesem Titel eine geokalyptischen Vision. Ulrich Bode sprach mit dem vielversprechenden Autor.

Neil R. Jones war einer der Schriftsteller, die das Bild einer ganzen Generation prägten. In seiner Serie um Professor Jameson schuf Jones, ohne sie so zu nennen, die ersten Cyborgs der SF-Geschichte. Ralf Sternberg trägt in „Die Abenteuer des Professor Jameson“ alles Wissenswerte darüber zusammen.

Matthias Odens „Ein großes Staunen“ gibt Einblicke in das Leben und Werk von Stefan Grabinski, der oft als der polnische Poe bezeichnet wird und nur 49-jährig im Jahre 1936 in Lemberg verstarb.. Matthias Oden zeigt auf, wo sich die beiden Autoren jedoch unterscheiden und was Grabinski ausmachte.

Zum zweiten Mal öffnet die PHASE X HALL OF FAME die Tore um einem Autor zu ehren, der zu Unrecht vergessen, aber zu Recht Erwähnung finden soll: Hans Dominik, dem deutschen Jules Verne.

Zwischen Perry Rhodan und Lucky Star. Die SF-Stories aus der Feder von E.E. Doc Smith zählen mit Fug und Recht zu den Klassikern des Genres und dürfen in dieser Ausgabe nicht fehlen. Holger M. Pohl nahm sich des Themas und Autors an.

Michael Schmidt stellt in „Diamanten“ Kleinverlage aus der Szene vor, die sich um die Phantastik verdient gemacht haben oder es noch wollen. So zum Beispiel der „Verlag Lindenstruth“ und die „Fantasy Production“

Das ist natürlich noch längst nicht alles, dieser „sehr“ informativen Ausgabe. Es gibt noch Artikel und Interviews zum Bereich „Comic“ und „Spielen und Rollenspielen“.

Das Layout ist wie schon in Ausgabe 1 erstklassig, künstlerisch und sehr professionell und das handliche Paperback macht sich gut im Buchregal. Alles in allem wieder eine ausgewogene Sache!

Fazit:

Informatives Magazin, mit ansprechend künstlerischem Layout und Sammlerqualität!

Alisha Bionda, Mai 2008

***

Die zweite Ausgabe des von Christoph Weidlers betreuten Magazin „Phase X“ befasst sich vordergründig mit vergessenen Perlen, aber wie der Chefredakteur in seinem Vorwort schon zugeben muss, ist die Schatzkammer der vierzig Räuber bis zum Bersten gefüllt mit so genannten „Perlen“ – von denen allerdings nur wenige wirklich vergessen sind. Im Zuge einer geradezu explodierenden Medienszene ist es sicherlich schwer, den Überblick zu haben, aber bloß weil etwas ein wenig älter ist – siehe Hans Domnik oder Flash Gordon, um zwei Extreme zu nennen – ist es nicht vergessen. Wären hier vielleicht die Serials mit Bela Lugosi oder Boris Karloff genannt worden oder als Autor Camille Flammarion sowie Walter Heichen… dann hätte man über vergessene Perlen diskutieren können. „Das Magazin für Phantastik“ präsentiert stattdessen ein sehr breites Spektrum des phantastischen Genres in verschiedenen Medien aus verschiedenen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.

Christel Scheja stellt Tanith Lees „Chroniken der flachen Erde vor“. Im Verhältnis zur anschließenden Kritik ist die Inhaltsangabe zu lang geworden, außerdem wiederholt sie einige ihrer Argumente aus der Exposition, anstatt diese zu extrapolieren. Wenn sie nach einem längeren Zitat als einzige kritische Bemerkung von einem zu schwülstigen Stil spricht, dann bleibt diese Anmerkung die einzige kritische Komponente des Artikels. Zu oft versucht sie allerdings Tanith Lees Bahnbrechende Intentionen und deren Umsetzung ins Rampenlicht zu rücken, ohne auf ihre Wurzeln im „New Wave“ – sie hat mit Science Fiction begonnen und gehört ins Umfeld Michael Moorcocks – und die generelle Veränderung des Genres in den siebziger Jahren – siehe Brian W. Aldiss oder Philip Jose Farmer – hinzuweisen. In „Der letzte Romantiker“ stellt Achim Hildebrand Clark Ashton Smith vor. Dabei konzentriert er sich auf einen Überblick über den Hauptwelten und reißt einige seiner Themen inklusiv eines kurzen Lebenslaufs an. In Bezug auf dessen Popularität im Vergleich zu H.P. Lovecraft ist er allerdings zu kritisch, zu Zeiten der „Weird Tales“ Erzählungen war Smith der populärere Autor, in den späteren Jahren sind weder Lovecraft noch Smith Durchbrüche bei den Lesern gelungen, in erster Linie haben sich die Kleinverlage im beide Autoren – wie auch einige andere Weird Tales Autoren – gekümmert. In Bezug auf Lovecrafts Werk unterliegt Hildebrand allerdings dem weit verbreiteten Eindruck, mehr gelesen zu haben als wirklich in den Texten vorhanden ist. Insbesondere zu seiner stilistischen Einfallslosigkeit kommen sich wiederholende Elemente, nur wenige Geschichten sind wirklich hervorragend. Nur freie Interpretationen wie Stuart Gordons „Reanimator“ haben seinen Namen wieder ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt, ansonsten dürfte der Einfluss der beiden Autoren auf spätere Generationen etwa gleich gewichtet sein.

Zu den empfehlenswerten und zumindest antiquarisch sehr gut zu erhaltenen Romanen gehört sicherlich Karl Capeks „Der Krieg mit den Molchen“, eine satirische Parabel, eine weitsichtige, zynische Geschichte, ein aktuelleres Buch, als sich mancher wünscht oder vorstellt. Rupert Schwarz stellt in seinem kurzweilig zu lesenden, zu Beginn allerdings ein wenig fragmentarischen Artikel Autor und Werk vor. Das Portrait des polnischen phantastischen Autoren Stefan Grabinski öffnet die Tore für einen – trotz der Veröffentlichung seines Werkes sowohl im Suhrkamp Verlag als auch bei „Volk und Welt“ – der überwiegend Leserschaft unbekannten Autoren. Erst diese Hinweise zeigen auf, wie viel unausgeschöpftes Potential Franz Rottensteiner insbesondere als Herausgeber der „Suhrkamp- Taschenbücher angegangen ist. Auch wenn die Reihe seit einigen Jahren eingestellt worden ist, lassen sich viele Bücher noch antiquarisch besorgen. Die Vorstellung der Autoren und ein kurzer Vergleich mit Edgar Allan Poe sind fundiert, pointiert, aber auch mit einer kritischen Note versehen. Zu den Väter oder besser zeitlich gesehen großen Brüdern des Golden Age gehören Neil R. Jones Geschichten um den gleichnamigen Professor und E.E. Smith mit seinen opulenten Zyklen. Beide Autoren werden ebenfalls in dieser Ausgabe vorgestellt. Mit dem Respekt des Alters – nicht immer eine Vorgehensweise mancher Kritiker – aber auch einer kritischen Haltung werden beide Schriftsteller – die unterschiedlicher trotz ihrer Space Operas nicht sein könnten – portraitiert. Insbesondere Holger M. Pohl versucht auf der einen Seite die Stellung von Smiths „Lensmen“- Zyklen im Rahmen seiner Position innerhalb der Science Fiction zu beschreiben – gelungen-, diesen in einen historischen Kontext zu betten – nicht immer optimal, hier beginnt der Autor Unsicherheiten zu zeigen und negiert seine Ideen gleich wieder – und schließlich zu kritisieren – ein ambivalenter Versuch, natürlich ist Smith ein Handwerker und kein begnadeter Autor gewesen, aber historisch gesehen hat er zum ersten Mal den Mief der Hinterzimmer verlassen. Seine farbenprächtigen Space Operas bilden eine neue Stufe in der Entwicklung der phantastischen Literatur, weg von den Abenteuerstoffen mit wissenschaftlichen Ideen hin zu kompletten Weltraumgeschichten in ferner Zukunft spielend. Mit Hans Dominik wird ein zweiter Autor nach Robert E. Howard in die Hall of Fame des Phase X Magazins aufgenommen. In der Laudatio werden seine Leistungen, aber auch literarischen Schwächen prägnant und präzise vorgestellt.
Ein Überblick über die deutschen Kleinverlage schließt das Kapitel Bücher in dieser Ausgabe der „Phase X“ ab. Der Übergang zu den anderen Medien findet in Form von Asterix großem Bruder Umpah- Pah statt. Christian Endres stellt die Serie vor, geht ein wenig zu Beginn auf die Entstehungsgeschichte ein und untersucht ein wenig unentschlossen die möglichen literarischen Wurzeln – der Hinweis auf „Der letzte Mohikaner“ von Cooper als Bestandteil einer vierbändigen Gesamtausgabe ist eindeutig zu wenig.

Einen gewichtigen Teil des Inhalts nehmen die Interviews ein. Das Spektrum reicht von Richard Adams, über Ulrich C. Schreiber bis zu H.G. Francis. Die schöne Ornella Mutti rundet das Männertrio optisch auf jeden Fall auf einer guten Note ab. Jedes Interview wird nicht nur von einem einleitenden kurzen Artikel begleitet, sondern im Fall Richard Adams zum Beispiel auch durch eine Rezension seines letzten auf Deutsch erschienenen Romans. Christian Enders gibt sich viel Mühe, das Buch zu empfehlen und stellt in seiner Besprechung die Vorzüge des Romans und die gute Übersetzung heraus. Warum er allerdings am Ende ein eher unbegründetes Fazit – der Roman ist kein zweites Watership Down -, das den Eindruck erweckt, er beurteilt die Qualität eines Romans nur an seiner Popularität und den Verkaufszahlen ist fragwürdig. Das Interview selbst mit Richard Adams liest sich sehr gut, der Autor hinterlässt einen sympathisch bescheidenen Eindruck und nicht nur „Harry Potter“ hat die Ehre, als verbale Geschichte für die eigenen Kinder begonnen zu haben. Ulrich Blode setzt sich mit dem Roman „Die Flucht der Ameisen“ auseinander. Neben dem Interview wird das Buch kurz besprochen, wobei die kritischen Töne – im Interview selbst merkt der Autor Ulrich C. Schreiber ja auch an, dass ihn die dramatische Handlung weniger interessiert hat als die wissenschaftlichen Forschungen – sehr verhalten sind. Hier wäre es sinnvoller, auch deutlicher auf die Schwächen des Romans einzugehen. Im Interview liegt der Schwerpunkt auf der geologischen Arbeit Schreibers. Einige interessante Facetten werden angesprochen, leider wird bei einigen Punkten zu wenig nachgehackt. Gleich zwei Interviews mit H.G. Francis – zuständig für die Adaption der Flash Gordon Hörspiele – und Ornella Mutti – Prinzessin Aura in der Dino de Laurentiis Produktion „Flash Gordon“ mit der immer noch hörenswerten „Queen“ Musik – geben entweder fundierte Informationen – Francis – oder hacken die kleine Konversation Phrasen dreschend – Ornella Mutti – ab. Dazwischen informiert Achim Hiltrop sehr ausführlich über die verschiedenen Inkarnationen des ersten multimedialen Helden der Science Fiction. Die Vorstellung der französischen Fernsehserie „Les Shadoks“ passt mit dem deutschen DVD Start gut überein. Vorsichtig versucht man dem erzkonservativen deutschen Publikum diese Serie ans Herz zu legen. Dabei wird sich das Lager der Leser aufspalten, in Fans der in Vergessenheit geratenen Erstausstrahlungen und Neugierige, welche die immer stärkere Verbreitung von preisgünstig zu erwerbenden DVDs nutzen, um ihre Neugierde zu befriedigen. Abgeschlossen wird die zweite Ausgabe von „Phase X“ von einem Überblick über klassische und moderne Rollenspiele inklusiv einer kleinen Quest zu ihren Wurzeln.

Die Themen sind breit gesteckt, „Vergessene Perlen“ als Meilenstein soll nur ein grober Wegweiser sein. Die meisten Artikel lesen sich zügig, aber fundiert, nur selten hat der Leser allerdings das Gefühl, als käme es zu einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit den besprochenen Themen. Zu oft hängt ein wenig nostalgische Patina über dem geschriebenen Text. Augenscheinlich geht es den Autoren mehr um die Information – den ersten Hinweis – als eine wirkliche Auseinandersetzung. Positiv ist die Kombination von Artikeln, Rezensionen und Interviews zu einem Themenkomplex – siehe Flash Gordon oder Richard Adams – hervorzuheben. Bei der Bandbreite wird für jeden Leser ausreichend Material vorhanden sein. Das Preisleistungsverhältnis ist für ein Magazin mit einer kleinen Auflage angemessen, das Druckbild sauber und das Lay-out mit zwei Rändern auf beiden Seiten für Zusatzinformationen sehr gut gestaltet. Im Gegensatz zu literarisch orientierten Magazinen wie „Nova“ eine interessante Alternative, eine Art „Reader´s Digest“ für die phantastische Literatur… im positiven Sinne.

Thomas Harbach

05. Nov. 2006 - Alisha Bionda

Der Rezensent

Alisha Bionda
Balearen

Website: http://www.alisha-bionda.net
Total: 395 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin

Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen&#...

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