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Die Teufelshaube

DIE TEUFELSHAUBE

Hoerbuch / Historischer Krimi

Ariana Franklin
Die Teufelshaube
Die Totenleserin 2
The Serpent’s Tale, GB, 2008
der hörverlag, München, 3/2008
Nach dem Roman „Die Teufelshaube“, Droemer Verlag, München, 3/2008
6 CDs in einer aufklappbaren Plastik-Box im Papp-Schuber, Hörbuch, historischer Krimi, 978-3-86717-189-2, Spieldauer: ca. 462 Min., gesehen 9/2008 für EUR 29.95
Lesefassung von Ursula Honisch
Gekürzte Lesung von Beate Himmelstoß
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Titelgestaltung von Sylvie Bohnet/Der Hörverlag nach einer Vorlage der Zero Werbeagentur, München mit Motiven von Bettmann/Corbis (Pilze) und FinePic (Hintergrund)
15-seitiges Booklet in der CD-Box integriert, mit Motiven und Fotos aus diversen Quellen
www.hoerverlag.de
www.die-totenleserin.de/
www.helenhelleragency.com/clients/arianafranklin.html
www.bookbrowse.com/biographies/index.cfm?author_number=1527

Rosamund Clifford, die Mätresse des britischen Königs Henry II, wurde ermordet. Alles spricht dafür, dass Eleanor von Aquitanien ihre Rivalin aus Eifersucht vergiften ließ und sogar bereit ist, einen Bürgerkrieg zu riskieren, um ihre Position als Königin zu verteidigen.
Sir Rowley, nun Bischof, wendet sich an seine ehemalige Geliebte Adelia, die in Salerno als Pathologin ausgebildet wurde, denn er braucht Beweise dafür, dass Eleanor der Mord von ihren Feinden angehängt werden soll, um das Königspaar endgültig zu entzweien. Käme es zum Krieg, würde das ganze Land leiden.
Adelia ist immer noch enttäuscht darüber, dass Rowley das hohe Amt einem gemeinsamen Leben, bei dem er ihr berufliche Freiräume hätte zugestehen müssen, vorgezogen hat. Die gemeinsame Tochter Allie zieht sie mit Hilfe ihrer treuen Freunde Mansur und Gyltha auf. Ungern willigt sie ein zu helfen.
Just als Adelia und Rowley Rosamunds Leiche untersuchen, werden sie von Eleanor und ihren Leuten überrascht. Rowley, der ein Mann des Königs ist, wird gefangen genommen und flieht. Ertrank er in der Themse? Adelia hingegen zieht sich Eleanors fragwürdige Dankbarkeit zu, denn es gelang ihr, einen Anschlag auf die Königin zu vereiteln.
Es ereignen sich weitere Morde – doch in welchem Zusammenhang stehen sie mit Rosamunds Tod? Adelia stellt Fragen und tritt damit Personen auf die Zehen, die viel zu verlieren haben. Schnell gerät sie selber in tödliche Gefahr, ebenso alle, die ihr nahe stehen, sogar Allie…

Die Handlung ist im England des späten 12. Jahrhunderts angesiedelt. Diana Norman alias Ariana Franklin nutzt historische Persönlichkeiten und Geschehnisse als Gerüst für einen spannenden Mittelalter-Krimi. Sie bedient sich fiktiver Figuren und füllt geschichtliche Lücken phantasievoll aus, biegt sich mit dichterischer Freiheit auch so manches zurecht. Entsprechende Informationen lassen sich dem Booklet entnehmen, was eine schöne Ergänzung zu der Geschichte liefert.
„Die Teufelshaube“ ist der zweite Fall der „Totenleserin“ Adelia, die einen wahren Drahtseilakt vollführen muss: In einer von Männern dominierten Gesellschaft, in der Frauen wenig wert sind, muss sie ihre Intelligenz, ihre Kenntnisse und ihr Selbstbewusstsein verbergen und andere – Mansur, Rowley etc. – vorschieben, um recherchieren zu können, ihre Entdeckungen den richtigen Stellen zukommen zu lassen und sich selbst zu schützen, denn sehr schnell wird man der Hexerei bezichtigt. Trotzdem will sie sich nicht unterkriegen lassen und ihre persönliche Freiheit unsinnigen – von Männern initiierten - Gesetzen opfern, sondern weiter lernen und den Menschen helfen.
Die Autorin zeichnet ein erschütterndes Bild von der Rolle der Frau im Mittelalter, aus der ihre Heldin zumindest teilweise ausbrechen kann, wenngleich sie den Preis dafür zahlen muss. Sie arrangiert sich mit den Begebenheiten, doch zusammen mit der Eigenständigkeit, die sie erlangt, werden ihr andere Fesseln angelegt; sie wird genauso von den Männern benutzt wie die Ehefrau, die sich ihrem lieblosen Mann fügen muss, der sie mit zahllosen Geliebten hintergeht; wie die Tochter, die wider Willen mit einem alten, brutalen Widerling verheiratet wird, um den Einfluss der Familie zu mehren; wie die Schwester, die in ein Kloster abgeschoben wird, weil man keine passende Partie für sie findet oder keine Mitgift für sie aufbringen kann; wie alle schutzlosen Frauen, die diskreditiert, vergewaltigt, gefoltert, ermordet werden, weil sich niemand für sie einsetzt.
Trotzdem versucht Adelia, ihre Ängste zu bezwingen, ihre Arbeit zu tun und etwas zu bewirken. Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel, aber sie hat keine andere Wahl. Zum Glück stehen ihr Freunde, die nicht so kleingeistig sind, getreulich zur Seite. Auch der eine oder andere, der sich von ihrer Courage beflügelt fühlt, eilt ihr zu Hilfe, wenn sie es am wenigsten erwartet.
So kommt die Handlung stetig voran, überraschende Wendungen inklusive: durch Adelias Ermittlungen, die Fehler ihrer Gegenspieler und die Unterstützung seitens Dritter. Langeweile wird dadurch vermieden, selbst wenn die Geschichte voller Details ist, auf die man achten muss, da sie für das Gesamtbild wichtig sind.
Natürlich wird der Fall aufgeklärt, aber ein Happy End wäre unrealistisch. Dafür bleibt die Option auf eine dritte Story um die „Totenleserin“.

Ob die Romanvorlage gut umgesetzt wurde, kann nur beurteilen, wer sie gelesen hat.
Betrachtet man das Hörbuch allein, so fühlt man sich schnell in eine dichte, atmosphärische Handlung hinein gezogen und wird bestens unterhalten, denn die Charaktere sind interessant und realistisch, der Plot bietet Spannung, freie historische Information, Romantik bzw. softe Erotik und auch die eine oder andere deftige Szene/Wortwahl, wie sie seit einer Weile als gesellschaftsfein oder ‚cool’ erachtet wird.
Die Sprecherin verleiht den einzelnen Figuren zudem Individualität durch ihre Vortagsweise. Tatsächlich kann Beate Himmelstoß reichliche Erfahrungen anwenden, denn sie arbeitet als Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk und las für den hörverlag auch andere Krimis.

Wer Hörbücher uns insbesondere historische Krimis mag, wird an der Lesung der „Teufelshaube“ viel Freude haben, während er oder – wohl eher – sie ihrer Tätigkeit im Haushalt oder am Arbeitsplatz nachgeht…, wenn man gut lauschen und mit raten kann, wer und was hinter den Morden steckt.

11. Sep. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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