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Jagd durch die Zeiten

JAGD DURCH DIE ZEITEN
JAGD DURCH DIE ZEITEN

Jo Zybell
Roman / Science Fiction

Zaubermond

Maddrax - Taschenbücher: Band 21
Fester Einband, 256 Seiten

Nov. 2008, 1. Auflage, 14.95 EUR
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Mit „Jagd durch die Zeiten“ kümmert sich Jo Zybell zumindest teilweise um die Geschichte der Hydriten. Seine ersten Zaubermond Hardcover „Apocalypse“ und „Genesis- Die Welt nach dem Kometen“ profitierten von Zybells Stärke als Autor, insbesondere einzelne Schicksale im Zusammen mit der globalen Katastrophe sehr persönlich und sehr überzeugend zu beschreiben. Eine der bis zu drei Handlungsebenen beginnt im Jahre 1985. Mit der Beerdigung John McKenzies, Davie McKenzies Vater. Ohne pathetisch oder kitschig zu werden beschreibt Jo Zybell den Verlust, die plötzliche Leere nach dem Tod eines geliebten Menschen. Ihm gelingen sehr emotionale Augenblicke, die zu den besten seiner bisherigen Maddrax Schaffensperiode gehören. Im Verlaufe dieser Handlungsebene verfolgt der Leser dann Davie McKenzies Aufstieg zum Wissenschaftler, die Augenblicke vor dem Kometeneinschlag und schließlich seine Reise in die Zukunft. Es ist schon mehrfach angesprochen worden, das zu den Schwächen der augenblicklichen Maddrax Handlung – insbesondere in den Hardcovern, siehe auch Stefanie Seidels „Der Mann, den die zeit vergaß“ – die Idee gehört, immer wieder Menschen oder Gegenstände wie die Ranger durch die Zeit in die laufende Handlungsgegenwart zu schleudern. Auch die Eindrücke unmittelbar vor dem Kometeneinschlag sind inzwischen in sehr unterschiedlichen Variationen abgehandelt worden. Zybell gelingt es nicht, die dramatischen Augenblicke aus einer neuen oder gar innovativen Perspektive zu beschreiben. Der Stammleser wird an die ersten Hefte bzw. sogar an die ersten Hardcover erinnert, neue Leser werden sicherlich mit diesem handlungstechnisch sehr komplexen und ein gewisses Vorwissen erfordernden Band nicht unbedingt einsteigen. Natürlich trifft Davie McKenzie in der Zukunft auf Barbaren, die ihm ans Leder wollen. Obwohl zumindest diese Handlungsebene ein wenig vorhersehbar abläuft, gelingt es Zybell zumindest phasenweise, Spannung zu erzeugen.

In dem Augenblick, in dem sich der Roman von der menschlichen Handlung abwendet und zum einen die historische, im Grunde fast biblische Handlungsebene betrachtet bzw. sich um die Hydriten kümmert, wirkt sein Roman deutlicher farbenprächtiger. Der eine Spannungsbogen endet buchstäblich bei den Posaunen von Jericho und hinsichtlich dieser biblischen Geschichte bemüht sich der Autor, akzeptable Erklärungen im Rahmen des Maddrax- Kosmos zu suchen und vor allem auch zu finden. Der Leser staunt schon, wie gut es Zybell gelungen ist, die Charakteristika der einzelnen Protagonisten herauszuarbeiten und sie vor allem dreidimensional darzustellen. Der Showdown hätte auf den ersten Blick lächerlich bis überzogen wirken können, das Gegenteil ist der Fall. Karg, dunkel, die brutale Vergangenheit in keinen allzu starken Gegensatz zur nicht weniger dunklen Serienrealität und Seriengegenwart im 26. Jahrhundert stellend. Die Verbindung zu den Amphibienwesen wird dabei nicht ungeschickt herausgearbeitet, auch wenn Jo Zybell teilweise zu sehr auf die Klischees des Sword & Sorcery Genres zurückgreift.

In Auszügen aus alten Aufzeichnungen und untermalt von Zeitsträngen beschreibt Jo Zybell auf der letzten Handlungsebene. Sie bildet hinsichtlich ihres Informationsgehaltes sicherlich die wichtigste Ebene des Buches, wird aber oft eher impliziert eingesetzt. Unabhängig von der unterschiedlichen Entwicklung der den Kometeneinschlag überlebenden Menschen und Hydriten zeigt Jo Zybell sehr gut auf, dass sich die Völker hinsichtlich ihrer ureigensten Instinkte gar nicht so sehr unterscheiden. Im Vergleich zu den menschlichen Charakteren hätten die einzelnen Persönlichkeiten etwas dreidimensionaler und dabei fremdartiger herausgearbeitet werden können.

Im Vergleich zu den letzten veröffentlichten „Maddrax“ Romanen hat Jo Zybell an einigen Stellen leichte Schwierigkeiten, die Informationsflut und vor allem die verschiedenen Handlungseckpunkte vernünftig auf der begrenzten Seitenzahl unterzubringen. Die Übergänge, Cliffhangar und vor allem einzelnen Zeitebenen sind sehr gut voneinander getrennt worden. Trotz einiger bekannter und schon im Rahmen der Besprechung angesprochener bekannter Elemente gelingt es dem Autoren, die sehr stringente und teilweise extrem kompakte Handlung stilistisch ansprechend, flüssig und spannend zu erzählen. Der Leser hat das Gefühl, als wenn an diesem Thema Jo Zybells Herz hänge und er vor allem jetzt wieder mehr „Zeit“ hat, sich den einzelnen Romanen zu widmen. Es handelt sich sicherlich bei „Jagd durch die Zeiten“ um keinen Meilensteinroman und die Thematik der „Zeitreise“ in unterschiedlichsten Konstellationen ist sowohl in der Heftromanserie im Allgemeinen und den Zaubermond Hardcovern im Besonderen ausreichend abgehandelt worden, aber Zybell gelingt es zumindest, einige unterhaltsame Aspekte dem Thema hinzuzufügen. Jetzt sollten sich die Autoren allerdings auch auf neue Schauplätze konzentrieren. „Jagd durch die Zeiten“ ist eine der besseren Hardcovers der „Maddrax“ Reihe, er reicht zwar nicht an die wirklich sehr guten und vor allem allein stehend empfehlenswerten Werke heran – zu denen Jo Zybell auch eine Reihe von Büchern beigesteuert hat -, ist aber in erster Linie den regelmäßigen Maddrax- Lesern als Ergänzung ihrer Lektüre empfohlen.

01. Dez. 2008 - Thomas Harbach

Der Rezensent

Thomas Harbach
Deutschland

Total: 732 Rezensionen
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