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Amandus Greif und die Spur der Prinzen

AMANDUS GREIF UND DIE SPUR DER PRINZEN

Frank Bardelle
Roman / Fantasy

Otherworld Verlag

Taschenbuch, 300 Seiten
ISBN: 978-390260713-3

Nov. 2008, 1. Auflage, 9.95 EUR
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Für den Antiquar Amandus Greif verändert sich alles, als plötzlich ein kleiner Mann in seinem Laden auftaucht und ihm eine Kiste liefert, die er angeblich bestellt hat. Noch in derselben Nacht dringen drei Fremde in sein Haus ein, die nach dieser Kiste und Amandus gesucht haben. Sie überwältigen ihn, und er hätte wohl ein übles Ende gefunden, wäre nicht plötzlich die erwirrend schöne Waldfrau Rava dazwischen gegangen und hätte die Angreifer verjagt. Sie lässt Amandus die Kiste öffnen und den Inhalt einer von sieben Phiolen trinken. Dann…
… kommt der Magier Amandus in seinem Turm wieder zu sich. Noch immer weiß er nicht, was gespielt wird, und seine Gedächtnislücken schließen sich nur langsam. Bevor er die Angelegenheit klären kann, wird er von den Wachen des Königs abgeführt und als Verräter ins Verließ gesperrt. Erneut erweist sich die mysteriöse Kiste als Rettung aus höchster Not, denn die Flüssigkeit der zweiten Phiole schrumpft Amandus zu einem Winzling. Es gelingt ihm, auf abenteuerlichen Wegen zu entkommen.
Sogleich begibt sich Amandus auf die Suche nach den verschwundenen Prinzen, denn nur wenn er sie gesund nach Hause bringen kann, ist es möglich, den wahren Täter zu überführen. Grauling, der die Kiste geliefert hatte, und Rava schließen sich Amandus an. Bald schon sind ihnen die Verfolger auf den Fersen, und vor ihnen liegen viele Gefahren…

„Amandus Greif und die Spur des Prinzen“ ist ein Fantasy-Roman des in Gelsenkirchen geborenen und in Frankreich lebenden Autors Frank Bardelle, der sich auch als Verfasser von Krimis einen Namen machte. Die Geschichte ist so angelegt, dass sie zu einer Serie erweitert werden kann.
Der vorliegende Band weckt auf den ersten Seiten große Hoffnungen, die im Laufe der Handlung leider nicht erfüllt werden. Die Geschichte beginnt spannend und gibt dem Leser ebenso viele Rätsel auf wie dem Titelhelden, aus dessen Perspektive die Geschehnisse geschildert werden. Mit ihm zusammen versucht man, die Puzzlestücke zu ordnen, um das Gesamtbild erkennen zu können.
Das Kernthema ist auch schnell klar: Amandus Greif, ein mittelmäßig begabter Magier, ist der Lehrer der beiden Prinzen, die von Unbekannten verschleppt wurden. Borengar, der oberste Magier und rechte Hand des bekümmerten Königs, stellt Amandus als Verräter hin und will ihn um jeden Preis aus dem Weg räumen, so wie all jene, die seiner Machtgier im Weg stehen. Zusammen mit seinen Freunden folgt Amandus der Spur der Entführer.
Eine Aneinanderreihung von kleinen Abenteuern führt das Trio in die Behausung des Waldvolks, ins Lager der Nomaden, in die Spelunken der Piraten und an andere gefährliche Orte. Immer werden sie zunächst mit Misstrauen behandelt oder sogar gefangen genommen, dann hilft man ihnen weiter. Die Kiste, die stets zu Amandus zurück findet, weckt jedermanns Interesse, Freund und Feind wollen sie besitzen. Natürlich werden die Prinzen am Schluss gefunden, doch ein richtiger Höhepunkt bleibt aus. Stattdessen gibt es ein offenes Ende.
Die Figuren sind sympathisch und haben Potenzial, aber sie bleiben blass, da man nichts Näheres über sie und ihre Motive erfährt. Alles wird eher oberflächlich und wenig einleuchtend erklärt. Beispielsweise erzählt Amandus dem Nomaden Raisuli, der ihn bestehlen wollte, von seinem Vorhaben, dabei kann er nicht wissen, ob dieser ihn nicht an die Verfolger ausliefern wird. Jeder möchte die Kiste haben, obwohl keiner mit ihr etwas anfangen kann. Die Prinzen, um die sich alles dreht, werden nicht einmal mit Namen bedacht und haben bloß einen kleinen Auftritt.
Amandus Greif ist ein Antiheld, der unter seinen Gedächtnislücken leidet und darum seine eigentliche Macht nicht nutzen kann – es wäre sonst auch zu einfach für ihn. Sein Handeln wird oft vom Zufall und der Reaktion auf die Taten Dritter bestimmt. Steckt er in einer Sackgasse, greift Deus ex Machina ein in Form von Rava, Grauling, der Kiste u. a. Bald erkennt man das Schema, nachdem die Abenteuer ablaufen, und die Storyline wird vorhersehbar.
Der Autor erzählt flüssig und unterhaltsam. Die ironischen Kommentare erinnern an Terry Pratchett, doch übertreibt es Frank Bardelle nicht mit der Komik. Trotzdem fühlt man sich nach der Lektüre enttäuscht, weil man sich die Figuren nicht richtig vorstellen kann, der große Showdown ausbleibt und es auf viele Fragen keine zufrieden stellenden Antworten gibt.

Man wird durchaus gut von „Amandus Greif“ unterhalten, aber nach dem Appetithappen zu Beginnt verflacht die Handlung. Die Quest nimmt den üblichen Verlauf und bedient sich gängiger Motive. Die Völker, denen der Titelheld begegnet, und auch so manche Aktion verhehlen nicht ihre Vorbilder: Elfen, Indianer, „Pirates of the Caribbean“, „In 80 Tagen um die Welt“ etc. Wer das Genre gerade erst für sich entdeckt, Freude an kunterbunten Fantasy-Welten und unblutigen Erzählungen hat, sollte der Lektüre eine Chance geben. Dem lese-erfahrenen Publikum hingegen bietet der Roman keine Überraschungen.

04. Dez. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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