Marie Curie und das Rätsel der Atome
Marie Curie wurde als Maria Sklodowska 1867 im damals russischen Warschau geboren. Ihre Eltern, ein Lehrerpaar, fördern das intelligente Mädchen und seine Geschwister, so gut sie können. 1891 geht Marie nach Paris, wo sie eine von den wenigen Frauen ist, die an der Sorbonne studieren. Nach ihrem Abschluss bleibt sie in Paris und arbeitet als Physikerin. Durch den Beruf lernt sie Pierre Curie kennen und heiratet ihn 1895; sie haben zwei Kinder. Nach dem Tod ihres Mannes 1906 setzt Marie ihre Forschungen fort. Die Erfolge als Wissenschaftlerin werden ihr oft geneidet, vor allem von bornierten, eifersüchtigen Kollegen, doch sie lässt sich nicht unterkriegen, bis sie 1934 an Leukämie stirbt. Marie Curie entdeckte u. a. das Radium und das Polonium und erhielt als einzige Person zwei Nobelpreise in verschiedenen Wissenschaften, für Chemie und Physik.
Die Geschichte von Marie Curies Leben erzählt Luca Novelli aus der Perspektive der Protagonistin. So wird im lockeren Ton und mit einem Augenzwinkern von ihrer Kindheit und Jugend, von ihrer ersten Liebe, der kein Glück vergönnt war, und von ihrer Emigration nach Paris, wo ihr endlich privater und beruflicher Erfolg beschieden war, berichtet. Trotz vieler persönlicher Tragödien und den Hindernissen, mit denen die Gesellschaft damals jede Frau einzuzwängen und an die drei Ks (Küche, Kinder, Kirche) zu binden versuchte, blieb sie der Forschung treu bis zu ihrem Tod.
Marie Curie nimmt jedoch nicht nur wegen ihrer Leistungen als Wissenschaftlerin eine herausragende Stelle in der Geschichte ein sondern auch als Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen konnte. Ihr Beispiel trug dazu bei, den Weg zu ebnen für Frauen, die nach Bildung, Rechten und allem strebten, was ihnen bisher verweigert worden war. Auch die Töchter der Curies traten in die Fußstapfen ihrer ambitionierten Eltern: Irène und Frédéric Joliot erhielten 1935 gemeinsam den Nobelpreis für Chemie; Eve arbeitete als Kriegsberichterstatterin, Autorin und Beraterin des NATO-Generalsekretärs und heiratete Henri Labouisse, der als UNICEF-Direktor 1965 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde.
Das Buch wendet sich an Leserinnen und Leser ab 12 Jahren, die sich für Geschichte und namhafte Persönlichkeiten interessieren. Die Texte sind leicht verständlich und werden durch viele Illustrationen und Abbildungen aufgelockert. Der Biografie schließt sich ein Lexikon-Teil an, in dem Fachbegriffe noch einmal gesondert erklärt werden.
Die Arena Bibliothek des Wissens ist eine gelungene Reihe, die Schülern auf unterhaltsame Weise Kenntnisse vermittelt, die zur Allgemeinbildung gehören, im Unterricht von Nutzen sind und das Interesse wecken, sich selber über den von der Schule abgesteckten Rahmen hinaus fortzubilden. (IS)
16. Dez. 2008 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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