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Willkommen im Hades
Die Sprengung eines Felsmassivs in den Dolomiten legt eine Höhle mit einem steinernen Drachenmonster frei, das von der Fotografin Anne Eichler abgelichtet wird. Verstört und verängstigt schickt sie die Aufnahmen via Email an Bill Conolly, der wiederum John Sinclair in Kenntnis setzt. Der ist ohnehin in Alarmbereitschaft, denn am Nachmittag erhielt der Geisterjäger bereits einen Anruf von dem Halbengel Raniel, der befürchtet, dass in Südtirol das Tor zum Hades aufgestoßen werden soll. Das Grauen erreicht seinen vorläufigen Höhepunkt als Annes Mutter Lisa auf der Heimfahrt von einem der kleineren Monster angegriffen wird, die den Drachen in der Höhle flankierten. Im letzten Augenblick gelingt es Raniel Lisa Eichler zu retten und den Dämon zu vernichten. Daraufhin verliert der Halbengel keine Zeit und holt John Sinclair zu Hilfe. Gemeinsam wollen sie den Kampf gegen den Urteufel und seine Helfer aufnehmen
Meinung:In den vergangenen Jahren hat Jason Dark die runden Nummern immer dazu genutzt, um für die Serienchronologie wichtige und relevante Themen aufzugreifen, begonnene Handlungsstränge abzuschließen, oder die eine oder andere Figur herauszuschreiben. Das große Jubiläum zu Band 1500 entpuppte sich als Flop, und so nährte sich beim Leser die Hoffnung, dass sich der Autor für das nächste große Ereignis etwas Besonderes würde einfallen lassen. Zumal Jason Dark auf der Leserseite verlauten ließ, dass endlich wieder ein Zweiteiler erscheinen würde. Der letzte Doppelband erschien im Jahr 2007 unter den Titeln Phantom der Hölle und Im Schlund der Bestie. Ein neuer Mehrteiler war also längst überfällig und wurde von den Lesern vehement gefordert. Titelbild und Vorschau versprachen eine spannende Geschichte und im Vorfeld wurde wieder viel spekuliert, um was es dieses Mal gehen würde. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße, beziehungsweise nach den ersten Seiten. Erfolgt die Sprengung des Bergmassivs noch überraschend schnell, so lässt sich der Autor bei der Beschreibung der Entdeckung des Dämons wieder sehr viel Zeit. Unnötigerweise kommt der Fotografin beim Anblick des Dämons der eher nichtssagende Titel in den Sinn, der später des Öfteren wiederholt wird. Um die Handlung ein wenig zu beschleunigen fällt Anne Eichler im Laufe des Geschehens Bill Conolly ein, der seinerseits John benachrichtigt. Völlig untypisch für den Reporter antwortet er auf die Frage, ob er ebenfalls zum Ort des Geschehens kommen würde, dass zu viele Köche den Brei verderben würden. Auch Raniel möchte den Rest des Teams aus der Angelegenheit heraushalten und nimmt nur den Serienhelden mit auf die Reise. Eine unverständliche Reaktion, denn im Angesicht der wilden Schlacht, sollte man um jede Hilfe dankbar sein. Schlussendlich entpuppt sich der neue Jubiläumsband als langweiliger Beitrag zur Serie, mit wenig Handlung und sehr vielen Telefongesprächen. Selbst Raniel, ein magisch begabtes Wesen, das diverse Telekräfte besitzt, bedient sich eines Telefons und einer Taschenlampe, was dem Mysterium um den Halbengel nicht gerade zuträglich ist. Immerhin hat der Autor im Serien-Lexikon nachgeschlagen und informiert den Leser eingehend über die Hintergründe dieser Figur. Die Dialoge sind einmal mehr anspruchslos und nichtssagend. Nachdem Annes Mutter von Raniel gerettet wurde, erfährt die Fotografin im Gespräch mit Bill Conolly, wie der Retter heißt und was er ist. Es folgt eine kindlich naive Schwärmerei, und als schließlich John vor der Tür steht und ihnen erklärt, dass er Raniel kennt, sind sie bass erstaunt, obwohl Anne und ihre Mutter genau wissen, dass Bill und John sich kennen, und sie im Vorfeld auch über den Engel informiert wurden. Die Szenen im Haus der Eichlers und auf dem Weihnachtsmarkt des Dolomiten-Dörfchens sind geprägt von Jason Darks Heile-Welt-Denken und nehmen viele Seiten in Anspruch, die auf Kosten der Handlung gehen. Ebenso wie das Telefongespräch zwischen John und Raniel. Immerhin ist der Geisterjäger ungebetenen Besuch gewohnt, so dass sich der Halbengel auch ohne Anmeldung direkt in Johns Wohnung hätte teleportieren können, so wie er es schon des öfteren getan hat. Das Gespräch zwischen den beiden Verbündeten ist derart langwierig und unnötig, dass sich dem Leser die Haare sträuben. Obwohl Raniel Johns Hilfe benötigt redet er um den heißen Brei herum und kommt erst nach vier Seiten auf den Punkt. Hier versucht Jason Dark die Spannung in die Länge zu ziehen, was gründlich in die Hose geht. Dennoch birgt der Roman ein unbestreitbares Potential, dass sich hoffentlich im zweiten Teil entfaltet, denn was Raniel prophezeit könnte John wirklich in Bedrängnis bringen. Hier ist dem Geisterjäger ein Gegner erwachsen, der zwar noch keinen Namen erhalten hat, aber vielleicht zu einer ernsten Bedrohung, nicht nur für ihn, sondern auch für Raniel, werden wird. Das Wesen scheint direkt aus dem Dunstkreis Luzifers zu kommen und könnte somit auch in eine direkte Konkurrenz zu Asmodis treten. Inwieweit sich der Jubiläums-Zweiteiler auf die Serie auswirkt, wird sich erst im nächsten Band zeigen. Der vorliegende Roman indes bleibt unkonkret, spannungsarm und weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.Besonderheiten:Ein Urteufel wird durch eine Sprengung in den Dolomiten befreit.Raniel bittet John um Beistand in der bevorstehenden wilden Schlacht. Titelbild:Ein sehr schönes, düster-morbides Cover, das den Urteufel genau so zeigt, wie er im Roman beschrieben wurde. Das Bild passt nicht nur hervorragend zum Serienlayout, sondern ist auch ein angemessenes Cover für einen Jubiläumsband.Fazit:Abermals hat sich Jason Dark lieber mit dem Schreiben von endlosen Dialogen auf Grundschulniveau aufgehalten, als sich um die Handlung zu kümmern. Eine gute Story, die bislang noch nicht ansatzweise ihr Potential entfalten konnte. 06. Mar. 2009 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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