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Antikörper

ANTIKÖRPER

Buch / Mystery

Auf dem Gelände des abgebrannten Krebsforschungslobors ‘Dy-Mar’ kommt ein Wachmann unter mysteriösen Umständen ums Leben. Scully und Mulder werden eingeschaltet, da das Opfer an einem sich unglaublich schnell verbreitenden Krebserreger gestorben zu sein scheint. Der ganze Körper des Toten ist mit riesigen Tumoren übersät.
Wie die Nachforschungen ergeben, soll das Labor angeblich von Tierschutz- und Gentechnikgegnern sowie religiösen Fundamentalisten in Brand gesteckt worden sein. Durch eine Explosion und das anschließende Feuer starben der Leiter der Institution Dr. David Kennessy und sein Mitarbeiter Jeremy Dorman. Kennessy hatte bereits im Vorfeld Drohungen erhalten; da aber sein 12jähriger Sohn unheilbar an Leukämie erkrankt war, forschte er weiter.
Die FBI-Agenten können sich den mörderischen Zorn gegenüber einer doch so segensreichen Einrichtung wie einem Krebsforschungszentrum einfach nicht erklären; als sie versuchen, bei der Familie von Kennessy näheres darüber zu erfahren, finden sie das Haus verlassen vor. Von Patrice Kennessy und ihrem Sohn fehlt jede Spur.
Noch aus dem belagerten Labor heraus hatte David Kennessy seine Frau angerufen und sie zur Flucht gedrängt. Viel zu spät begreift Kennessy, wie brutal und skrupellos seine geheimen Geldgeber tatsächlich sind. Patrice bringt sich und ihren Sohn daraufhin in einer abgelegenen Blockhütte tief in den Wäldern von Oregon in Sicherheit.
Jeremies Hund, ein Labrador namens Vader, entläuft während der Wirren der Flucht. Das verstörte Tier wird von einem Auto erfaßt und schwerverletzt in eine Tierklinik gebracht. Die vom Arzt festgestellten inneren und äußeren Verletzungen sind so stark, daß er dem Tier eine tödliche Dosis Euthanol verabreicht. Der Veterinär stellt gerade eine beunruhigende Anomalie im Blut des vermeintlich toten Hundes fest, als dieser plötzlich wieder putzmunter vor ihm steht. Vader nutzt den Moment der Überraschung, um aus der Klinik zu entkommen. Erst als das Seuchen-kontrollzentrum in der vom Tierarzt eingesandten Probe die gleiche Substanz feststellt, die Scully dem toten Nachtwächter entnahm, machen sich die Agenten auf den Weg.
Ganz offensichtlich trägt der Hund den Schlüssel zu den unerklärlichen Vorfällen um
das ‘Dy-Mar-Labor’ in sich, und das FBI ist nicht die einzige Behörde, die sich auf seine Fährte setzt.
Jeremy Dorman hat das Feuer nämlich überlebt, doch nur, weil er sich in seiner Not eine von ‘Dy-Mar’ entwickelte Substanz injizierte. Das Mittel rettete ihm zwar das Leben, doch nun gehen beunruhigende körperliche Veränderungen in ihm vor. In seinem Organismus arbeiten seitdem winzigste, sich selbst reproduzierende Nano-Maschinen, die dazu geschaffen wurden, um innerhalb der Zellen intelligent und effektiv Bakterien und Viren zu bekämpfen. Zu spät erkennt Dorman, daß die von ihm verwendete Probe ein noch nicht ausgereifter Prototyp war. Die Miniaturmaschinen bedrohen nicht nur sein Leben, sondern lassen Dorman auch für seine Umwelt zu einer tödlichen Gefahr werden. Eine einzige Berührung reicht aus, um einen Menschen mit dieser künstlichen ‘Seuche’ zu töten. Für Dorman wird die Zeit knapp, und so setzt er alles daran, den Hund seines Chefs aufzuspüren. Vader ist seinerzeit mit stabilen ‘Nanoscouts’ geimpft worden; nur das Blut des Tieres kann seine amoklaufenden Maschinen möglicherweise noch umprogrammieren.
Als Dorman das Versteck im Wald aufspürt, bemerkt er zu seiner Verwunderung, daß der todkranke Junge wieder völlig gesund zu sein scheint. Da es für diesen Heilungsprozess nur eine logische Erklärung gibt, versucht der verseuchte Wissenschaftler nun an Jodies Blut heranzukommen. Eine Jagd durch die Wälder von Oregon beginnt.
Obwohl Scully auf Dormans Fährte gelangt, kann sie den Jungen nicht mehr retten. Jody wird von einer Kugel Dormans tödlich verwundet. Aber auch der Jäger zahlt einen hohen Preis: Vader nimmt grausige Rache am Mörder seines Herrchens.
Der Fall scheint ein tragisches Ende gefunden zu haben, doch Mulder und Scully müssen erkennen, daß in der Welt der Nanotechnologie der Tod seine Endgültigkeit verloren hat.

Kevin Andersons dritter Akte-X-Roman behandelt ein höchst beunruhigendes und
unheimliches Thema: Künstlich erzeugte, intelligente, sich selbst reproduzierende
Miniaturmaschinen, die - ähnlich wie weiße Blutkörperchen, nur wesentlich effektiver - den menschlichen Organismus vor allen Krankheiten, ja sogar dem Tod bewahren können. Anderson läßt keinen Zweifel daran, daß diese scheinbar paradiesische Utopie vom ewigen Leben auch ihre Schattenseiten besitzt. Was geschähe, wenn ein derartiger Erreger unkontrolliert mutieren und sich wie eine Seuche verbreiten würde? Ganz schnell könnte sich das Paradies in eine Hölle verwandeln.
Obwohl "Antikörper” ein teilweise recht vertrautes Handlungsmuster erkennen läßt (genmanipulierter Hund wird von dubiosen Wissenschaftlern und geheimen Regierungsbehörden gejagt - gab es da nicht dieses Buch "Brandzeichen” eines gewissen Herrn Koontz??), ließe sich daraus ganz sicher eine exzellente Akte-X-Folge, wenn nicht sogar ein Akte-X-Film machen. Die Tatsache aber, daß der Roman ein gewisses Mittelmaß nicht überschreitet, liegt ganz einfach an der Form der Präsentation. Die meist sehr kurzen Kapitel sind zwar recht lesefreundlich, sie erlauben es aber nicht, in die Tiefe der Handlung einzudringen. Anderson nutzt gerade diesen Vorteil der literarischen Erzählform nicht aus; viel eher erinnert der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Orten und Protagonisten an Schnitte in einem Film. Das, was im Medium Film unabdingbar und dramaturgisch notwendig ist, stört aber die Rezeption einer Romanerzählung. Mehr als noch in den beiden Vorgängern werden Scully und Mulder diesmal zu Statisten degradiert. Die FBI-Agenten erscheinen austauschbar, im Vordergrund steht eindeutig der Ablauf der Handlung. Die Charaktere werden dagegen nur schattenhaft umrissen. Betrachtet man die Tatsache, daß sich der Kult-Status der Serie nicht nur auf den unheimlichen Fällen, sondern eben auch auf den besonderen Charakteren der beiden Hauptakteure begründete, so weist ‘Antikörper’ diesbezüglich ein klaren Manko auf.
Verwirrend für den deutschen Leser ist zudem, wie selbstverständlich im Roman von Scullies Krebserkrankung gesprochen wird, eine Tatsache, die erst im 15. Teil der vierten Staffel ("Memento Mori”) enthüllt werden wird.
Als Fazit bleibt: Andersons erster Akte-X-Roman ("Im Höllenfeuer”) ist nach wie vor sein überzeugendster; es bleibt zu hoffen, daß der Autor beim vierten Buch wieder eine ähnliche Handlungsdichte erreicht und seine beiden Agenten nicht völlig aus den Augen verliert.

Kevin J. Anderson: "Antikörper” ("Antibodies”)
vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1997
Hc. 314 Seiten; DM 32,–
Aus dem Amerikanischen von Thomas Ziegler

18. Dez. 2006 - Andreas Wolf

Der Rezensent

Andreas Wolf
Deutschland

Total: 84 Rezensionen
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* Andreas Wolf, auch als Autor unter dem Pseudonym
ARTHUR GORDON WOLF bekannt,

* Jhg. 1962

* Pendler zwischen dem Bergischen Land und dem Niederrhein, wo er als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet

* schreibt Rezensionen für das Magazin "phantastisch!" sowie Short - Stories, Erzählunge...

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