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Fettsack
Daniel Chaingang Bunkowski ist ein fünfhundert Pfund schwerer Psychopath, der von der Regierung in Vietnam als Einmann-Killerkommando eingesetzt wurde. Zugegeben wurde das jedoch nie und entgegen aller Erwartungen ist Bunkowski wohlbehalten aus der grünen Hölle zurückgekehrt. Sein Blutdurst und sein unstillbarer Trieb zu Töten geraten vollends außer Kontrolle. Chaingang hinterlässt eine blutige Spur des Grauens, bis der Serienkillerspezialist Jack Eichord auf den Fall angesetzt wird. Eichord verliebt sich in die attraktive und elegante Witwe eines der Opfer und auch Edie und ihre Tochter Lee Anne sind von dem besonnenen Ermittler beeindruckt. Als ein Verdächtiger festgenommen wird und Jack Eichord gegen seinen Willen im Fernsehen als Held gefeiert wird, erkennt Chaingang seinen Feind und richtet seine Mordlust gegen Edie Lynch und Lee Anne
Meinung:Zugegeben die Aufmachung wirkt äußerst trashig und würde besser zu einem Undergroundcomic passen, doch inhaltlich und stilistisch bietet Fettsack dem Leser einen Serienkillerroman der sich erfrischend von dem üblichen Mainstream des Genres abhebt. Rex Miller benutzt eine präzise, bildliche Sprache um die Gräueltaten von Chaingang Bunkowski und die Ermittlungen Jack Eichords zu beschreiben. Die Charakterisierung erinnert an den Krimi Noir, denn auch Eichord ist im Grunde eine gescheiterte Existenz, die sich mit der Jagd nach Psychopathen über Wasser hält, und erst durch die aufrichtige Liebe einer Frau und deren Tochter wieder Sinn im Leben findet. Besonders eindrucksvoll und gelungen ist dem Autor aber die Darstellung des titelgebenden Serienmörders, der trotz seiner omnipräsenten Grausamkeit eine Geschichte und eine Vergangenheit hat, die zeigen, wie aus einem kleinen Jungen eine boshafte Killermaschine auf zwei baumstammartigen Beinen wurde. So entwickelt Bunkoswki eine merkwürdige Sensibilität gegenüber Hundewelpen, wohingegen er Menschen mit einer kalten Brutalität hinrichtet, die beispiellos ist. Dabei besitzt der Roman durchaus satirische und gesellschaftskritische Aspekte, die verhindern, dass sich die Geschichte vom 250 Kilo schweren Killer zu ernst nimmt, unfreiwillig komisch und damit unglaubwürdig wird. Kaum jemand hegt Zweifel daran, dass Chaingang Bunkowski im realen Leben keine zehn Schritte machen könnte, ohne einen asthmatischen Anfall zu bekommen, geschweige denn eine derartige Blutspur zu hinterlassen. Und doch entwickelt sich dieser Fettsack zu einer Bedrohung, die die kompletten 270 Seiten über immer real und ernstzunehmend bleibt. Sicherlich ist der Stil bisweilen gewöhnungsbedürftig, ebenso wie die häufigen Schauplatz- und Zeitenwechsel, wenn Bunkowski von seiner Kindheit und seiner Arbeit in Vietnam träumt, doch wer Fettsack gelesen hat wird sicher sein, dass es etwas Vergleichbares auf dem deutschen Buchmarkt bislang nicht gegeben hat. Aber Vorsicht: Nichts für schwache Nerven!Aufmachung:Wie oben bereits erwähnt ist das Cover nur bedingt ein Blickfang, dafür sind aber Papier und Satzspiegel von außerordentlich guter Qualität, was den stolzen Preis zum Teil rechtfertigt.Fazit:Fettsack ist ein dreckiges, lebendiges Buch mit Charakteren, die trotz ihrer Klischees, oder gerade deshalb, sehr glaubwürdig wirken. Chaingang Bunkowski ist ein menschenverschlingender Moloch, der zum ultimativen Serienkiller wird. Absolut empfehlenswert für alle die bereits Das Schweigen der Lämmer und American Psycho verschlungen haben. 22. Jun. 2009 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. Weitere Rezensionen
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