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Startseite > Rezensionen > Armin Möhle > Science-Fiction > Alles bleibt anders

Alles bleibt anders

ALLES BLEIBT ANDERS

Siegfried Langer
Roman / Mystery-Thriller

Atlantis Verlag

Taschenbuch, 260 Seiten
ISBN: 978-393674295-4

Feb. 2008, 1. Auflage, 12.90 EUR
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Der eng gesetzte Roman „Alles bleibt anders“ ist das Debüt von Siegfried Langer, mit dem sich der Autor gleichzeitig an zwei anspruchsvolle Themen wagt: zum einen an die Schilderung von Parallelwelten, zum anderen an die der Auswirkungen der Quantenphysik.

Frank Miller findet sich unvermittelt in einer fremden Welt wieder. Der Ort ist Berlin, aber die Stadt ist nicht die, die er kennt. Er irrt durch die Straßen und kehrt dabei mehr oder minder zufällig an seinen früheren Wohnort zurück. Frank erfährt, dass er seit drei Jahren als tot gilt. Er sucht seine Mutter auf, seine ehemalige Verlobte, deren jetzigen Ehemann, der ein falsches Spiel mit ihm zu treiben scheint. Es ist das Jahr 2008, und die Wilhelminische Epoche in Deutschland dauert an.
Szenenwechsel: Frank Miller nimmt 2004 sein Studium an der Universität von Oxford auf, nach vier Jahren Dienst in der Wehrmacht. Die Nazis haben den Krieg gewonnen und auch England unterworfen. Frank trifft seine Jugendfreundin Karen Degner wieder, die ihn in den Kreis um Professor Robert Gothaer einführt. Gothaer hat eine sensationelle Entdeckung gemacht, und zwar die Existenz von Parallelwelten nachgewiesen, die bislang nur theoretisch postuliert wurden. Gothaer ist ein Gegner der Nazis. Er entwickelt den Plan, eine alternative Welt zu entdecken, in der die Nazis den Zweiten Weltkrieg nicht gewonnen haben, und seine Welt durch eine Zeitreise entsprechend zu verändern.

Siegfried Langer gelingen sehr authentische Schilderungen seiner Alternativwelten, sowohl der des Deutschen Kaiserreichs, das im 21. Jahrhundert noch existiert, als auch der nationalsozialistischen Albtraumwelt, die ebenfalls diese Epoche erreicht hat, mit ihren Gräueltaten, mit ihrer alle Lebensbereiche durchdringenden Ideologie und der allgegenwärtigen Verfolgung Oppositioneller, Andersdenkender und Andersartiger.
Das Problem des Romans ist die Auslegung der Quantenphysik, d. h. der Quantenmechanik, durch den Autoren. Immerhin erkennt Professor Gothaer, dass die Anzahl der alternativen Welten unendlich sein muss. Er kann aber nur einen begrenzten Teil der Parallelwelten anmessen, und diese haben alle ihren Ursprung in dem Tag, an dem er die erste Alternativwelt entdeckte. Doch Professor Gothaers Forschungen schreiten voran: Er findet zwei Zeitpunkte, von denen alternative historische Entwicklungen ausgehen. Einer ist der 05.06.1944, der Tag der Landung der Alliierten in der Normandie – in der Welt Frank Millers, Karin Degners und Professor Gothaers.
Das sind sehr freizügige Interpretationen, Da die Anzahl der verschiedenen Paralleluniversen unendlich ist, spalten sich in jedem Augenblick unendlich viele Alternativwelten von unserer ab. Es ist absurd abzunehmen, eine gewisse Anzahl von Paralleluniversen könnte auf der Abweichung eines historischen Faktes beruhen.
Gegen Ende des Romans führt der Autor eine Wende in seiner Logik der Quantenmechanik durch (nach diversen Verwicklungen mit der Gestapo und einem Verräter, wodurch der erste Teil des Romans erklärt wird). Frank Miller und Professor Gothaer gelingt die Reise in die Vergangenheit, und sie können die Alliierten überzeugen, ihre Pläne in einem entscheidenden Punkt zu ändern. Nach ihrer Rückkehr sind sie sehr überrascht, ihre Welt unverändert vorzufinden, erkennen jedoch schnell die Wahrheit: Sie haben ‚nur’ ein weiteres Paralleluniversum erschaffen. (Was im Übrigen zahlreiche Zeitreiseromane und -storys des Genres ad absurdum führt.) Warum haben sie das nicht bereits zuvor erkannt?! Die Unendlichkeit der Alternativuniversen war ihnen doch klar!

In „Alles bleibt anders“ ist die Logik der Handlung mitunter sehr gebogen. Der Autor hätte das wohl nur vermeiden können, wenn er einen gänzlich anderen Konflikt etabliert hätte: Frank Miller, Karin Degner, Professor Gothaer sind in der Lage, in ihre ‚Resonanzkörper’ in den Parallelwelten einzudringen. Warum bleiben sie nicht in ihren Alter Egos, die in einer Welt leben, in der die Nazis besiegt wurden?! Was würde den Ausschlag geben?! Ihre Überzeugungen oder die Gewissheit, von den Nazis nicht mehr verfolgt zu werden?! (armö)

12. Nov. 2009 - Armin Möhle

Der Rezensent

Armin Möhle
Deutschland

Website: http://www.armin-moehle.de
Total: 83 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Armin Möhle, Jahrgang 1964, tätig im öffentlichen Dienst, ist nicht nur Herausgeber des FANZINE-KURIER (www.fanzine-kurier.de), der Besprechungen über Fanzines, Magazinen und Büchern aus Kleinverlagen enthält, sondern auch Autor von Rezensionen, Artikel und Kurzgeschichten für bundesdeutsche Fanzines und andere Publikationen.



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