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Wo Satan herrscht

WO SATAN HERRSCHT
WO SATAN HERRSCHT

Steve Salomo
Roman / Dark Fantasy

Zaubermond

Reverend Pain: Band 6
Fester Einband, 256 Seiten

Aug. 2009, 1. Auflage, 14.95 EUR
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Ortrus, der Verfluchte

Ortrus ist ein hünenhafter Mann von unglaublicher Körperkraft – und der Sohn einer Hexe. Ausgestoßen von den Bewohnern des Dorfes, in dem er aufgewachsen ist, wird er von dem Priester des Ortes aufgezogen. Bis er eines Tages auf den Orc-Dämon Orcavus trifft, mit dessen Hilfe er grausame Rache an den Bewohnern nimmt, die seine Mutter töteten und ihn verachteten. Doch der Bund mit Orcavus wird für Ortrus zum Bumerang, denn der grausame Dämon tötet vor den Augen des entsetzten Mannes die junge Frau Melisa, seine erste und einzige Liebe. Ortrus selbst wird von Orcavus verflucht den Rest seines Lebens als Zentaur zu fristen, als ein Mischwesen zwischen Mensch und Pferd. Jahre nach dieser Tragödie leben die Dorfbewohner immer noch in Angst und Schrecken vor Orcavus und seinen Orcs und natürlich vor Ortrus, dem Verfluchten.
Erst als der Vater von Tom Jackson von den Orcs bestialisch zerfleischt wird, regt sich Widerstand. Tom ist fest entschlossen Orcavus und Ortrus zur Rechenschaft zu ziehen. Doch die grausamen Orcs machen sich einen Spaß daraus, ihr neues Opfer zu quälen. Da zerfetzen Laserschüsse die Stille und Tom Jackson glaubt seinen Augen nicht zu trauen, als einer der legendären Reverends vor ihm steht. Reverend Pain ist gekommen, um Tom Jackson in seinem Kampf gegen Orcavus zu unterstützen und die Orc-Brut ein für allemal zu vernichten …

Wo Satan herrscht

Seine letzte dokumentierte Reise führt Reverend Pain in den Ort Bitterhaim, wo die Menschen der Lasterhaftigkeit und der Gier frönen. Der Geist vergiftet von teuflischem Gold fallen sie der Sünde anheim und spielen einem grausamen, namenlosen Dämon in die Hände. Unzählige Menschen sind bereits zu willenlosen Sklaven der Hölle geworden, nachdem sie in einem Bordell namens „Paradise Bar“ das Glück bei dämonischen Huren gesucht haben, die die Männer zu Marionetten des Satans machen. So auch Martin. Sein Bruder Frank, dessen linke Seite seit Geburt an verkrüppelt ist, versucht das Unheil zu verhindern, wird aber selbst beinahe zum Opfer des Bösen. Da erscheint Reverend Pain und rettet Frank, sowie die unzähligen Sklaven. Er bürdet dem verkrüppelten jungen Mann die Aufgabe auf, die willenlosen Marionetten zurück nach Bitterhaim zu führen, während er selbst die Goldmine des Teufels zerstört. Danach wendet er sich der „Paradise Bar“ zu, doch auch hier hat die Gier der Menschen grausame Blüten getrieben. Und während Reverend Pain gegen menschliche Abgründe und höllische Kreaturen kämpft, wird Frank zum Opfer der Dorfbewohner, die ihn für den Zustand der versklavten Männer verantwortlich machen und steinigen wollen …

Meinung:

Schlussendlich hat es der Reverend nicht geschafft die Leser für sich einzunehmen, so dass dieser Band die letzten Fahrten des fanatischen Gottesmannes beinhaltet. Um dem Sammler eine vollständige Serie zu präsentieren gibt es dieses Mal auch keinen neuen Roman, sondern lediglich die letzten beiden Nachdrucke aus der Reihe GRUSEL-SCHOCKER. Die Romane erschienen erstmalig in den Jahren 2000/2001 und wurden ungekürzt und originalgetreu abgedruckt, was leider auch bedeutet, dass es keine gewissenhafte Überarbeitung der mangelhaft lektorierten Titel gibt.
Im ersten Abenteuer bekommt es der Reverend mit einer völlig neuen Dämonenart zu tun, den Orcs. Nicht zu verwechseln mit den Fantasy-Monstern, die durch die HERR DER RINGE-Verfilmung von Peter Jackson oder die Bücher von Markus Heitz zu Berühmtheit gelangten. Diese werden schließlich mit „k“ geschrieben. Darüber hinaus sehen die Orcs, gegen die Reverend Pain antreten muss, auch gänzlich anders aus und erinnern in ihrer Beschreibung eher an übel gelaunte Gremlins. Maximal 1,50 Meter groß, grün, schuppig, mit glühenden Augen und grässlichen Mäulern. Einige dieser höllischen Missgeburten sind sogar mit Fledermausflügeln gesegnet, was sie zu Zerrbildern der Gargoyles macht, den steinernen Wächtern an Kirchen und Domen. Diese Wesen bilden eine erfrischende Abwechslung zu den Vampiren, Zombies, Werwölfen und Hexen mit denen es Pain bisher am häufigsten zu tun hatte. Die schillerndste Gestalt des Romans ist jedoch Ortrus selbst. Verflucht, als Mischwesen der griechischen Mythologie Angst und Schrecken zu verbreiten, ist er nicht durch und durch böse, sondern erhält eine glaubwürdige Hintergrundgeschichte, die sein Handeln vielleicht nicht entschuldigt, aber immerhin erklärt. Die Figur des Tom Jackson bekommt vor allem durch das Streitgespräch mit dem blinden Ortsvorsteher, der zugleich der Großvater seiner Freundin Jenny ist, ein wenig Profil. Das Mädchen hingegen erfüllt sämtliche Heftromanklischees, bis hin dazu, sich auf selten dämliche Art und Weise entführen zu lassen. Ebenso wenig Charisma hat Orcavus, der in seiner schlichten Boshaftigkeit nur ein Obermotz von vielen ist. Der Reverend selbst erfüllt seine von GOTT gegebene Pflicht, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eine typische Action-Horror-Story, die durch die Rolle von Ortrus aufgewertet wird. Stilistisch macht sich das fehlende Lektorat negativ bemerkbar. Kurze Sätze, Wortwiederholungen und ein begrenzter Wortschatz prägen auch diesen Pain-Roman. Nichtsdestotrotz wird der Leser gut unterhalten und man darf gespannt sein, was den tapferen Reverend im nächsten Abenteuer erwartet.
Der letzte Pain-Roman handelt von der klassischen Verführung der Menschen durch Gold. Die Bewohner von Bitterhaim frönen so ziemlich jeder Todsünde und so ist es kein Wunder, dass Reverend Pain hart durchgreifen muss. Auffallend ist die Namenswahl in diesem Roman, denn in den vorherigen Abenteuern hat es Pain ausschließlich in englischsprachige Ortschaften verschlagen. Bitterhaim jedoch scheint eine deutschsprachige Siedlung zu sein, wofür auch die Namen Frank und Martin sprechen. Doch der Roman unterscheidet sich auch in anderen Punkten, von den sonst üblichen Geschichten, die von Unterdrückung und Terror handeln. Der Dämon, der im Hintergrund die Fäden zieht, tritt nur im Finale kurz auf und ist keine jener geifernden, hässlichen Kreaturen, wie Orlov oder Orcavus. Es gibt auch keine wunderschöne, üppige und unschuldige Jungfrau, deren Tugend vor dem Zugriff wollüstiger Kerle oder triebhafter Monster geschützt werden muss. Vielmehr erzählt der Autor die Geschichte eines Dorfes, dass gänzlich dem Glauben abgeschworen hat und nur noch nach materiellem Reichtum strebt und danach trachtet seine fleischlichen Begierden zu befriedigen. Leider wirken die einzelnen Szenen irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen. Es wird nur wenig über die Hintergründe bekannt und bis auf den körperbehinderten Frank bleiben sämtliche Charaktere, einschließlich des Serienhelden, ziemlich blass und oberflächlich. Pain ballert sich in bester Shoot’em up-Manier durch die Gegner und bekehrt die sündigen Einwohner. Richtige Endzeit- und Horror-Stimmung kommt lediglich während der Szene in der „Paradise-Bar“ auf, als sich einige Männer wegen eines Glücksspiels in die Haare kriegen. Sowohl die sonderbare Stollen-Schlacht, als auch das haarsträubende Finale bleiben hinter den Erwartungen zurück. Alles in allem zeugt auch dieser Roman von dem ungeheuren Potenzial der Serie und wie schon in den anderen Storys wird es auch dieses Mal nur unzureichend ausgeschöpft. Schade, aber auch nicht verwunderlich, dass an dieser Stelle der Vorhang fällt. Zumal es auch stilistisch keine spürbare Weiterentwicklung gibt.

Aufmachung:

In Punkto Aufmachung kann man den Verlag nur dazu beglückwünschen auf die ursprünglichen Titelbilder des GRUSEL-SCHOCKERs verzichtet und einen Meister seines Fachs ans Werk gelassen zu haben. Sandobal schuf ein stimmungsvolles Cover, dass zwar nicht direkt mit einer der beiden Geschichten zu tun hat, aber erstklassig zum Serienlayout passt und die Endzeitatmosphäre gut einfängt.

Fazit:

Orcs, Dämonen und Teufelsgold. In den letzten Abenteuern mit dem fanatischen Reverend zieht der Autor Steve Salomo wieder alle Register des plakativen Horrors. Die Geschichten sind abwechslungsreich und unterhaltsam, lediglich die oberflächliche Ausarbeitung der Charaktere und das schlampige Lektorat trüben den Lesespaß.

13. Mai. 2010 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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