![]() |
![]() | ||||||||
Weißes Fleisch
Cor Liewens soll die vermisste Melissa von Hogart ausfindig machen. Was er aber in der verwaisten Wohnung der verschwundenen Studentin findet, ist selbst für den erfahrenen Ermittler ein Schock fürs Leben. Eine schrecklich entstellte Frauenleiche hängt von der Decke, Spuren von Kannibalismus am einst so makellosen Leib. Und plötzlich wird die Angelegenheit für Liewens zur persönlichen Sache, denn die Tote ist eine enge Freundin und Verwandte seines Kollegen Bas de Jonge. Die Spur führt Liewens und die Pathologin Dr. Stine Lindberg in ein verlassenes Konvent, mitten in den Pyrenäen, wo ein skrupelloser Psychopath auf neue Opfer wartet
Meinung:Seit der ersten Folge wird die Thriller-Serie DARK TRACE mit dem Slogan beworben Nichts für schwache Nerven und tatsächlich ist der Härtegrad um einiges höher als in anderen Krimiserien des Labels. Mit Folge 7 gelingt es dem Autor Ascan von Bargen jedoch die Spirale des Schreckens noch einmal höher zu schrauben. Inspektor Cornelius Liewens, fabelhaft gespielt von Martin Kessler, ergeht sich wieder einmal in gedankenschweren Monologen, die jedem Krimi-Noir zur Ehre gereichen und kommt dennoch cool und überlegen herüber. Dabei erzählt er die Story aus der Ich-Perpektive und lediglich die kurzen Szenen, in denen er nicht dabei ist, müssen ohne einen Erzähler auskommen, was dank des vortrefflichen Dialogbuchs bestens gelingt. Weißes Fleisch ist gewiss nicht die richtige Einschlafhilfe und auch nichts für den schwachen Magen. Dafür kommen eingefleischte Horror- und Splatterfans voll auf ihre Kosten. Ascan von Bargen hat sich mit der Ausarbeitung des Skriptes viel Mühe gegeben und eine sorgfältige Recherche walten lassen. Im Sprecherensemble gibt es niemanden, der sich im Ton vergreift und seiner Rolle nicht gerecht wird. Hervorstechend ist jedoch Dietmar Wunder, dem man die Freude regelrecht anhört, nach den Heldentypen (Don Harris, Pater Sante Della Vigna) endlich einen fiesen Psychopathen mimen zu dürfen, was ihm übrigens exzellent gelingt. Wirklich lebensnah und mit viel Engagement sind Melanie Manstein, Melanie Fouché und Karen Schulz-Vobach bei der Sache, die häufig für Maritim vor dem Mikro stehen, aber selten mit einer derartigen Intensität agieren dürfen. Auch musikalisch ist die Hörspielproduktion erstklassig und hat neben vielen düsteren, atmosphärischen Klängen auch schnellere und dynamischere Stücke zu bieten. Das größte, weil einzige Manko des Hörspiels ist das unbefriedigende Finale, bei dem Autor und Sprechern wohl die Ideen, respektive die Motivationen, fehlten. Dass Cor Liewens erneut zum Dirty Harry mutiert und die Gerichtsbarkeit in seine eigenen Hände legt, ist dabei noch zu akzeptieren und gehört zum festen Konzept der Serie. Liewens macht eben das, was viele Menschen im Herzen selber gerne tun würden: Den Killer mit allen, zu Gebote stehenden Mitteln unschädlich machen. Im Kampf mit dem Psychopathen wird der Hörer allerdings mit albernen Kommentaren verärgert und muss das übertriebene Schreien des Bösewichts ertragen, das teilweise an eine schlechte Satire erinnert. Schade eigentlich, denn ohne das verhunzte Ende, wäre Weißes Fleisch ein rundum gelungenes Thriller-Hörspiel geworden, das keine Wünsche offen gelassen hätte.Aufmachung:Das Motiv auf dem Cover ist schlicht, minimalistisch und voller Symbolik. Ein aussagekräftiges Aushängeschild, das verspricht, was der Inhalt locker halten kann.Fazit:Genialer Anfang, packender Mittelteil, fades Endspiel. Nichtsdestotrotz ein exzellentes Thriller-Hörspiel mit erstklassigen Sprechern. Blutig, spannend und atmosphärisch. (FH) 18. Jul. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
| ||||||||
Home |
Impressum |
News-Archiv |
RSS-Feeds ![]() ![]() Copyright © 2007 - 2018 literra.info |