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Far Cry
Für Jack Carver läuft es eigentlich ganz gut. Gerade hat eine heiße Blondine sein Boot gechartert, um eine der nahegelegenen Inseln anzulaufen. Doch dann verschwindet seine attraktive Auftraggeberin spurlos und Carvers Boot wird von einer Langstreckenrakete zu Kleinholz verarbeitet. Unvermittelt sinkt die Laune des Ex-Marines auf den Nullpunkt. Zu allem Überfluss wird Carver von einer Unterwasserströmung in eine Höhle gesogen, wo er auf schwerbewaffnete Soldaten trifft. Kurzentschlossen schaltet Carver die Aggressoren aus und nimmt ihre Ausrüstung an sich. Ab jetzt ist er nicht nur stinksauer und zu allem Entschlossen, sondern auch bewaffnet. Doch was Jack Carver auf der, von schwerbewaffneten Soldaten wimmelnden Insel erwartet, entpuppt sich als wahrer Alptraum
Meinung:Zugegeben, so ganz neu ist die Idee Video- und PC-Spiele zu vertonen nicht. Doch eine eigene Reihe mit wechselnden Storys und Genres birgt unverkennbar einen gewissen Reiz. Als Vorlage für die erste Staffel dienten zudem Videospiele, die bereits von Dr. Uwe Boll erfolgreich verfilmt wurden. Den Anfang macht das abendfüllende Hörspiel Far Cry, das an den Spielfilm mit Til Schweiger und Udo Kier angelehnt wurde. Herausgekommen ist ein Action-Feuerwerk mit grandiosem Sounddesign, bei dem die Story absolute Nebensache ist. Tatsächlich sollte man sämtliche Denkprozesse auf ein Minimum reduzieren. Glücklichweise nimmt sich das Hörspiel selbst nicht ernst, denn was Far Cry dem Hörer bietet ist beinahe eine Persiflage auf das moderne Action-Kino. Allerdings ist es fraglich ob diese, von coolen Sprüchen unterbrochene Ballerorgie tatsächlich eine Doppel-CD rechtfertigt. Das Ensemble ist jedenfalls rekordverdächtig, denn es haben sage und schreibe 86 (!) Sprecher an diesem Hörspiel mitgewirkt. Und fast alle sind aus der Hörspiel- und Synchronbranche bestens bekannt. Allwissender Erzähler ist Manfred Bruce Willis Lehmann, der für ein Action-Hörspiel der optimale Chronist ist. Thomas Nero Wolff leiht seine Stimme Jack Carver und gibt den knochentrockenen Kommentaren den nötigen Drive. Carvers Auftraggeberin Valerie wird von Claudia Urbschat-Mingues gesprochen, deren Stimme zur Zeit fast inflationär eingesetzt wird, wegen der Synchronisation von Angelina Jolie in Tomb Raider aber zum Thema passt, wie die Faust aufs Auge. Als Carver geheimnisvoller Helfer aus dem Off, respektive aus dem Funkgerät, ist Engelbert von Nordhausen zu hören, während die Finsterlinge von Detelf Bierstedt und Thomas Danneberg verkörpert werden. Allein bei dieser Aufzählung wird offensichtlich, dass bei diesem Projekt die Creme de la Creme der Hörspielzunft mitgewirkt hat. Zumindest der Männlichen, denn bis auf drei Rollen, sind ausnahmslos Y-Chromosom-Träger verpflichtet worden, die auch ganz klar die Zielgruppe des Hörspiels darstellen dürften. Die Fülle an Sprechern konnte auch nur untergebracht werden, weil die meisten Schauspieler als Soldaten zu hören sind, die nach ein, zwei Sätzen von Carver ins Jenseits befördert werden. Ein Manko besteht, wie oben bereits erwähnt, in der Länge des Hörspiels. Denn die einfach gestrickte Story und die flotten Sprüche sind in der ersten halben Stunde zwar noch ganz witzig, doch bereits nach dem Genuss der ersten CD ist man schon leicht genervt. Schwer verständlich ist auch Engelbert von Nordhausen, dessen Stimme durch das Funkgerät nur stark verzerrt zu hören ist. Ein wenig Abwechslung bietet die Handlung um die mutierten Supersoldaten, die ungefähr in der Mitte des Hörspiels auftauchen. Aber nach dem ersten dramatischen Kampf dienen auch diese nur noch als Kanonenfutter. Schnell wird dem Hörer klar, dass Carver nicht wirklich in Gefahr ist und aus sämtliche Konfrontationen für sich entscheidet. Völlig misslungen ist dann leider auch das Finale, denn man erfährt weder was aus Valerie geworden ist, noch wie es Carver schafft der verheerenden Wirkung des Mutagens zu entkommen. Ein Lichtblick ist die stimmungsvolle und mitreißende Musik von Konstantinos Kalogeropoulos, die bisweilen an den kultigen Soundtrack der Filme von Quentin Tarantino erinnert. Die Geräusche und Effekte sind einfach fabelhaft und sind direkt den Sound-Bibliotheken von Hollywood entliehen.Aufmachung:Das Booklet ziert das Filmplakat mit dem unverwechselbaren Konterfei von Til Schweiger, der glücklicherweise für das Hörspiel nicht verpflichtet wurde, denn seine Qualitäten als Sprecher dürfen bezweifelt werden. Neben der umfangreiche Besetzungsliste hat das Booklet jedoch keine Hintergrundinformationen zu bieten.Fazit:Ausgewalzte Ballerorgie mit unbefriedigendem Finale. Erstklassige Sprecher, ein umwerfendes Sounddesign, sowie ein klangvoller Soundtrack retten das mäßig spannende Hörspiel vor dem Totalausfall. 17. Aug. 2010 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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