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Pilgrim 2000
"Pilgrim 2000" heißt das 16. Abenteuer von Mark Brandis. Der Science-Fiction-Klassiker ist jetzt im Wurdack-Verlag, zeitgleich mit dem Band "Die lautlose Bombe" erschienen. Das Buch erzählt von einem riesigen Raumschiff, mit dem fromme Auswanderer einst zu neuen Sternen aufbrachen. InhaltMark Brandis und die Besatzung der "Kronos" entdecken abseits von den üblichen Kursen ein Schiff, eine Welt muss man fast sagen, ein Sternengefährt, das seit fast einem Jahrhundert kein Mensch mehr gesehen hat: "Pilgrim 2000", mit dem eine an die historischen "Pilgrim Fathers" erinnernde Gruppe der Erde den Rücken kehrte. "Pilgrim 2000" ist eine ungeheuer große Welt, in der es Städte, Straßen und Wälder gibt. Doch die Auswanderer haben ihr Paradies nicht gefunden: "Pilgrim 2000" ist eine sterbende Welt. Die Maschinen sind größtenteils defekt oder ohne Energie, Horden von mutierten Riesenratten beherrschen das Land, und die wenigen Menschen haben sich in einem Dorf verschanzt, lassen sich aus der Heiligen Schrift erzählen, die niemand mehr selbst lesen kann, vegetieren auf einem vorindustriellen Niveau dahin und wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie alle von den Ratten gefressen werden.Aber es gibt noch eine zweite Gruppe Menschen: Die "Ratmen" haben sich den Ratten unterworfen, sind für sie als Spitzel und Diener tätig und bringen ihnen gefangene Pilger als Opfer dar. Mark Brandis und seine Crew versuchen, die Pilger aus ihrer gescheiterten Utopie zu evakuieren. Doch Ratten und Ratmen erweisen sich als verschlagene Gegner. Und auch die religiöse Borniertheit einiger Pilger ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. BewertungDer Roman ist ausgesprochen spannend und handlungsreich. Nikolai von Michalewsky zeigt eine klassische, dystopische Zukunftswelt, die durchaus auch auf unserer Erde denkbar wäre: Eine Neutronenbombe, die fast alles menschliche und tierische Leben auslöschte, stillstehende Maschinen, eine in mittelalterliche Verhältnisse zurückgesunkene Menschheit, von religiösen Führern im Namen einer Schrift gelenkt, die keiner lesen kann, und dazu unendliche Scharen von Ratten, die den nächsten Evolutionsschritt vollzogen haben und sich zur weltbeherrschenden Spezies aufschwangen. Und auch die degenerierten Ratmen, die in ihrer Anbetung der Ratten Erinnerungen an Goldings "Herr der Fliegen" wecken, verkörpern durchaus eine in der Menschheit angelegte Eigenschaft. Den schlechtesten Teil der Menschheit.Anspielungs- und beziehungsreich kommt der Showdown im großen Sportstadion daher: Spätrömisch-dekadente, vollgefressene Ratten genießen auf den Zuschauerrängen eine Christenhatz, und als die Ratmen versagen, drehen die Ratten den Daumen nach unten wie zu Neros Zeit. Oder wie heute noch der aufgeheizte Mob im Publikum von "Deutschland sucht den Superstar". Beeindruckend auch der Einfall, ausgerechnet den Juden Israel Levy in einer Sportpalastrede unter anderem Zeichen die Heilige Schrift erklären zu lassen, der die Pilger nach dem Beispiel seines Volkes zum Kampf aufruft. Dem Buch ist ein sehr persönlich gehaltener Artikel von Christel Scheja beigefügt, in dem sie von ihrer Jugend mit Mark Brandis, von den ersten Leseerfahrungen und den SF-Serien der 70er Jahre spricht. "In den 1990er Jahren habe ich oft darüber nachgedacht, welche Lektüre meiner Jugend verdient hätte, nicht vergessen zu werden", schreibt sie. "Als erstes fiel mir Mark Brandis ein. Heute, wo ich wieder Bücher der Reihe in den Händen halte, weiß ich warum." Dem ist nichts hinzuzufügen. 02. Okt. 2010 - Petra Hartmann http://www.scifinet.org/scifinetboard/blog/petraha... Der RezensentPetra Hartmann![]() Website: http://www.petrahartmann.de *Jahrgang 1970 [Zurück zur Übersicht] |
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