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Im Blutrausch

IM BLUTRAUSCH

Rex Miller
Roman / Thriller

Edition Phantasia

Taschenbuch, 288 Seiten
ISBN: 978-393789734-9

Jul. 2009, 1. Auflage, 17.90 EUR
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Die Wahrheit ist nämlich, dass Auftragskiller Menschen wie du und ich sind. Sie haben Zahnschmerzen und bekommen Erkältungen. Manchmal überziehen sie ihr Konto oder ihr Auto springt nicht an. (…)
Wenn der Typ in der Autowerkstatt ihnen dumm kommt, legen sie ihn nicht um; sie gehen nach Hause und beschweren sich und leiden wie alle anderen auch. Sie werden genauso angeschissen wie unsereiner.


Die vierzehnjährige Tiffany, genannt Tiff, hat es nicht leicht im Leben. Ihre Eltern sind heillos zerstritten und eines Tages brennt ihre Mutter mit ihrem neuen Liebhaber durch. Tiffs Vater Frank Spain klammert sich durch diesen Schicksalsschlag nur umso mehr an seine Tochter, die er streng behütet. Dass ihr überfürsorglicher Daddy jedoch einer der besten Auftragskiller der Mafia ist, ahnt Tiff indes nicht. Dafür verfällt sie dem jungen gutaussehenden Greg, der ihr den Himmel auf Erden verspricht, und so entflieht Tiff der häuslichen Geborgenheit, um mit Greg ihr neues Leben aufzubauen. Doch der hat gänzlich andere Pläne und macht die kleine, naive Tiff zunächst mit Drogen gefügig, bevor er sie auf den Strich schickt, um anzuschaffen. Bis sie eines Tages an den Falschen gerät und dadurch in einer Spirale aus Gewalt, Sadismus, Sex und Blut gefangen wird. Als Frank Spain vom Schicksal seiner Tochter erfährt dreht er durch und beginnt einen brutalen Krieg gegen die Schuldigen, sowie gegen die gesamte Mafia-Familie, der er einst treu gedient hat, und die den Abschaum finanziert, der das Leben seiner Tochter zerstört hat. Frank Spain zieht eine blutige Spur durch Amerika und kreuzt unweigerlich den Weg von Jack Eichord, dem Serienkiller-Spezialisten, der den Fettsack Chaingang dingfest gemacht hat. Zwischen den beiden Männern entspannt sich ein nervenaufreibendes Duell, aus dem nur einer der beiden lebend herauskommen wird …

Meinung:

Mit „Fettsack“ (Slob) hat sich Rex Miller auch in Deutschland endlich einen Namen gemacht, wenn auch leider erst posthum, denn der amerikanische Ausnahmeschriftsteller verstarb im Jahr 2004, hinterließ aber eine Liste mit insgesamt zehn Büchern, in denen unter anderem Jack Eichord und Daniel „Chaingang“ Bunkowski immer wieder die Hauptrollen übernahmen. In dem vorliegenden Werk, das Miller bereits im Jahr 1988 schrieb, hat es der Serienkiller-Experte Jack Eichord aber mit einem ganz anderen Gegner zu tun. Frank Spain ist keine 500 Pfund schwere Killermaschine, die nur vom Drang zu töten angetrieben wird. Frank Spain ist ein eiskalter, berechnender Killer, der nur ein Ziel kennt: Rache! Rache für seine Tochter, und dass um jeden Preis. In seinem einzigartigen, unverkennbaren Stil, den Rex Miller in seinem Debütroman „Fettsack“ prägte schickt er erneut Jack Eichord auf Verbrecherjagd. Der abgehalfterte Polizist fristet jedoch ein eher trostloses Dasein. Seine Beziehung zu Edie ist in die Brüche gegangen, und doch kann er nicht loslassen, obwohl er genau weiß, dass im Leben dieser Frau und ihrer kleinen Tochter Lee Anne kein Platz mehr für einen Trinker ist, der außer Alkohol nur Arbeit im Kopf hat. Der Autor verbindet auf einmalige Art und Weise Elemente des Krimi Noir mit denen des Splatterpunks und setzt in der Serienkiller-Literatur deutliche Akzente. Der Roman ist nichts für Thriller-Puristen, sondern entwickelt eine eigene, authentische Dynamik, die den Leser direkt in das Geschehen einbezieht. Er wird nicht nur zum Voyeur des unfassbaren Grauens, sondern wird imaginativ zu Opfer, Täter und Ermittler gleichermaßen. Die wechselnden Perspektiven ermöglich es dem Leser die Geschichte aus sämtlichen beteiligten Blickwinkeln zu verfolgen. Millers Schreibe ist bisweilen zwar sperrig und unbequem, entfaltet aber ihren eigenen Reiz und sorgt für einen nachhaltige Eindruck. „Im Blutrausch“ ist kein Unterhaltungsroman für zwischendurch, sondern ein bitterböser Trip in die Abgründe der menschlichen Seele, dessen sozialkritische Untertöne unverkennbar sind.

Aufmachung:

Für das trashig anmutende, düster-morbide Titelbild ist Steffen Winkler verantwortlich, der bereits Daniel „Chaingang“ Bunkowski ein Gesicht verlieh. Auch für den vorliegenden Roman hat er ein angemessenes Cover geschaffen, das neugierige Leser sofort in seinen Bann schlägt. Das Buch ist eine hochwertige und langlebige Anfertigung, mit einem angenehmen Satzspiegel.

Fazit:

Jack Eichord ermittelt wieder. Sein zweiter Fall ist blutig, brutal und bitterböse. Ein zynisches, sozialkritisches Gesellschaftsporträt für Leser mit starken Mägen.

09. Okt. 2010 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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