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Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Science Fiction > Die Triffids

Die Triffids

DIE TRIFFIDS

John Wyndham
Hörbuch/Hörspiel / Science Fiction

Der Audio-Verlag

3 Audio-CDs, 207 Minuten
ISBN: 978-389813702-7

Jul. 2007, 1. Auflage, 22.99 EUR
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Triffids heißen die über zwei Meter großen Pflanzen, die als Alternative zur Ölgewinnung gezüchtet und in die große Hoffnungen gesetzt werden, da der fossile Brennstoff schließlich nur begrenzt verfügbar ist. Bill Mason ist einer der führenden Biologen bei dem Projekt. Allerdings haben die Triffids ein nicht unerhebliches Manko. Sie sind in der Lage sich ab einem bestimmten Alter auf ihren drei Hauptwurzeln fortzubewegen und sie bevorzugen verflüssigtes Fleisch als Nahrung, das sie sich mit Hilfe von Gift erbeuten. Darüber hinaus scheinen die Triffids eine Art Pseudointelligenz zu entwickeln. Bei einem Unfall wird Bill Mason an den Augen verletzt und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Just in der Nacht vor seiner geplanten Entlassung geht ein Meteoritenschauer über die Erde hinweg. Ein Schauspiel von unvergleichlicher Schönheit, das fast die gesamte Menschheit fasziniert beobachtet. Am nächsten Morgen sind alle, die das sonderbare Phänomen gesehen haben erblindet. Nur wenige Menschen sind noch in der Lage zu sehen, unter ihnen auch Bill Mason, dessen Augen mit einem Verband geschützt wurden. Als er völlig verstört und konsterniert am nächsten Morgen erwacht, stellt er fest, dass das Krankenhaus wie ausgestorben ist. Nur vereinzelt begegnen ihm Menschen, die allesamt erblindet sind. London gleicht einem postapokalyptischen Alptraum. Der Ausnahmezustand ist eingetreten. Die Menschen geraten in Panik, begehen Selbstmord oder fangen an zu plündern. In der Autorin Josella Playton findet Bill Mason eine sehende Gefährtin, mit der er sich in einer verlassenen Wohnung einrichtet. Von dort sehen sie eines Abends Lichter in einem Universitätsgebäude. Dort hat sich eine Gruppe, bestehend aus Sehenden und Blinden, versammelt und angefangen zu organisieren. Der Plan besteht darin, wieder eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen, die jedoch abseits der bisher geltenden moralischen Regeln angesiedelt ist. Platz gibt es nur für sehende Männer, deren Aufgabe Arbeit und die Zeugung von Kinder ist. Jeder Mann soll mehrere Frauen schwängern, auch blinde, da diese ja sehende Kinder gebären können. Für Josella Playton und Bill Mason ein befremdlicher aber nachvollziehbarer Gedanke. Ehe es dazu kommt, wird die Gruppe jedoch von einigen Aufrührern überwältigt. Bill und Josella werden getrennt. Mason soll als sehender Führer, angekettet an zwei blinde Wächter einen Plünderungszug anführen. Doch die Katastrophe hat ihren Zenit noch lange nicht erreicht, denn plötzlich werden die Triffids, die sich unkontrolliert vermehren zu einer tödlichen Bedrohung. 90 Prozent der Menschheit hat nämlich ihren einzigen Vorteil gegenüber den fleischfressenden Pflanzen eingebüßt, das Augenlicht. Und plötzlich geht es um das Überleben der menschlichen Rasse. Der Kampf um die Erde hat begonnen ...

Meinung:

„Die Triffids“ und ihr Autor John Wyndham sind hierzulande kaum bekannt. Lediglich die Verfilmung „Blumen des Schreckens“ aus dem Jahr 1962 ist Science-Fiction- und Film-Kennern ein Begriff, obwohl die Qualität des Films eher fragwürdiger Natur ist. Mittlerweile gibt es eine Neuverfilmung mit Dougray Scott, Joely Richardson und Eddie Izzard in den Hauptrollen, die sich weitaus dichter an die Erzählung von Wyndham hält, als der plakative Horrorstreifen von '62. Ebenfalls dicht am Original ist auch das aufwändige Radiohörspiel des westdeutschen Rundfunks aus dem Jahr 1968, das bei DAV neu aufgelegt und mit einem aufwändigen Digipak versehen wurde. Hansjörg Felmy, ein begnadeter Sprecher, der bereits in dem Wyndham-Hörspiel „Kolonie im Meer“ die Hauptrolle gesprochen hat, ist als Bill Mason zu hören und spielt die Figur mit erstaunlicher Authentizität. Ihm zur Seite steht Margot Leonhard, die als Josella Playton zu hören ist. Beide geben ein hervorragendes Team ab und werden von einer Reihe versierter Sprecher über die Gesamtlänge von 207 Minuten begleitet. Erwähnt werden muss an dieser Stelle die wirklich tolle Schauspielerin Hildegard Krekel, die als Susan eine herausragende Darbietung lieferte. Obwohl man dem Hörspiel anhand des dumpfen Tons deutlich anhört, dass es sich um eine Radioproduktion handelt, verfehlt es seine Wirkung keineswegs. Die Handlung wurde pseudodokumentatorisch aufbereitet und durch den Umstand, dass Bill Mason die Ereignisse aus seiner Sicht schildert, konnte auf einen auktorialen Erzähler verzichtet werden. Die Bedrohung durch die Triffids ist zunächst nur latent vorhanden und drängt sich erst in der zweiten Hälfte in den Vordergrund. Der Reiz des Hörspiels besteht in erster Linie durch die Konfrontation der Protagonisten mit einer Katastrophe globalen Ausmaßes, die unser alltägliches Leben völlig auf den Kopf stellt. Die Art und Weise wie die Überlebenden reagieren und sich organisieren wurde lebensecht und nachvollziehbar inszeniert. Insbesondere die Szene, in der Professor Vorless die alternative, neue Gesellschaftsform referiert ist von beklemmender Intensität und bringt den Hörer automatisch zum Nachdenken. Viel Wert wurde auch auf die atmosphärische Gestaltung gelegt, die durch die schaurige Musik von Harald Banter ideal unterstützt wird. Die düsteren Klänge dienen in erster Linie als Szenentrenner, so dass in den Spielszenen oft der Eindruck erweckt wird, den Aufnahmen tatsächlicher Ereignisse zu lauschen. Dieser Effekt wird durch den realistischen Raumklang noch gefördert. Lediglich die sonderbaren Geräusche, mit denen die Triffids angreifen klingen eher wie ein Kompromiss, als dass sie wirklich überzeugen könnten. Das Klappern der Pflanzen, wenn sie sich bewegen, verfehlt seine schaurige Wirkung indes keineswegs. Die Geschichte bietet jede Menge Höhepunkte und überrascht den Hörer immer wieder mit neuen Handlungswendungen bis zu ihrem unvermeidlichen Ende. Ein wirklich fabelhaftes Science-Fiction-Hörspiel, das uneingeschränkt empfohlen werden kann, und darüber hinaus beweist, was für ein herausragender Autor John Wyndham war.

Fazit:

Hervorragende Vertonung eines Klassikers der Science-Fiction, die auch heute noch Maßstäbe setzt. Professionelle Sprecher wie Hansjörg Felmy und Hildegard Krekel, sowie die fantastische Musik von Harald Banter, machen „Die Triffids“ zu einem abendfüllenden Hörvergnügen mit Gänsehaut-Garantie und philosophischen Denkanstößen.

05. Jan. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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