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Die Winterprinzessin
Die Gebrüder Wilhelm und Jacob Grimm reisen im Winter 1813 nach Karlsruhe. Wilhelm, der sich erst kürzlich von einem schweren Herzleiden erholt hat, will nicht länger finanziell von seinem älteren Bruder abhängig sein. Auf Empfehlung von Goethe soll Wilhelm die Erziehung des Sohnes vom Großherzog übernehmen, der kein geringerer ist als der Enkel des Kaisers Napoleon. Noch vor ihrer Ankunft in Karlsruhe machen sie die Bekanntschaft mit der ebenso aparten wie attraktiven indischen Prinzessin Jade. Diese ist angeblich auf Geheiß ihres Vaters, einem mächtigen Maharadschas, nach Deutschland gereist, um die besten Uhrmacher des Landes zu besuchen. Doch schon bald müssen Wilhelm und Jacob feststellen, dass ihrer aller Schicksal enger miteinander verwoben ist, als bisher angenommen. Als die Gebrüder Grimm schließlich in Karlsruhe am Hof des Großherzogs eintreffen, hat Minister Dalberg eine schlechte Nachricht für Wilhelm. Der Enkel Napoleons schwebt in großer Gefahr und muss vor Verrat aus den eigenen Reihen geschützt werden. Allerdings ist auch eine geheime indische Sekte hinter dem Thronfolger her. Am beunruhigendsten für die Brüder ist jedoch die Geschichte einer alten Märchenerzählerin, in denen sie eine Mahnung für ihre eigene Zukunft zu erkennen glauben. Wilhelm und Jacob versinken immer tiefer in einem Sumpf aus Halbwahrheiten und Intrigen ... Meinung:Gut Ding will Weile haben, und weil sich ein Hörspiel mit dem Titel „Die Winterprinzessin“ in der kalten Jahreszeit besser verkauft, als im Sommer und wie geschaffen für das Weihnachtsgeschäft ist, mussten die Fans gut zwei Jahre auf die Fortsetzung von „Die Geisterseher“ warten. Selbiges hat sich jedoch gelohnt was am Ergebnis unschwer zu hören ist. Obwohl die Geschichten sich in der Länge gleichen, kommt „Die Winterprinzessin“ mit lediglich vier CDs aus, im Gegensatz zu den sechs, die noch für „Die Geisterseher“ Verwendung fanden. Das Medium wurde dieses Mal also sehr viel besser ausgeschöpft. Nur die Möglichkeiten wurden nicht immer hinreichend genutzt. Mammuttracks von 20 Minuten und länger sind einfach nicht benutzerfreundlich. Schließlich muss und will man auch mal eine Pause machen dürfen. Technisch bewegt sich die Produktion auf dem gewohnt hohen Zaubermond-Standard. Das fängt bei der filmreifen, dramaturgisch exzellent eingesetzten Musik von Dennis Klingner, Christian Rheber (cantarelos) und Marco Göllner an und endet bei den professionellen, engagierten Sprechern, denen von Göllner wieder einmal wunderbare, anspruchsvolle Dialoge in den Mund gelegt werden. Schauspieler wie Peter Matic (Minister Dalberg), Matthias Habich (Johann Wolfgang von Goethe), Jessy Rameik (Runhild) und Michael Prelle (Rittmeister Stiller) sorgen mit ihren einzigartigen Stimmen für so manche Gänsehaut. Hasso Zorn hat sein erzählerisches Talent bereits mehrfach unter Beweis gestellt und auch dieses Mal zieht er alle Register seines Könnens. Die Hauptdarsteller Marius Clarén und Markus Pfeiffer als die Gebrüder Grimm sind zwei glaubwürdige Jungsporne, mit ausgeprägtem Entdeckergeist. Die Schauspieler interagieren perfekt miteinander und ergänzen sich vortrefflich. Herausragend in seiner Rolle ist auch Bernd Vollbrecht, der vom Helden bis zum Bösewicht wirklich jeden Charakter realistisch zu spielen versteht. Als Lord Stanhope ist er jedenfalls die optimale Besetzung. Das Tüpfelchen auf dem I ist schließlich Dina Kürten, die mit ihrer sanften, glockenhellen Stimme die indische Prinzessin zum Leben erweckt. Allerdings ist ihre Rolle auch die zweifelhafteste. Gerade mit der Auflage liebreizend und verführerisch, zugleich aber auch gefährlich und undurchsichtig zu klingen wird ihre Darbietung manches mal zur Geduldsprobe. Zumal es wohl das Los eines jeden Unterhaltungsromans oder – hörspiels zu sein scheint, dass die weiblichen Protagonisten immer attraktiv und alleinstehend sein müssen. Die erotischen Intermezzi im Hörspiel sind es auch, die den Handlungsfluss stören und ziemlich konstruiert wirken. Dessen ungeachtet erwartet den Hörer ein packender, gut durchdachter historischer Thriller, der auf geniale Art und Weise geschichtliche Fakten mit Fiktion verbindet. Dramatische Actionszenen wechseln sich mit ruhigen atmosphärischen Passagen ab. Alles in allem also ein absolut empfehlenswertes Hörspiel – eben nicht nur für lange Winterabende.Aufmachung:Mark Freier ist und bleibt der gefragteste Grafiker für kunst- und stilvolle Titelillustrationen und Layout-Gestaltungen. Für „Die Winterprinzessin“ fügte er die bekannten Gestalten der Gebrüder Grimm in eine stimmungsvolle Winterlandschaft ein. Das Booklet bietet neben einem ausführlichen Vorwort von Kai Meyer, auch zahlreiche Sprecherfotos nebst einer kurzen Stellungnahme der Produzenten, warum und weshalb gerade sie für diese oder jene Rolle ausgewählt wurden. So müssen Booklets sein.Fazit:Fantasievoller historischer Thriller, der geschickt Fakten und Fiktion miteinander verbindet. Kai Meyers Roman erfährt hier seine kongeniale Vertonung. Sorgfältig ausgewählte Profi-Sprecher und ein formidabler Soundtrack lassen „Die Winterprinzessin“ noch lange im Gedächtnis des Hörers nachklingen. 01. Feb. 2012 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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