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Startseite > Rezensionen > Thomas Harbach > Mystery > Dan Shocker´s Macabros 9: Höllentanz der Knöchernen

Dan Shocker´s Macabros 9: Höllentanz der Knöchernen

HÖLLENTANZ DER KNÖCHERNEN
HÖLLENTANZ DER KNÖCHERNEN

Christian Montillon, Susanne Wilhelm
Roman / Dark Fantasy

Zaubermond

Dan Shocker's Macabros (Zaubermond): Band 9
Fester Einband, 256 Seiten

Mar. 2012, 1. Auflage, 14.95 EUR
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Während der letzte Doppelband Shab-Sodds Lügenträume nach einem Expose vom bisher fast alleine für die Serie verantwortlichen Christian Montillon von Andrea Bottlinger – inzwischen auch bei den neuen „Larry Brent“ Romanen des Blitz Verlages eingestiegen – geschrieben worden ist, teile sich Bottlinger und Montillon diese Aufgabe beim vorliegenden neuen „Macabros“ Abenteuer.

Zwar schreibt Andrea Bottlinger auf ihrer Homepage, das das neunte Doppelabenteuer von Dan Shocker´s Macabros "Höllentanz der Knöchernen" den aktuell laufenden Zyklus abschließt, der Leser hat aber nach der Lektüre des Bandes eher das Gefühl, einen weiteren Zwischenschritt zu verfolgen. Während Christian Montillon zu dem Doppelband ein in sich abgeschlossenes, aber gegen Ende dank des eher nachgeschobenen Epilogs doch in den Gesamtrahmen integriertes Einzelabenteuer vorgelegt hat, kümmert sich Andrea Bottlinger um die Verwandlung Dietrich Tössfeld in Konga.

Im Vergleich zu den bisherigen Doppelbänden fällt insbesondere Christian Montillons Einzelabenteuer "Buurntos Todesklinge" erstaunlich stark ab. An diesem Einzelabenteuer kann der Leser sehr gut erkennen, dass MAcabros in erster Linie aus der Dan Shocker oft gelungenen Mischung aus Phantastik, Mystik und bizarren Figuren funktioniert hat, während klassische Horrorthemen eher in den Hintergrund getreten sind. Christian Montillon versucht sich mit einer eher altbackenen Idee, die er in der zweiten Hälfte des ausgesprochen stringent erzählten Handlungsstrangs besser in das "Macabros" Universum zu integrieren sucht. Die attraktive Lydia reißt in diversen Kneipen New Yorks willige Männer auf, die sich in schäbige Hotels mitnimmt. Dort erfüllen sich nicht die Träume ihrer einsamen Nächte, sondern die Frau schlitzt ihnen die Kehlen auf. Sie hat ein Bündnis mit dem Dämonen Buurnto geschlossen. Für ein jugendliches Aussehen bringt sie eben die Männer um, während Buurnto vom Blut und der Seelenqual lebt. Nur leider geht dieses Mal etwas schief. Der Besitzer des Hotels hat ein Zweitgeschäft witternd den potentiellen Quickie gefilmt und wollte den Streifen gewinnbringend verkaufen. Jetzt zeigen die Filmbilder die Hinrichtung des mit geschlossenen Augen auf dem Bett liegenden Mannes. Lydia soll den Film wieder in ihren Besitz bringen, während der Hotelier Richard Patrick, den Herausgeber der sich mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigenden Zeitung "Amazing Tales" schon informiert hat. Und Patrick ist mit Björn Hellmark befreundet, der zusammen mit ihm das Hotel aufsucht.

So sehr Christian Montillon dank wechselnder Perspektiven Spannung zu erzeugen versucht, aber insbesondere die eitle, selbst süchtige Lydia wird zu eindimensional, zu klischeehaft und viel zu wenig überraschend beschrieben. Warum wundert sie sich, dass sie ein neues Aussehen bekommt, um den Hotelier zu besuchen, wenn ihre bisherige Schönheit schon seit vielen Jahren eine Illusion ist. Warum überhaupt nach dem Film greifen, da sie erstens ihr Aussehen und wahrscheinlich auch ihre Fingerabdrücke wechseln kann? Ein Umzug in eine andere Stadt wäre sinnvoller gewesen, zumal sie das Schema der Ritualmorde leicht hätten ändern können. Auch das eher konstruierte Bemühen Montillons, dieses Einzelabenteuer als Teil eines größeren, perfiden Plans darzustellen, zielt ins Leere, da Buurnto zu wenig zu seinen durch Lydia ausgeführten Aktionen gedrängt wird. Dem Roman fehlt eine innere Mitte. Die Handlungen auf beiden Seiten sind zu wenig konsequent und wenn schließlich Richard Patricks fleißige wie unschuldige Sekretärin mit in den Strudel der Ereignisse gezogen wird, ist das Ende leider zu sehr vorhersehbar.
Einzig die Atmosphäre New Yorks überzeugt. Der Leser fühlt sich eher in die Zeit der Grindhousekinos in den siebziger Jahren und die sie umgebenden Absteigen zurückversetzt.

Unglücklicher ist aber die Kombination der beiden in sich abgeschlossenen Abenteuer. Sowohl Christian Montillon beschreibt eine Dämonenbesessenheit als auch Andrea Bottlinger, die sich allerdings in einem umfangreicheren Rahmen mit der schon angesprochenen Verwandlung Dietrich Tössfelds in Konga auseinandersetzt. Während Montillons Lydia für ewige Schönheit mordet, nutzt im ersten Abenteuer eine weibliche Dämonin – alles „geschlechterspezifisch“ umgekehrt – Dietrich Tössfelds Hass auf die Mitdorfbewohner aus, die ihn seit frühester Jugend gequält und aus seiner Sicht abgelehnt haben. Insbesondere die Macabros Hörspiele mit Horst Frank als Tössfelds Sprecher haben die Figur sehr gut etabliert. Ein in der Abgeschiedenheit lebender Sammler okkulter Gegenstände sieht er später in Fröschen Inkarnationen der Dämonen. Die Autorin beschreibt ihn eher als verklemmten, schüchternen Jungen, der weniger Täter als Opfer einer perfide handelnden Dämonin ist. Zwar wird die Figur emotional nicht ganz überzeugend etabliert und dessen unter dämonischen Zwang durchgeführte brutale Taten erscheinen eher mechanisch, aber Andrea Bottlinger arbeitet sich förmlich in die Geschichte herein und kann gegen Ende des kurzweilig zu lesenden Textes eine beklemmendere, für die Macabros Romane so einzigartig exotische Atmosphäre aufbauen.
Diese „Rückblicke“ und Ergänzungen zur Heftromanserie bzw. der Hörbücher sind das Salz in der Suppe der „Zaubermond“ Reihe. Neben der „Erschaffung“ des menschlichen Riesenfrosches versucht die Dämonin Mascada die Entstehung der Dämonenmaske zu verhindern. Björn Hellmark und Macabros können im vorliegenden Plot fast ausschließlich reagieren. Zwar springt die Autorin deutlich geschickter als ihr Co- Autor Christian Montillon im zweiten Teil des Romans zwischen den einzelnen Handlungsbögen hin und her, ihr gelingt es aber auch zu wenig, dem Plot Dynamik zu verleihen. Mascada schreitet mit ihren komplexen Plänen voran und sucht neben einer Ausschaltung ihrer Mitdämonen Björn Hellmark auszuschalten.

Während Christian Montillon insbesondere in den ersten „Zaubermond“ Hardcovern Dan Shockers alias Jürgen Grasmücks so unorthodoxen, sehr visuellen Stil hervorragend treffen konnte, erzählt Andrea Bottlinger deutlich bodenständiger, weniger expressiv und stellenweise sachlicher. Ihr gelingt es auch, die richtigen Töne hinsichtlich einer makabren oder bedrohlichen Atmosphäre zu treffen, aber manchmal wünscht man sich noch ein wenig mehr Übertreibung oder besser Exzentrik. Der den Titel bestimmende „Höllentanz der Knöchernen“ wird ausführlich vorbereitet, kann aber mit vergleichbaren Beschreibungen Shockers in den Originalromanen 51 „Skelettus- Fürst der Knochenburg“ oder 52 „Aufstand der Knochenmonster“ nicht mithalten.
Mascada als Feindin Nummer eins verfängt sich insbesondere im Mittelteil des Romans in eloquenten Reden und teilweise Drohungen, ohne dass der übergeordnete Spannungsbogen nachhaltig vorangetrieben wird. Hier wird einiges an Potential verschenkt. Andrea Bottlingers Roman wirkt als ganzes ein wenig unausgeglichen und schließt den laufenden Zyklus leider nicht ganz zufriedenstellend ab. Zu viele Fragen, die wahrscheinlich in der nächsten Miniserie beantwortet werden, bleiben offen. Der finale Konflikt ist im Gegensatz zu Christian Montillons deutlich mehr packenden Showdown zu verhalten geschrieben und die Einzigartigkeit von Dan Shockers Kosmos kommt zu wenig zum Tragen. Zumindest integrieren beide Autoren geschickt und unauffällig Informationen zum bisherigen Handlungsablauf der „Zaubermond“ Hardcover, um neuen Lesern den Einstieg zu erleichtern.

09. Mar. 2012 - Thomas Harbach

Der Rezensent

Thomas Harbach
Deutschland

Total: 732 Rezensionen
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