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Der Krake

DER KRAKE

China Miéville
Roman / Dark Fantasy

Verlagsgruppe Lübbe
Originaltitel: Kraken: an anatomy

Taschenbuch, 734 Seiten
ISBN: 978-340420560-8

Aug. 2011, 1. Auflage, 8.99 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Billy Harrow ist Kurator im Natural History Museum, im Darwin Centre, wo ein Exemplar des Riesenkalmars Architeuthis dux ausgestellt ist. Als Billy eines Morgens eine Besuchergruppe herumführt, trifft ihn der Schock seines Lebens, denn das große Becken mit dem Kraken ist spurlos verschwunden. Doch wer ist in der Lage ein derart großes Objekt unbemerkt zu stehlen? Und was noch wichtiger erscheint: weshalb? Eine Sondereinheit der Polizei, spezialisiert auf Sekten und obskure Geheimgesellschaften, bittet Billy um Mithilfe. Dadurch wird offensichtlich, dass mehr hinter dem Krakennapping stecken muss. Als Billy am Tatort schließlich eine übel zugerichtete Leiche findet wird ihm bewusst, dass auch er in Gefahr schwebt. Doch die Sperre, die die magisch begabte Polizistin Collingswood an Billys Wohnungstür anbringt, ist nicht hundertprozentig sicher. Denn zwei skrupellose Killer namens Goss und Subby statten dem unbedarften Museumskurator auf höchst unkonventionelle Art und Weise einen Besuch ab, der seinem besten Freund Leon das Leben kostet. Sie entführen Billy und bringen ihn zu einem der mächtigsten Gangsterbosse Londons, dem Tattoo. Offenbar wird er für eine Art Krakenprophet gehalten, da er an der Präparation des Riesenkalmars unmittelbar beteiligt war. Das glauben auch die Krakeisten, eine Sekte, die den Kraken als ihren Gott verehrt. Der Geheimbund rettet Billy und erklärt ihm, dass sie nicht für den Raub verantwortlich sind. Gemeinsam mit dem abtrünnigen Krakeisten Dane macht sich Billy auf die Suche nach dem wahren Übeltäter, denn wer immer den Riesenkalmar gestohlen hat, es geht um nicht weniger als die absolute Apokalypse. Denn durch den Kraken ist man in der Lage das Ende der Welt herbeizuführen ...

Meinung:

Lebendige Tattoos, sprechende Statuen, streikende Zaubertiere und zwei übernatürliche Auftragskiller, die in einem Päckchen an ihre Opfer gesandt werden. Willkommen in der aberwitzigen, fantastischen Welt von China Miéville. Betrachtet man sich das großartige Cover von Anrdt Drechsler und den Titel, so hegt man zunächst gewiss andere Erwartungen. Doch was der Leser auf den kommenden 734 Seiten findet ist kein plakativer Tierhorror mit kryptozoologischem Hintergrund und auch keine Gruselmär aus Lovecrafts Cthulhu-Mythos. Miéville bleibt seinem Stil treu und entführt den Leser in eine düstere Parallelwelt. Hinter der Fassade des bekannten, lebhaften Londons existiert eine Welt der Magier, Zauberer und Fantasiegeschöpfe. „Der Krake“ ist Urban Fantasy in Reinkultur und zugleich ein ausgefeilter Kriminalroman mit interessanten und vielschichtigen Charakteren. Darüber hinaus ist die Geschichte aber auch ein El Dorado der Anspielungen auf die größten Werke der Fantasy- und Science-Fiction-Kultur. Angefangen bei dem bereits erwähnten H.P. Lovecraft, über STAR TREK, bis hin zu HARRY POTTER. Miévilles alternativer Krakenepos ist sowohl zeitgenössischer Trash, als auch eine anspruchsvolle Allegorie auf die Koexistenz mehrerer Glaubensrichtungen und Gesellschaftsschichten. Der Held Billy, ein blasser, schüchterner Kurator, steht dabei stellvertretend für den Durchschnittsbürger, der durch Zufall mit einer Welt konfrontiert wird, in der alles machbar ist, was sein Verstand bislang für unmöglich gehalten hat. Miévilles Schreibstil ist alles andere als leicht goutierbar, lässt die Szenen und Charaktere aber umso eindrücklicher im Gedächtnis des Lesers haften. Der skurrile, trockene Humor rundet den Roman ab, der jedem Urban-Fantasy-Fan wärmstens ans Herz gelegt sei. Satzspiegel und Schriftgröße sind sehr gefällig und die Klebebindung des Taschenbuchs ist äußerst hochwertig. So bleibt der Roman auch nach dem Lesen vorzeigbar ohne auseinanderzufallen. Den Kraken (Architeuthis dux), den geheimen Star des Romans, gibt es übrigens wirklich. Er steht, wie im Buch beschrieben, tatsächlich im Darwin Centre des naturhistorischen Museums in London. Doch wo andere Autoren bei dessen Anblick eher an ein amokschwimmendes, lebendiges Monstrum denken würden, hat Miéville einen fantastischen Thriller von beispiellosem Einfallsreichtum ersonnen.

Fazit:

Fantastischer Krimi voller aberwitziger Einfälle und einem originellen Plot. Anspruchsvoller Trash der Superlative.

20. Mar. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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