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ICE - Hüter des Nordens
Mit der berührenden Erzählung "ICE - Hüter des Nordens" debütiert die US-Amerikanerin Sarah Beth Durst hierzulande im allseits beliebten LYX Verlag.
Was als Liebeserklärung an ihren Mann geschrieben ist, begeistert darüber hinaus jung und alt mit einem Faible für zeitlose, magische Geschichten.
Angelehnt an das skandinavische Märchen "Das Land östlich der Sonne und westlich des Mondes", findet die Autorin ihren eigenen Weg zwischen Phantasie und Realität.
Cassandra Elizabeth Dasent, kurz Cassie, ist als Tochter eines Wissenschaftlers in der Meeresforschungsstation in der Eastern Beaufort Sea aufgewachsen. In der Obhut ihres Vaters Laszlo lernte sie früh, die Gesetze des Eises zu befolgen. Bis zu ihrem fünften Lebensjahr nahm sich die Großmutter des Sprösslings an und erzählte unzählige Male die Geschichte vom König der Eisbären. Nur zu gern glaubte das junge Mädchen an den Wahrheitsgehalt dieser Legende. Doch die Jahre vergingen und der Trost über den Verlust der Mutter verlor seine Magie.
Cassie wuchs im Kreise der Forscher zu einer rational denkenden Frau heran, die den Umgang mit technischem Equipment und an den Gefahren der Arktis bei geschlossenen Augen beherrscht. So leicht bindet ihr keiner einen Bären auf!
Und doch soll ausgerechnet ein Bär ihr Leben mit Erreichen der Volljährigkeit grundlegend ändern ...
Ihre Begegnung im kalten Eis scheint zunächst zufällig. Cassie verfolgte ihn, bis er unter seltsamen Gegebenheiten im Eis verschwand. Der kurze Bericht löste, zurück in der Station, heilloses Chaos aus. Mir nichts, dir nichts soll sie nach Fairbanks ausgeflogen werden. Cassie versteht die Welt nicht mehr.
Erst als sie dem riesigen Eisbär erneut gegenüber steht und dieser auch noch zu ihr spricht, beginnt sie zu begreifen. Ihre Mutter ist die Tochter des Nordwinds und lebt, von Trollen gefangen, irgendwo hinter dem Ende der Welt. Cassie selbst ist als Folge eines Handels dem König der Eisbären versprochen.
Eine Geschichte - zu verrückt, um wahr zu sein? Nicht, wenn es nach Sarah Beth Durst geht. Im Gegenteil, es wird noch verzwickter ...
Denn Cassie bietet dem Eisbären ihrerseits ein Versprechen. Im Gegenzug der Befreiung ihrer Mutter, ist sie bereit, seine Braut zu werden. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu seinem Schloss nördlich des Nordpols und schwören ihre Eide. Obwohl Cassie nicht für immer und ewig an seiner Seite zu bleiben gedenkt, freunden sie sich an und entdecken ihre Seelenverwandtschaft. Tagsüber erscheint Bär, wie er sich nennt, als eben solcher, des Nachts wechselt er seine Gestalt zu einem Menschen.
Alles scheint gut, bis es Cassie zurück zur Forschungsstation treibt, nicht zuletzt, um ihre Mutter Gail kennenzulernen. In Abwesenheit von Bär erkennt sie, welch hohen Stellenwert er in ihrem Leben inne hat und revidiert ihre Entscheidung, getrennte Wege zu gehen. Dennoch bleibt Bär und Cassie eine gemeinsame Existenz verwehrt - denn sie hätte niemals sein menschliches Antlitz sehen dürfen ...
ICE-Hüter des Nordens" wird in dritter Person Singular aus Sicht der weiblichen Hauptfigur erzählt. Dem einführenden Prolog folgen einunddreißig Kapitel, unterteilt in drei große Abschnitte. Dank der Redewendung "Es war einmal vor langer, langer Zeit" wird der Leser sogleich in die passende Stimmung für diese zauberhafte Geschichte voller Romantik und Dramaturgie gebracht. Durch viele pittoreske Umschreibungen der Schauplätze fällt es leicht, sich an Ort und Stelle der Handlung zu versetzen. Die sympathischen Hauptfiguren tun ihr übriges, das Leserherz für sich einzunehmen. Entgegen üblicher Gestaltwandler des literarischen Mainstreams hat die Autorin mit dem Munaqsri, was so viel bedeutet wie "Hüter", eine wunderbare Alternative gewählt. Als Bewahrer der Seelen setzt er seine besonderen Fähigkeiten ein, das Leben zu unterstützen. Dennoch bergen lichte Momente auch Schattenseiten. Cassie, die sich nicht nur mit der Magie anfreunden muss, wird ebenso mit dem Tod konfrontiert. Leben bedeutet Veränderung, so muss sie im Laufe der Ereignisse einige Entscheidungen treffen. Sie hat ein aufregendes Abenteuer zu bestreiten, das zu fesseln vermag. Tempo und Spannung steigen mit den Vorkommnissen, interessante Charaktere bereichern das Geschehen. Cassies Weg führt vom Eis durch Meer, Tundra und Taiga bis hinters Ende der Welt, wo der Roman schließlich seinen krönenden Abschluss findet und den Leser in Wohlbefinden zurück lässt.
Nach den Danksagungen der Autorin folgen eine Leseprobe zu "GRIM - Das Siegel des Feuers" und Informationen zu weiteren Titeln der EGMONT Verlagsgesellschaften.
Die großformatige Klappenbroschur ist von guter Qualität. Das Covermotiv passt hervorragend zum Buchinhalt. Papier, Satz und Druck sind tadellos.
Fazit"ICE - Hüter des Nordens" ist eine phantasievolle Erzählung über die Kraft der Liebe.
Ein magisches, ergreifendes und nicht zuletzt spannendes Abenteuer, das zu Herzen geht.
24. Mai. 2012 - Patricia Merkel
Der Rezensent
Patricia Merkel

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An einem sonnigen Tag im April erblickte ich in der Löwenstadt Braunschweig das Licht der Welt, wo ich auch heute noch, nach dem Abitur, einer Ausbildung zur Datenverarbeitungskauffrau und anschließendem, wirtschaftswissenschaftlichen Studium mit finaler Diplomarbeit im betriebswirtschaftlichen Bereich, mein Unwesen treibe.[Weiterlesen...]
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