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Das Loch

DAS LOCH

Richard Laymon
Roman / Thriller

Heyne
Originaltitel: Into the Fire

Taschenbuch, 560 Seiten
ISBN: 978-345367626-8

Sep. 2012, 1. Auflage, 9.99 EUR
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Pamela wähnt sich in einem Alptraum. Erst wird ihr frisch angetrauter Ehemann getötet und plötzlich findet sie sich mit Handschellen gefesselt im Wagen eines Psychopathen wieder, der auf dem Weg in die Mojave-Wüste ist, wo er Pamela Dinge antun will, die sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht auszumalen wagt. Das Schlimme daran ist, dass sie den Killer kennt, denn es ist ein ehemaliger Schulkamerad, der oft gehänselt worden ist und schon immer heimlich für die einstige Cheerleaderin geschwärmt hat. Doch das Schicksal hat ein Einsehen mit Pamela und schickt ihr einen Retter in Gestalt des Busfahrers Sharpe, der sie in den abgelegenen Wüstenort Pits mitnimmt. Pits hat ganze sechs Einwohner, die Pamela mit offenen Armen empfangen, obwohl es schon seltsam ist, dass Sharpe mit einem Bus durch die Wüste fährt, in dem Schaufensterpuppen sitzen, um irgendwelche Leute zu retten. Und woher kommen all die Kartons voller persönlicher Habseligkeiten? Angefangen vom künstlichen Gebiss, über Armbanduhren, bis hin zu Brieftaschen und Tagebüchern. Bis Lauren, eine ihrer neuen Freundinnen, Pamela ins Vertrauen zieht …
Ungefähr zur selben Zeit nötigt der draufgängerische Duke, den zurückhaltenden Studenten Norman, ihn ein Stück in seinem Wagen mitzunehmen. Kurz darauf stößt Boots zu ihnen, eine allein reisende junge Frau. Anfangs überlegt Norman fieberhaft wie er seine beiden unfreiwilligen Mitreisenden loswerden kann, die ihm irgendwie unheimlich erscheinen. Doch schon bald erliegt der junge Mann den animalischen, derben Reizen von Boots. Als Norman merkt, dass es sich bei Duke und Boots um gewissenlose Psychopathen handelt ist es bereits zu spät. Normans Schicksal scheint auf Gedeih und Verderb mit dem seiner beiden Mitreisenden verbunden zu sein und führt sie geradewegs in die Mojave-Wüste. Zu einem kleinen Ort namens Pits, dessen Einwohner ein dunkles Geheimnis hüten ...

Meinung:

Alle, die befürchtet haben, dass der Heyne-Verlag die besten Titel von Richard Laymon bereits veröffentlicht hat, können sich beruhigt zurücklehnen und die Lektüre des vorliegenden Romans genießen. Denn das Buch mit dem nichtssagenden Titel „Das Loch“ hat alles, was Freunde der härteren Thriller-Literatur an den Werken von Richard Laymon so schätzen: schräge Charaktere, jede Menge blutige Details, viel Sex und eine gute Portion abartigen, schwarzen Humors. Glücklicherweise hat Laymon in diesem Roman auf übersinnlichen Hokuspokus komplett verzichtet, was der Story merklich zugute kommt. Die Geschichte verfolgt zwei Handlungsstränge. Zum einen darf der Leser der ehemaligen Cheerleaderin Pamela über die imaginäre Schulter schauen, und zum anderen den Weg des schüchternen Studenten Norman verfolgen. Natürlich läuft alles auf die Konfrontation der Einwohner von Pits mit dem mörderischen Trio hinaus, und obwohl bis dahin fast dreihundertfünfzig Seiten vergehen, kommt keinerlei Langeweile auf. Pamela wirkt dabei keineswegs so abgebrüht und exzentrisch wie viele andere von Laymos Charakteren, sondern bleibt den gesamten Roman über erstaunlich menschlich und gefühlvoll. Duke und Boots dagegen bilden das typische Psychopathenpärchen wie man es häufiger bei Laymon antrifft. Am interessantesten dürfte aber Norman sein, der sich vom verwöhnten Muttersöhnchen, zum skrupellosen Outlaw entwickelt, der gerade aufgrund seines inneren Zwiespalts unberechenbar ist. Auch wenn es ketzerisch klingen mag, aber Sigmund Freud hätte an der Figur sicherlich seine helle Freude gehabt. Natürlich hat Laymon auch in seinem letzten, vollendeten Roman wenig Wert auf Subtilität gelegt und bedient die animalischen, dunklen Triebe des Lesers, der das Buch erst zur Seite legen wird, bis er es zu Ende gelesen hat. Ein Phänomen, das man selbst bei Laymons schwächeren Romanen immer wieder beobachten kann. Auch „Das Loch“ entwickelt eine derartige Sogwirkung und trotz seines Umfangs von über fünfhundert Seiten wirkt es wie aus einem Guss geschrieben. Die einzelnen Kapitel enden größtenteils so spannend und offen, dass man gar nicht anders kann, als weiter zu lesen. Einziges Manko sind lediglich einige ärgerliche Druckfehler (Bsp. „Entschuldigungen Sie“). Für Laymon-Fans heißt es endlich wieder: bedenkenlos zugreifen.

Aufmachung:

Auch das Covermotiv sticht buchstäblich ins Auge und weckt die Lust auf den Roman. Vor allem die gefällige Schriftgröße und der großzügige Satzspiegel sorgen für ein rasantes Lesevergnügen.

Fazit:

Laymon in Hochform. Sein letzter vollendeter Roman entpuppt sich als eines seiner besten und rasantesten Bücher. Fans des Autors werden den Roman lieben und Neulinge könnten auf den Geschmack gebracht werden. Ein echter Leckerbissen.

16. Sep. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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