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Versteckt
Dan Thomas lebt und arbeitet in einem kleinen, langweiligen Ort namens Dead River, wo sprichwörtlich der Hund begraben ist. Umso erfreuter ist Dan, als er eines Sommers die Bekanntschaft mit Casey und ihren Freunden Kim und Steven macht. Es dauert nicht lange, bis sich Dan in Casey verliebt, obwohl die junge Frau viele Risiken eingeht und sich nicht gerne an Regeln hält. Daher dauert es nicht lange bis Dan Thomas es bereut, ihr und den anderen beiden von dem verlassenen Crouch-Haus erzählt zu haben. Dorthin verschlägt es die Gruppe junger Menschen nämlich des Nervenkitzels wegen schnell. Dummerweise macht Casey den Vorschlag dort mitten in der Nacht und ohne Licht Verstecken zu spielen. Ein Vorschlag, der sowohl Begeisterung als auch Zögern hervorruft, aber trotzdem angenommen wird. Ein Entschluss, den die jungen Leute schnell bereuen ... Meinung:Dieser Roman von Jack Ketchum stammt bereits aus dem Jahr 1984 und liegt nun erstmals in deutsche Übersetzung vor. Die Werke des Autors sind nicht immer leicht einzuordnen. Einige haben sich das Prädikat „Horror“ sicherlich verdient, doch die meisten bilden eine anspruchsvolle Mischung aus Thriller und Drama. Der vorliegenden Roman, der, abzüglich des Nachwortes und der Werksliste, gerade einmal 228 Seiten umfasst, versucht den Spagat zwischen allen drei Genres zu schaffen. Bei „Heyne Hardcore“ ist der Band vermutlich aber nur deshalb veröffentlicht worden, weil bisher jeder Roman von Jack Ketchum unter diesem Label erschienen ist. So richtig hart geht es eigentlich nur auf den letzten Seiten 30 Seiten zur Sache, die aber im direkten Vergleich mit Werken wie „Evil“ oder „Beutezeit“ noch relativ harmlos sind. Wer auf blutige Action und Splatter im Torture Porn-Stil hofft, ist hier definitv an der falschen Adresse. Tatsächlich geht es in erster Linie um den Charakter von Casey und im weiteren Handlungsverlauf um ihre Beziehung zum Protagonisten und Ich-Erzähler Dan Thomas. Obwohl Jack Ketchum in seinem Nachwort zugibt, dass die Figur der Casey eine reale Vorlage besitzt und es durchaus Parallelen zwischen der fiktiven Beziehung mit Dan und der realen Beziehung mit dem Autor gibt, sollte man sich tunlichst hüten, den Roman in irgendeiner Weise als autobiografisch zu betrachten. Nichtsdestotrotz merkt man dem Buch deutlich seine persönliche Note an, die weit über das obligatorische Maß hinausgeht. Leider hat der Roman ein gravierendes Problem, das den Leser nach der Lektüre ein wenig ratlos zurücklässt. Während sich auf den ersten 150 Seiten viel Mühe gegeben wird, den starken und doch so zerbrechlichen Charakter von Casey aufzubauen, und ihre ambivalente Beziehung mit Dan zu schildern, erlebt die Geschichte anschließend eine eklatante Wendung. Denn jetzt kommt es zum titelgebenden Versteckspiel, bei dem der Autor mit billiger Effekthascherei versucht Leser und Protagonisten gleichermaßen in die Irre zu führen, bis schließlich beiden klar wird, dass in dem Haus etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht. Und ab hier wird die Geschichte auch ziemlich rabiat. Dadurch wird Dan aber auch die Möglichkeit genommen, sich auf „normalem“ Weg mit der zerstörerischen Liebe Caseys auseinanderzusetzen. Anders ausgedrückt: die ersten zwei Drittel gehören zu einem Liebesdrama, das letzte Drittel ist purer Horror. Der Übergang ist jedoch alles andere als fließend, sondern erfolgt ziemlich abrupt, so als ob dem Autor plötzlich einfiele, dass er seinen Lesern ja noch eine blutige Pointe schulden würde. Der Roman ist keinesfalls schlecht, und ist immerhin so flüssig geschrieben, dass man ihn rasch ausgelesen hat. Dennoch gehört er zu den schwächeren Titeln des Autors und wird sich sicherlich nicht so gravierend in das Gedächtnis graben wie „Evil“, „The Lost“ oder „Beutezeit“.Aufmachung:Ein schön düsteres Cover schmückt das schmale Taschenbuch, doch letztendlich hat auch dieses Motiv nicht viel mit dem Inhalt gemein. Ein Pluspunkt ist jedoch das umfangreiche Bonusmaterial. Neben dem Werkverzeichnis, das mittlerweile in allen Titeln besonders fleißiger Autoren enthalten ist, gibt es außerdem ein umfangreiches Nachwort des Autors, in dem er die Hintergründe des Romans erläutert.Fazit:Liebesdrama oder Horror-Thriller? So ganz konnte sich der Autor selbst nicht entscheiden. Was als tragische Lovestory beginnt, endet im blutigen Fiasko. Keineswegs schlecht geschrieben und mit Sicherheit nicht langweilig, letztendlich aber zu kurz und unausgereift, um wirklich überzeugen zu können. 12. Mai. 2013 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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