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Der Wald – Ein Nachruf

DER WALD - EIN NACHRUF

Peter Wohlleben
Sachbuch / Populärwissenschaftliche Literatur

Ludwig

Fester Einband, 256 Seiten
ISBN: 978-345328041-0

Mar. 2013, 1. Auflage, 19.99 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Nachhaltig, ökologisch, naturnah, romantisch.
Dies sind einige Adjektive mit denen die deutsche Forstwirtschaft gerne assoziiert wird. Immer noch gilt sie als das Nonplusultra in Sachen schonender und Ressourcen fördernder Waldbewirtschaftung und ist auch im Ausland äußerst anerkannt.

Peter Wohlleben, Förster in einem Revier in der Eifel, sieht das ein wenig anders. Schonungslos und fundiert legt er die Missstände in unseren Wäldern offen und stellt die Forstwirtschaft an den Pranger. Warum wird aktuell immer noch weiträumig Kahlschlag betrieben? Weshalb werden weiterhin Nadelbäume gepflanzt, obwohl bekannt ist, dass die heimische Baumart, die das Bild der mitteleuropäischen Wälder bestimmen sollte, die Buche ist? Die massiven Schäden der hochtechnisierten Rodung durch Harvester und Forwarder, insbesondere in Form von dauerhafter Bodenverdichtung, werden bagatellisiert, ebenso die sogenannten Notfütterungen von Wildtieren mit Mais und Bäckerei-Abfällen, die doch nur allzu oft dazu dienen das Wild zu mästen und möglichst kapitale Stücke heranzuzüchten.

Von Jägern, die ihr „Hobby“ zum Beruf machen wollen ist hier die Rede, genauso wie von Geschäftsmännern, die den Wald skrupellos ausbeuten und der Öffentlichkeit durch geschickte Falschaussagen suggerieren, dies geschähe zum Wohl der Natur.

Weiträumige Naturschutzgebiete bestehen kaum noch aus unberührten Waldflächen. Tatsächlich ist beispielsweise die Lüneburger Heide eine künstliche erschaffene Landschaft, die, ließe man der Natur freie Hand, binnen weniger Jahrzehnte verschwunden wäre.

Selbst der Klimawandel und alternative Energien werden thematisiert und von dem Autor als clevere Geschäftsidee entlarvt, um neue Wirtschaftszweige zu erschließen.

Doch es gibt Hoffnung – wenn der Mensch anfängt umzudenken, seine Ansprüche herunterschraubt und der Natur endlich den Raum zur freien Entfaltung lässt, den sie so dringend benötigt.

Meinung:

„Der Wald – Ein Nachruf“ ist bereits das achte Buch des Försters Peter Wohlleben und nicht weniger als fünf davon, das vorliegende mitgezählt, beschäftigen sich mit der systematischen Zerstörung der Umwelt durch uns Menschen, häufig sogar unter dem Deckmantel vermeintlicher Naturschutzmaßnahmen getarnt.
Wie bereits in seinem ersten Buch „Wald ohne Hüter“, so beschäftigt sich der Autor auch dieses Mal in erster Linie mit dem Ökosystem Wald und allem was dazu gehört. Bisweilen wagt er auch einen Blick auf die globale Situation, was den selbstkritischen und vorausdenkenden Menschen hinter den Zeilen verrät. Der flüssige und lockere Schreibstil macht es dem Leser leicht zu folgen und Peter Wohlleben versteht sich hervorragend darauf auch schwierige Zusammenhänge verständlich zu erläutern. Seine Argumentation scheint an manchen Stellen polemisch und querulatorisch zu sein, doch abschließend bleibt dem Leser nur noch übrig, dem Autor recht zu geben.

Echter Naturschutz kann nur hier vor unserer Haustür beginnen und es bedarf einer lauten Stimme, um sich Gehör zu verschaffen. Vor allen Dingen gegenüber so starker Lobbys wie denen der Förster, Jäger und den Vertretern der sogenannten „grünen Energie“. Oft genug wird der nichtsahnende Bürger für dumm verkauft und in trügerischer Sicherheit gewogen, mit scheinbar stichhaltigen Argumenten zum Schweigen gebracht. Wie oft werden beispielsweise Hundehalter und Reiter von Jägern genötigt sich von bestimmten Wegen fernzuhalten oder die Tiere anzuleinen? Oftmals in einem Ton und mit skrupelloser Arroganz, die suggeriert, dass der Wald den Jägern gehört oder sie gar polizeiliche Befugnisse in selbigem besitzen. Dabei gehören die meisten Flächen der Öffentlichkeit und die Jäger sind als Pächter nichts weiter als geduldete Gäste.

Peter Wohlleben ermahnt zum Mitdenken und zum kritischen Hinterfragen und zeigt an einfachen Beispielen, dass es auch anders geht. Er zählt nicht nur Probleme auf, sondern bietet häufig auch passende und umsetzbare Lösungen an. Leider scheitern diese nicht selten an politischen Widerständen und selbst Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen sind in die ausbeuterische Wirtschaftsmaschinerie eingebunden. Letztendlich geht es um das große Geld und Wirtschaftswachstum, selbst wenn Windkrafträder, Naturschutzgebiete und Artenschutz auf der Agenda stehen.

Umso wichtiger ist ein solches Buch wie dieses hier, dass dem Laien hilft zu verstehen und dem Fachmann die Augen öffnet.

Aufmachung:

Der Schutzumschlag zeigt einen älteren Nadelbaumbestand mit einem Rehbock, frei und ohne Deckung, den Blicken des Betrachters ausgeliefert. Der Untergrund zeigt einen dichten grünen Bewuchs aus Gräsern, Moos und Farnen. Ein schönes Bild? Natur in Reinkultur? Nach der Lektüre des Buches dürfte das Urteil ein wenig anders ausfallen. Das Buch ist sehr handlich und besitzt eine gefällige Schriftgröße und einen angenehmen Satzspiegel. Auch das Lektorat hat gute Arbeit geleistet.

Fazit:

Kritisch, fundiert und leicht verständlich. Ein wichtiges Buch, in dem der Autor beschreibt, wie es um unsere Wälder bestellt ist und was wir tun können, um unsere Umwelt zu schützen. Absolut empfehlenswert.

15. Jun. 2013 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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