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Outlaw Gentlemen & Shady Ladies

OUTLAW GENTLEMEN & SHADY LADIES


Vertigo
Hard Rock / Rockabilly
58 Minuten
Apr. 2013
Status: Jetzt bestellen erhältlich

Die dänischen Rockabilly-Metaller von VOLBEAT sind in ihrem Heimatland schon lange sehr beliebt. "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" hat sie auch im restlichen Europa bekannt werden lassen, und mit "Beyond Hell/Above Heaven" ist ihnen im Jahr 2010 dann auch der Durchbruch in Nordamerika gelungen. Singles wie "Heaven nor Hell", "Falling" oder "A Warrior's Call" toppten die Billboard Rock Charts. Thomas Bredahl, Gitarrist der Band, wurde schliesslich zum Opfer des stets wachsenden Erfolges, als ihn Frontmann und Sänger Michael Poulsen im November 2011 aus der Band kickte. An dessen Stelle trat Rob Caggiano, ehemaliges Bandmitglied von ANTHRAX, der vom Gastsolisten zum festen Mitglied promoviert wurde. Vielleicht auch deshalb wurde Volbeats fünftes Album "Outlaw Gentleman & Shady Ladies" mit Hochspannung erwartet.

Neu-Volbeat: Die Regel

Nach einem akustischen Western-Intro beginnt das Album gleich mit einem der ohrwurmtauglichsten Songs, "Pearl Hart". Der neue Volbeat-Stil ist vielschichtig: gekonnt kombiniert er diverse altbekannte Elemente in einem abgerundeten Gesamtkonzept. Da gibt es die eingängigen Melodien, die akustischen Gitarren im Hintergrund, Mundharmonikas, Händeklatschen, Rasseln – und war da auch ein Banjo zu hören? Immer wieder mal meldet sich ein kleines Solo im Hintergrund zu Wort, womöglich das Werk von Rob Caggiano. Das hätte es schon lange mal im Volbeat-Repertoire gebraucht! Und passt auch super ins Konzept, wie z.B. bei "Doc Holliday".
Der Auftritt der Band ist wiederum qualitativ hervorragend. Michael Poulsens Stimme mag immer wieder aufs Neue überzeugen, sei es solo oder im Duett ("Room 24", "Lonesome Rider"). Hörenswert ist auch "Lola Montez", welches die Geschichte der (echten) Lola Montez erzählt (auch bekannt als Gräfin Marie von Landsfeld), und mit einem gefährlich ohrwurmtauglichen Refrain aufwartet. Die Fusion von Elementen aus Rock, Metal, Rockabilly und Country drückt dem Sound den unverkennbaren Volbeat-Stempel auf, bietet jedoch genügend Abwechslung um stets frisch zu wirken.
Das prägnanteste Element im neuen Volbeat-Stil ist jedoch die Niedlichkeit. Wir hören schnuckliges, absolut radiotaugliches Volbeat, im Stile von "Heaven nor Hell" oder "Fallen". Die Verzerrer wurden runtergefahren, das Tempo ist gemächlich, Double-Bass ist so gut wie weg, und viel zu oft bildet eine dumpfe "palm-mute" Gitarre den Klangteppich für Poulsens Radio-Ständchen. Die ruhigeren Momente, die auf alten Alben eher die Ausnahmen waren, sind neu die Regel. Ein "A Moment Forever" mti Caggiano-Soli sucht man hier vergebens.
Schon auffällig, dass dieser Richtungswechsel gerade jetzt kommt, wo die Band (mit grossangelegten Nordamerika-Touren) vermehrt auch auf der anderen Seite des Teiches versucht der Masse zu gefallen. In diesem Zusammenhang führe man sich auch den Song "Cape of Our Hero" zu Gemüte, welcher übrigens als erste Single gewählt wurde. Doch egal ob die Stiländerung nun als musikalisches Statement verstanden werden soll, oder schlicht ökonomisch oder politisch motiviert ist: Wer sich auf alt-klassisches Volbeat gefreut hat, wird gewaltig enttäuscht sein, denn Metal ist das mit Sicherheit nicht.

Alt-Volbeat: Die Ausnahme

Die Ausnahme bildet hier "Room 24", auf dem niemand Geringeres als King Diamond zu hören ist. Diamonds Künste passen hervorragend zu Poulsens Falsetto, den schweren Riffs und dem gespenstischen Begleitgesang. Nostalgie an das alte Volbeat kommt in der Rhythmus-Arbeit zu Beginn von "The Hangman's Body Count" oder "Dead But Rising" auf – doch viel zu schnell verlieren diese Songs wieder an Pepp und verenden im schnuckligen Neu-Volbeat-Sound. Der Alt-Volbeat-Fan darf sich nebenbei auch auf "Black Bart" freuen, sollte sich jedoch langsam damit abfinden, dass er nicht mehr zum Zielpublikum gehört.
King Diamond ist übrigens nicht der einzige Gastsänger. Auf "Lonesome Rider", zum Beispiel, ist die grossartige Sarah Blackwood von der kanadischen Band WALK OFF THE EARTH zu hören.
Absolut überflüssig ist hingegen "My Body", ein YOUNG THE GIANT-Cover. Wo frühere Cover-Version einfach nur Spass gemacht haben ("I Only Want to Be With You") oder sogar besser waren als das Original ("Making Believe"), stellt sich hier eher die Frage: Was zum Teufel hat sich die Band bloss dabei gedacht?

Fazit

"Outlaw Gentlemen & Shady Ladies" ist mit Abstand das bisher zugänglichste Volbeat-Album, ohne dabei an Qualität einzubüssen. Das neue Volbeat ist vielschichtig, gekonnt inszeniert, und kommt bis auf wenige Ausnahmen ohne jegliche Härte und Speed aus. Wem das gefällt, der darf gerne zugreifen. Fans der älteren Alben ist jedoch ein Blindkauf abzuraten, hier empfiehlt sich vorab ein Probe-Ohr.

10. Apr. 2013 - Michael Beyeler

Der Rezensent

Michael Beyeler
Schweiz

Total: 21 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Michael Beyeler ist Mitgründer von LITERRA, und hat von 2007 bis 2014 als Co-Chefredakteur und Webmaster gedient. Neben gelegentlichen Rezensionen von Büchern, Filmen und Musik hat er ebenfalls einige Kurzgeschichten verfasst, darunter "Gut' Nacht, Sabrina", erschienen im Zürcher Szene-Magazin die perspektive #1.



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