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Der letzte Tag

DER LETZTE TAG

Adam Nevill
Roman / Horror

Heyne
Originaltitel: The Last Days

Trade Paperback, 592 Seiten
ISBN: 978-345331433-7

Feb. 2013, 1. Auflage, 14.99 EUR
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„Es sind sechs Drehorte, in drei Ländern, die Sie in elf Tagen bewältigen sollen.“
Zunächst erscheint Kyle dieses Angebot von Maximillian Solomon, Inhaber und Chef der Firma Revelation Productions, wie ein schlechter Witz. Die Aussicht auf hunderttausend Dollar Gage, die er lediglich mit seinen Mitarbeitern Dan und Finger Mouse teilen muss, verspricht jedoch die langersehnte Rettung aus seiner finanziellen Misere. Daher willigt Kyle in den sonderbaren Vertrag ein und begibt sich am kommenden Samstag bereits an die Arbeit. Er soll eine Dokumentation über den „Tempel der letzten Tage“ drehen, eine obskure Sekte, die Ende der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet und im Jahr 1975, nach einem Massaker in der Wüste von Arizona, aufgelöst worden ist. Der erste Drehort befindet sich glücklicherweise direkt in London, in einem leerstehenden Gebäude, in dem die Sekte der machthungrigen Schwester Katherine ihre Geburt erlebte. Zunächst sieht alles nach Routine aus, und Kyle und Dan freuen sich bereits über das leicht verdiente Geld. Doch woher kommt der sonderbare Geruch nach Verwesung? Unheimliche Geräusche zerren an den Nerven der Filmemacher und bei den Aufnahmen bemerken sie widernatürliche Silhouetten, die aus der Dunkelheit zu kommen scheinen. Solomon hat darüber hinaus Interviews mit den letzten Überlebenden der Sekte organisiert, die jedoch allesamt eine irrationale Angst vor ihrer Vergangenheit zu haben scheinen. Die sonderbaren Phänomene häufen sich mit jedem weiteren Drehort und obwohl die Zeitzeugen kurz nach den Dreharbeiten sterben oder tragische Unfälle erleiden, lockt Kyle und Dan das großzügige Honorar von Maximillian Solomon. Als Kyle hinter das grauenhafte Geheimnis von Schwester Katherine und ihrer dämonischen Sekte kommt, ist es bereits zu spät. Der Filmemacher und seine Kollegen geraten selbst in das Visier der sogenannten „alten Freunde“, die Katherine einst beschworen hat, und die ihren Opfern in der Finsternis auflauern ...

Meinung:

Mit seinem dritten Werk, das beinahe sechshundert Seiten füllt, ließ sich Adam Nevill, hochtrabend als die britische Antwort auf Stephen King beworben, abermals von einschlägigen Filmen der Horror-Subgenres Okkultismus und Geister inspirieren. Ein bisschen „Blair Witch Project“, ein wenig „Paranormal Activity“ und ein Hauch von „The Grudge“.
Mit dem stimmungsvollen Prolog weckt der Autor jedenfalls augenblicklich das Interesse des Lesers und bereits in den ersten Kapiteln werden die Grundsteine für eine originelle Gruselgeschichte gesetzt. Protagonist und (Anti-)Held des Romans ist der erfolglose Filmemacher Kyle, der immer tiefer in den Strudel des Bösen hineingezogen wird. Viel wird zunächst nur angedeutet, konkret oder plakativ ist erst einmal gar nichts. Selbst die bizarren Todesfälle erlebt der Leser nur aus der Sicht von Kyle, das heißt, durch Erzählungen und Berichte. Fans und Liebhaber härterer Kost kommen bei Nevill definitiv nicht auf ihre Kosten. Also nichts für Leser von Laymon, Lee, Ketchum oder Curran. Der Autor des vorliegenden Romans setzt auf Atmosphäre pur, was ihm auch unbestritten gelungen ist. Allerdings schießt er bei „Der letzte Tag“ eindeutig über das Ziel hinaus. Was zu Beginn noch sehr stimmungsvoll ist, verliert sich bald in langatmigen Monologen der verschiedenen Zeitzeugen und den Beobachtungen und Erlebnissen von Kyle. Nevill setzt nur wenige dramaturgische Höhepunkte, die dann schnell in den allgemeinen, subjektiv sehr langweilig empfundenen, Beschreibungen untergehen. Nach den ohnehin sehr ausladenden Kapiteln verspürt man nur wenig Lust, die Geschichte weiterzuverfolgen, und selbst im letzten Abschnitt des Buches, der deutlich actionorientierter ist, gelingt es Nevill kaum, die Aufmerksamkeit des Lesers noch einmal zu wecken, nachdem das anfängliche Interesse geschwunden ist. Vielleicht hätten Übersetzer und Lektorat durch ein konsequentes Kürzen, der Story noch etwas mehr Schwung geben können, denn die Geschichte hat durchaus Potenzial.

Aufmachung:

Das Covermotiv zeigt den heruntergekommenen Bauernhof der Sekte aus ihrer Zeit in Frankreich. Das düstere Setting findet sich genauso im Roman wieder. Leider reicht es nicht aus, um die Spannung zu halten. Das großformatige Taschenbuch mit der Klappenbroschur sieht schön aus, ist aber aufgrund der hohen Seitenzahl äußerst unhandlich. Besitzer eines elektronischen Lesegerätes sind mit der Ebook-Version deutlich besser beraten.

Fazit:

Düstere und äußerst faszinierende Story, die aber viel zu langweilig erzählt wird, um wirklich Spannung oder Gänsehaut zu erzeugen. Wirklich schade.

01. Feb. 2014 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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