Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Sachbuch > Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder

Digital Junkies – Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder

DIGITAL JUNKIES

Bert te Wildt
Sachbuch / Sachbuch

Verlagsgruppe Droemer Knaur

Fester Einband, 384 Seiten
ISBN: 978-342627656-3

Mar. 2015, 1. Auflage, 19.99 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Wir leben im digitalen Zeitalter! In keiner anderen Epoche waren wir Menschen derart vielen Veränderungen in derart kurzer Zeit unterworfen, mussten uns mit neuen Technologien und Möglichkeiten vertraut machen. Seit fast in jedem Haushalt Computer privat genutzt werden, hört man immer wieder, dass die Geräte bereits veraltet seien, wenn man sie erwirbt. Allein daran wird deutlich, wie schnell der Wandel voranschreitet. Kein Wunder also, dass es vielen Menschen nicht gelingt mit dieser progressiven Entwicklung Schritt zu halten. Einige verweigern sich den digitalen Bildschirmmedien ganz, suchen nach alternativen Lebensgewohnheiten, verpassen dadurch aber auch den Anschluss an die Gesellschaft. Vor allem bei älteren Menschen führt dies dazu, dass die Kluft zwischen den Generationen immer größer wird. Doch auch Vertreter der jüngeren Generation, die sogenannten Digital natives, die in das neue Zeitalter hineingeboren wurden und gar kein Leben ohne Computer oder Smartphones kennen, fühlen sich überfordert, mit zum Teil gravierenden Auswirkungen.
Die Folgen von Substanzabhängigkeiten sind hinlänglich bekannt, obwohl die Kenntnis den Suchtmittelkonsum nicht nennenswert beeinträchtigt. Doch seit einigen Jahren grassiert eine neue Suchterkrankung in der Bevölkerung mit wachsender Tendenz: die Internetabhängigkeit.
Das Internet ist Fluch und Segen zugleich und wie bei allen gefährlichen Suchtmitteln ist auch hier ein verantwortungsvoller Umgang gefragt, denn wie allgemein bekannt ist, macht die Dosis das Gift. Doch das Internet ist nicht nur legal, sondern mittlerweile unablässig für den schulischen und beruflichen Erfolg. Vor allem Kinder, die freien, ungefilterten Zugang zum World Wide Web haben, gehören zur Hochrisikogruppe.
Der Psychiater Bert te Wildt beschreibt in seinem Buch „Digital Junkies“ die Entstehung, Ursache, Diagnose, Therapie und Prävention der Droge Internet.

Meinung:

Unser Leben wird immer vernetzter und die Zahl derer, die nur auf ein Display in ihren Händen schauend, durch die Straßen wandeln, wächst. Ebenso wie die Zahl derer, die Zuhause allein vor ihren Rechnern sitzen, Online-Spiele zocken, Pornos konsumieren in sozialen Netzwerken Kontakte suchen und zu pflegen versuchen. Dass dabei das wirkliche, reale Leben an ihnen vorüberzieht, Freundschaften zerbrechen, Familien auseinandergehen und Partnerschaften enden, merken die meisten erst, wenn es zu spät ist. In dramatischen Einzelfällen, sind sogar schon Todesopfer von Internetabhängigkeit bekannt geworden. Dann nämlich, wenn dem Körper Nahrung, Flüssigkeit und Bewegung versagt blieben. Doch der Mensch als soziales Wesen leidet auch unter dem Mangel an persönlichem Kontakt. An Gesprächen und Berührungen. Das Fehlen solcher, wird oft erst zu spät bemerkt und bei vielen Abhängigen fehlt auch einfach die Krankheitseinsicht. Bert te Wildt gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Behandlung der Internetabhängigkeit und mit seinem populärwissenschaftlichen Buch „Digital Junkies“ versucht er, ähnlich wie Manfred Spitzer mit „Digitaler Demenz“, Aufklärungsarbeit zu leisten.
Dass diese bitter nötig ist, macht er bereits in den ersten Kapiteln deutlich, ohne jedoch belehrend und gönnerhaft zu wirken. Vielmehr beschreibt er sachlich die Fakten und umgeht damit das Fettnäpfchen als Gegner des digitalen Zeitalters abgestempelt zu werden, der nichts Besseres zu tun hat, als das Internet und sämtliche Bildschirmmedien zu verteufeln.
Doch er hält auch nicht hinter dem Berg mit eindringlichen Warnungen, denn gerade der unkritische Umgang mit dem Medium Internet und entsprechenden Medien, die es uns ermöglichen zu jeder Tageszeit an beinahe jedem Ort ins World Wide Web vorzudringen, gefährdet vor allem unsere Kinder, die nachwachsende Generation, die ein Leben ohne Internet und ständiger Erreichbarkeit gar nicht mehr kennt. Die tatsächlichen Folgen sind derzeit gar nicht abschätzbar und da das Thema Medienkompetenz gerade in Hinsicht auf unser Bildungswesen heiß diskutiert wird, ist eine sachliche, fachlich fundierte Stellungnahme umso bedeutender. Eine solche ist Bert te Wildt mit seinem Buch perfekt gelungen. Vor allem weil er sich einer deutlichen, klar verständlichen Sprache bedient. Ihm geht es um den verantwortungsvollen Umgang mit diesem neuen Medium und einer gewissen Achtsamkeit, vor allem in Hinsicht auf unser Sozialleben und die Erziehung unserer Kinder. Auch Hilfsangebote und Wege aus der Sucht für Betroffene, die bereits an einer Abhängigkeit leiden, werden aufgezeigt.
Kurz und bündig zusammengefasste und grau hinterlegte Hinweise zum Umgang mit Internet und Bildschirmmedien, sowie Leitfäden zu den Kriterien der Internetabhängigkeit von Kimberly Young und zur Abhängigkeit von Online-Spielen vervollständigen das Werk.
Ein umfangreiches Stichwort-Register und ein Literaturverzeichnis finden sich am Ende des Buches.
Bert te Wildt schrieb mit „Digital Junkies“ ein leicht verständliches, flüssig zu lesendes Sachbuch, dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Aufmachung:

Die Aufmachung ist sehr minimalistisch gehalten. Überhaupt nicht reißerisch und provokant und gerade deshalb so wirkungsvoll und treffend. Das Buch ist als Hardcover sehr handlich, besitzt eine angenehme Schriftgröße und eine exzellente Papierqualität. Außerdem hat das Lektorat eine hervorragende Arbeit geleistet.

Fazit:

Sachlich, fundiert und leicht verständlich. Bert te Wildt schrieb ein Buch mit hohem Bedeutungsfaktor für unsere Medienkompetenz. Ein Appell an den verantwortungsvollen Umgang mit Internet und Bildschirmmedien.

17. Mai. 2015 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

[Weiterlesen...]



[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info