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The Witches

THE WITCHES
FSK-Freigabe THE WITCHES


Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 16, Horror
Großbritannien 1966
FSK: ab 12, ca. 91 min.
EUR 25.99, Status: Jetzt bestellen

Nach einem traumatischen Erlebnis in einer Missions-Schule in Afrika, freut sich die Lehrerin Gwen Mayfield darüber eine neue Stelle in einem winzigen Dorf in Südengland annehmen zu dürfen. Die Bewohner nehmen sie rundherum freundlich auf, auch wenn manche von ihnen reichlich skurril anmuten und selbst für das bigotte England überaus konservative Ansichten pflegen.
Das wird vor allem bei der Romanze zwischen Linda Rigg und Ronnie Dawson deutlich, beides schon ältere Kinder aus der Schulklasse, die Gwen unterrichtet. Vor allem Lindas Großmutter scheint große Vorbehalte gegenüber Ronnie zu hegen, der Gwen wiederum eine Nachricht zukommen lässt, in der er andeutet, dass die freundliche Großmutter ihre Enkelin misshandelt.
Schließlich muss Ronnie mit heftigen Magenschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden und Gwen findet bei einem Schulausflug eine von Lindas Puppen, genauso angezogen wie Ronnie, der mehrere Nadeln in den Körper gerammt wurden.
Stephanie Bax, eine Schriftstellerin und Journalistin mit der sich Gwen von Beginn an gut versteht, hält das alles für kindischen Aberglauben. Ganz im Gegensatz zu Ronnies Eltern. Sein Vater verdächtigt Linda Riggs Großmutter, den Jungen verhext zu haben.
Zweifel drängen in Gwen hoch, nicht zuletzt, weil sie ja in Afrika die heidnischen Riten der Eingeborenen am eigenen Leibe zu spüren bekommen hat.
Immer tiefer wird sie in einen Strudel aus Angst und Zweifel hineingezogen, bis sie einen Nervenzusammenbruch erleidet und in ein Sanatorium eingeliefert werden muss. Oder ist in dem kleinen Dörfchen etwa tatsächlich ein Hexenkult aktiv, der mit dem jungfräulichen Opfer von Linda Rigg den leibhaftigen Satan heraufbeschwören will?

Meinung:

Mit diesem Film, der nach dem Roman „The Devil's Own“ entstand, den die Autorin Norah Lofts unter dem Pseudonym Peter Curtis schrieb und der hierzulande leider nie veröffentlicht wurde, wagte sich HAMMER in die okkulten Gefilde des Satanismus, lange bevor Blockbuster wie „Das Omen“, „Der Exorzist“ oder „Rosemarys Baby“ das Subgenre nachhaltig prägten.
Die britische Filmschmiede wollte damit Neuland betreten und sich von den klassischen Gruselgestalten wie Dracula, Frankenstein oder die Mumie lösen. Herausgekommen ist dabei ein durchaus spannendes und äußerst farbenfrohes Filmchen, das anderthalb Stunden gut zu unterhalten weiß, auch ohne, dass HAMMERS leuchtend rotes Kunstblut in den Augen sticht und kübelweise von Draculas Fangzähnen tropft.
Die Rechte an der Buchvorlage hat übrigens die Hauptdarstellerin himself, Oskar-Preisträgerin Joan Fontaine („Rebecca“), mitgebracht. Sie ist auch die gesamten neunzig Minuten über omnipräsent und spielt mit einer kühlen Unnahbarkeit und Distinguiertheit, die schon fast an Overacting grenzt, so paradox das klingen mag.
Ihren weiblichen Gegenpart bildet Kay Walsh, die die Journalistin Stephanie Bax spielt und der leicht hysterischen Labilität der Protagonistin mit der nötigen Ratio begegnet. Dagegen verblasst Alex McCowen, der männliche Hauptdarsteller in der Rolle von Stephanies Bruder Alan, der nach der Einführung fast in Vergessenheit gerät und keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Ganz im Gegensatz zu Ingrid Brett als Linda Rigg, obwohl diese in der zweiten Hälfte fast nur noch apathisch herumsitzt oder -liegt. Das jedoch macht sie ganz ausgezeichnet.
Tatsächlich ist dies aber nicht nur HAMMERS erster Okkult-Streifen, sondern auch ein Film der Frauen; wie nicht anders zu erwarten ist, bei diesem Titel.
Inwieweit der vorliegende Film Roman Polanski beim Dreh von „Rosemarys Baby“ inspirierte weiß ich nicht, aber die Isolation von Gwen Mayfield und die vermeintliche Verschwörung der Dorfbewohner und ihres behandelnden Arztes weisen deutliche Parallelen zu Rosemarys Psychose auf.
Der Film besitzt insgesamt ein ruhiges Tempo und hält sich mit expliziten Gewaltdarstellungen und Schockmomenten dezent zurück. Gleichwohl besitzt er eine hintergründige, subtile Spannung, die den Zuschauer von Beginn an gebannt in Atem hält, auch wenn er in gewisser Hinsicht vorhersehbar ist und stellenweise nicht einer unfreiwilligen Komik entbehrt, siehe die angreifende Schafherde.
Doch die zappelnde Puppe zum Ende hin wurde sehr eindrücklich und schaurig in Szene gesetzt, wobei der Zuschauer zunächst gar nicht weiß, was er da sieht und wie sich das Phänomen erklärt. Er weiß nur, dass es irgendwie verstörend aussieht. Danach rutscht der Film leider in völlige Belanglosigkeit ab, als auf höchst biedere Weise versucht wird eine schwarze Messe darzustellen, bei der sich die Beteiligten rohen Brownie-Teig in die Visagen schmieren.
Unklar ist irgendwie auch, warum es der Protagonistin auf derart lächerlich simple Art gelingt, die Zeremonie zum Platzen zu bringen. Nun, immerhin wurde der Zuschauer bis dahin schon über achtzig Minuten lang anständig unterhalten. Das zuckersüße Happy End passt dagegen überhaupt nicht und wirkt in seiner idyllischen Behäbigkeit beinahe satirisch, so dass man bis zuletzt glaubt oder hofft, dass vielleicht doch noch nach dem Abspann der erwartete Aha-Effekt kommt. Aber das war den Machern, allen voran Rechte-Inhaberin Joan Fontaine, dann wohl doch eine Spur zu experimentell und düster. Schade, denn so verblasst die Erinnerung an diesen an sich anständigen Film dank der letzten verhunzten Minuten relativ schnell.

Extras:

Erstaunlich ist zudem wie abwertend der Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz gegenüber der Hauptdarstellerin ist. Ansonsten bietet er die gewohnt informative Kurzweiligkeit, die man von dem Duo gewohnt ist.
Sehenswert ist auch die Dokumentation „World of Hammer: Wicked Women“, ansonsten hat die Bluray noch die obligatorischen Trailer, TV-Spots und Bildergalerien zu bieten.
Das wunderschön bebilderte Booklet stammt dieses Mal aus der Feder von Uwe Huber und bietet dem geneigten Sammler tiefe Einblicke in die Hintergründe zu diesem interessanten Beitrag der HAMMER-Studios zum Subgenre des okkulten Thrillers.

Fazit:

Obwohl „The Witches“ zum Ende hin die Puste ausgeht, bietet der Film spannende Unterhaltung, und dass beinahe komplett ohne HAMMERS leuchtend rotes Kunstblut. Extras wie der Audiokommentar, eine Dokumentation über die Frauenrollen bei HAMMER, sowie ein umfangreiches Booklet machen diese Veröffentlichung von Anolis zum Must-have für alle Sammler klassischer Gruselfilme.

22. Sep. 2017 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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