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Das Auge
Melanie hat Visionen. Nicht oft und sie gehen auch nicht immer in Erfüllung. Doch seit sie vorhergesehen hat, dass ihre Mutter stirbt, nimmt sie jede Einzelne ernst. So auch die während eines Konzerts, obwohl sie nicht genau sagen kann, wen die Vision dieses Mal eigentlich betrifft: ihre Schwester Pen oder ihren Vater. Meinung:Erstaunlich wie produktiv Richard Laymon Zeit seines Lebens gewesen ist. Zum Glück, sagen seine Fans und der Verlag freut sich, gehen ihm doch so schnell nicht die Titel aus. Obwohl der deutschsprachige in diesem Fall wirklich misslungen ist. Warum und wieso Alarms in das Auge umbenannt wurde und ein Türspion das - zugegeben toll gelungene - Cover ziert, bleibt bis zuletzt unklar.Daran, dass es keinen passenderen Ein-Wort-Titel gegeben hätte, kann es wohl nicht liegen. Die Vision fiele mir spontan ein und wenn man bei einem großen Online-Versandhandel Vision und Thriller eingibt, erscheint an erster Stelle - Das Auge von Richard Laymon. Schau an. Aber letztendlich geht es um den Inhalt und der kann sich sehen, beziehungsweise einmal mehr kurzweilig lesen lassen. Alarms stammt aus dem Jahr 1992, zählt damit zu Laymons früheren Werken und ist mit gerade einmal 330 Seiten ein eher kürzerer Roman. Das kommt ihm auch zugute, denn so ist der Leser sofort drin im Geschehen, denn es beginnt ohne viel Federlesens und Rumgeeiere gleich mit der Vision Melanies. Im Anschluss allerdings geht es zunächst etwas ruhigerer zu, damit Laymon seine Charaktere Melanie, Bodie und Pen vorstellen kann. Dabei hat es der Autor hervorragend verstanden, den Leser auf falsche Fährten zu führen und wenn man glaubt, die Story durchschaut zu haben, vermag sie am Ende doch noch zu überraschen. Das hebt Das Auge angenehm aus Laymons Bibliographie hervor. Ein Ausbund an Subtilität ist der Roman deshalb noch lange nicht, aber das erwartet man schließlich auch nicht, wenn man zu einem Buch des Autors greift. Im Gegenteil, hier soll es um Spannung, Sex und Gewalt gehen. Nun, besonders blutig wird es eigentlich nie, selbst zum Ende hin hält sich die Brutalität in Grenzen oder bin ich etwa schon so abgestumpft? Wer Exzesse wie in Der Keller oder Die Jagd erwartet, der wird bitter enttäuscht sein. Selbst Die Nacht und Die Show sind größere Schocker. Nein, Das Auge lebt davon, dass man als Leser immer wieder glaubt, den Plot durchschaut zu haben, sich dabei sogar ertappt, zu wollen, dass es genau so abläuft, wie man es sich zurechtgelegt hat, nur um dann doch enttäuscht zu werden. Ob im positiven oder negativen Sinne, muss jeder für sich entscheiden. Ebenso, ob es unter den Protagonisten überhaupt Sympathieträger gibt. Betrachtet man ihre Entscheidungen und ihre Gedanken aus der jeweiligen Perspektive, dann sind sie zumindest absolut menschlich und authentisch, was man gewiss nicht von allen Laymon-Charakteren behaupten kann. Sicherlich nicht sein bestes Werk, aber gewiss auch nicht sein Schlechtestes. Stand zu befürchten, dass der Heyne Verlag die besseren Titel gleich zu Beginn verbraten hat, so ist Das Auge durchaus imstande, diese Sorge ad acta zu legen. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass der Roman hervorragend geeignet ist, LeserInnen, die noch nie ein Buch des Autors gelesen haben, an das Werk Laymons heranzuführen, ohne sie gleich mit einem der oben genannten Werke vor den Kopf zu stoßen oder zu verprellen. Aufmachung:Das gewohnte Laymon-Layout funktioniert auch dieses Mal hervorragend, trotz des missratenen Titels. Die erhabene Schrift und der reliefartige Türspion sind schon wahre Eye-Catcher (sorry, der musste einfach sein).Fazit:Kurzweiliger Thriller in gewohnter Laymon-Manier. Vielleicht nicht ganz so blutig wie gewohnt, dafür mit sehr viel Spannung und überraschenden Wendungen. Empfehlenswert. 19. Okt. 2017 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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