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Mutant – Das Grauen im All

MUTANT – DAS GRAUEN IM ALL
FSK-Freigabe MUTANT – DAS GRAUEN IM ALL

(Originaltitel: FORBIDDEN WORLD)



Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 1, Science-Fiction, Horror
USA 1982
FSK: ab 16, ca. 77 min.
EUR 26.99, Status: Jetzt bestellen

Gerade haben ihn intergalaktische Raufbolde aus seinem wohlverdienten Kälteschlaf geweckt, schon muss Troubleshooter Mike Colby zum unwirtlichen Planeten Xerbia fliegen, wo sich ein Forschungsaußenposten befindet. Dort ist es zu einem blutigen Zwischenfall gekommen. Subjekt 20, ein gezüchteter Mutant, mit dessen Hilfe man hoffte der Ernährungskrise Herr werden zu können, ist entkommen und hat sämtliche Labortiere massakriert. Auf Xerbia erwarten den welt(raum)männischen Colby und seinen vielseitigen Roboter-Sidekick Sam-104 aber nicht nur eine außer Kontrolle geratene Mutation, sondern auch fanatische Wissenschaftler, untervögelte Laborassistentinnen und ein Security-Junkie mit voyeuristischen Neigungen.
Noch während des Abendessens findet der Mutant sein erstes Opfer und Colby hat alle Hände voll zu tun, die vielfältigen Bedürfnisse der Stationsbesatzung zu befriedigen. Ein Job, der ihn Tag und Nacht auf Trab hält, während Subjekt 20 wächst und gedeiht und bereits sein nächstes Opfer im Visier hat ...

Meinung:

Roger Corman ist bekannt dafür, dass er sich nie zu Schade war, die Popularität von Blockbustern für seine eigenen, billig produzierten Filme zu nutzen. So machte er auch keinen Hehl aus der Sache, dass es sich bei „Mutant – Das Grauen im All“ natürlich um ein Rip-Off von „ALIEN“ handelt.
Allerdings eins der Besten, wie Corman betont; ist es doch in Aufbau und Handlung eigenständig genug, als dass der Streifen eine reine Kopie von Ridley Scotts Klassiker wäre. Und damit hat er sogar recht, denn wo sich Ridley Scott mächtig viel Zeit damit lässt, für die Protagonisten und Zuschauer eine Bedrohung ins Leben zu rufen, die man erst sehr spät zu Gesicht bekommt, kommt der „Mutant“ deutlich schneller zur Sache.
Ebenso wie die sexuell ausgehungerten holden Weiblichkeiten der kalten Raumstation, gespielt von Dawn Dunlap und June Chadwick.
Letztere wirft Mike Colby, gespielt von Jesse Vint, schon bei seiner Ankunft auf Xerbia verheißungsvolle Blicke zu und angelt sich den Söldner noch in der ersten Nacht. Die junge Laborassistentin Tracy Baxter darf wenigstens noch eine Nacht um ihren verblichenen Lover Jimmy trauern. Und während er sich in einen glibbrigen Haufen Protoplasma verwandelt, gönnt sich Tracy zur Freude aller Zuschauer eine ausgiebige Sauna zum Frühstück. Das da nicht nur bei Mike Colby die Säfte zu brodeln anfangen ist klar und wenig später sabbert auch der Mutant durchs Lüftungsgitter auf die nackte Schönheit.
Und da behaupte noch einer Sex und Science-Fiction passen nicht zusammen. Und wer kann es dem armen Earl verübeln, dass er bei seiner Inspektion dauernd an Dr. Barbaras Schäferstündchen mit Colby denken muss, während er nach dem entlaufenen Mutanten sucht. Als ob das Luder nicht genau gewusst hätte, dass ihre Kabine videoüberwacht ist.
Seltsamerweise begnügt sich der gute Earl damit stupide auf die Monitore zu glotzen und dabei mit einem Jojo zu spielen, statt seinen Kasper zu schnäuzen. Aber wer seit Monaten auf einem abgelegenen Planeten versauert, entwickelt wohl sonderbare Gewohnheiten. Wie beispielsweise Sand zu essen, wenn man sich zu lange ungeschützt der Atmosphäre aussetzt. Kein Wunder, dass der arme Earl zum Junkie wurde.
Auch der geniale Dr. Carl Timbergen, gespielt von Fox Harris, ist ein sonderbarer Kauz, der selbst dann noch die brennende Fluppe in der Flosse hält, wenn man ihm ohne Betäubung einen kindskopfgroßen Tumor von der Leber pellt. Aber selbst das schafft Mike Colby ohne mit der Wimper zu zucken, Hauptsache, er zerstört nicht die Gallenblase.
Die Figur des Troubleshooters Mike Colby gehört übrigens schon zu Jesse Vints bekanntesten Rollen, der Hauptsächlich in TV-Produktionen und -Serien zu sehen war. So wie übrigens die meisten Darsteller des Films. June Chadwick war übrigens in der dritten Staffel von „Trio mit vier Fäusten“ in einer wiederkehrenden Rolle als Lt. Joanna Parisi vertreten, sowie in zwei Folgen von „The A-Team“. Auch dort machte sie eine sehr gute Figur, die sie allerdings prima zu verstecken wusste.
Dawn Dunlop agierte dagegen in allen ihren Filmen sehr freizügig, hat aber auch nicht in wirklich vielen mitgespielt und sich schnell aus dem Business zurückgezogen. Bei „Mutant“ durfte sie zudem unter Beweis stellen, dass sie durchaus das Zeug hatte Jamie Lee Curtis den Rang als Scream-Queen streitig zu machen.
Der heimliche Star ist aber wohl SAM-104, der tapfere kleine Roboter, der immer dann abgeschaltet wird, wenn er auf kindlich-naive und direkte Art den Leuten zu nahe tritt. Am Ende erleidet ihn ein Schicksal, das unweigerlich an den Film „ALIENS – Die Rückkehr“ aus dem Jahr 1986 erinnert, sodass man sich fragt, wer hier eigentlich bei wem geklaut hat.
Auch das Design des Mutanten erinnert nicht zufällig an ALIEN und die spinnenartige Aufmachung vermag bei empfindsamen Gemütern durchaus eine Gänsehaut zu erzeugen. Da hat John Carl Buechler ganze Arbeit geleistet, vor allem weil noch alles von Hand gemacht ist. Angefangen von den verschiedenen Entwicklungsstadien des Mutanten, bis hin zu seinen grauenhaft entstellten Opfern. Besonders gruselig-bizarr ist beispielsweise die Szene, in der sich Dr. Timbergen eine Morphium-Injektion verabreicht, während neben ihm auf dem Tisch, der beinahe skelettierte und enthirnte Schädel von Jimmy den Mund bewegt.
Erwähnenswert ist außerdem die Herkunft des Mutanten. Klar stand auch hier ALIEN Pate, aber MUTANT setzt dem noch einen drauf und legt sogar noch den Grundstock für die Sequels ALIEN 3 und ALIEN – DIE WIEDERGEBURT.
Der Soundtrack kommt mit den typischen 80er-Jahre Synthesizer-Klängen daher und bewegt sich, wie der Film selbst, zwischen Science-Fiction- und Sex-Action. Die Komponistin Susan Justin wurde übrigens mit einem Foto im Spind verewigt.
Auf den Arm genommen fühlt man sich allerdings bei der deutschen Kinofassung. Nur weil der Original-Film schlappe 77 Minuten Laufzeit hat, wurde vom deutschen Verleih kurzerhand entschieden, die ersten fünf Minuten noch einmal ans Ende zu klatschen und einfach neu zu synchronisieren. Funktioniert ungefähr so gut, wie sich von einem bezahlten Söldner einen Lebertumor entfernen zu lassen: Es hat zwar nicht ganz so finale Folgen, ist aber mindestens ebenso ärgerlich. Vor allem, weil zum Abspann wieder in das Labor zurückgeblendet wird, wo der Mutant sich im wahrsten Sinn des Wortes die Seele aus dem Leib gereiert hat. Übrigens nicht ohne Dr. Barbara die Penetration ihres Lebens zu verpassen.
Heidewitzka, selten so viel Spaß mit einem B-Movie gehabt. Danke, Roger!

Ausstattung:

Das erste Mediabook der neuen Reihe PHANTASTISCHE FILMKLASSIKER bietet ein reich bebildertes Booklet, in dem Ingo Strecker mit seinem umfassenden Wissen glänzen darf. Und weil er so pfiffig ist, wurde er auch gleich vor den Audiokommentar verpflichtet, den er gemeinsam mit Pelle Felsch bestreiten durfte.
Wem das noch nicht reicht, der kann sich die Interviews mit Roger Corman und John Carl Buechler reinziehen, das fette Making-of oder aber die Trailer und Bildergalerien, die von der schmissigen Musik von Susan Justin unterlegt sind.

Fazit:

Selten liegen in einem Science-Fiction-Film Sex und Tod enger beieinander. Trotz des bekannten Plots und einiger hanebüchener Handlungselemente ein durchaus ambitioniertes Werk mit guten Darstellern und sehr viel Herzblut, das man der Einfachheit halber gleich kübelweise über das Set verteilt hat. Was für ein Film!

06. Dez. 2017 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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